Was rettet uns vor der Generation Schneeflocke

 

Antriebslos, wehleidig, degeneriert?

Die Generation Schneeflocke, sagt man, schmilzt beim kleinsten Sonnenstrahl weg. Nicht lebensfähig, Null Resilienz durch Wohlstandsverwöhntheit. Sind diese Lebensuntüchtigen Opfer des Internets oder sind Sie Symptomträger allgemeinen emotional-intellektuellen Schwächelns? Sind sie womöglich nur die Austräger transgenerational vererbter Trauer-Angst? Hier könnten wir Ältere tatsächlich ansetzen. Wir müssten sogar.

Ist die Generation Schneeflocke zu retten?

Da ist leicht spotten. Ihre Eltern sind oft verzweifelt ob der lahmen, egozentrischen Kinder, und wir wollen mal schauen, woher das Schneeflocken-Phänomen eigentlich kommt und wie wir ihm gut und heilsam begegnen können. Sofern möglich. Jedenfalls lassen sich Lösungen nur finden durch gutes Problem-Verständnis.

Was können Sie tun, wenn Ihre bisher goldigen Kinder plötzlich durchhängen und nicht performen wollen? Können Sie überhaupt was tun, müssen sie sogar, oder sind eh schon Hopfen und Malz verloren? Das wäre schlimm, denn wer würde dann unsere Kultur weiterführen?

Geht die Welt unter mit denen?

Man nennt sie auch Millennials. Zur Jahrtausendwende und in den folgende Jahren geboren, jetzt pubertierend oder studierend oder einen Beruf lernend. Oder sie chillen, machen sich Gedanken über den Klimawandel, kaufen aber Essen nur eingeschweißt in Plastikfolie, weil Kochen und Backen zu anstrengend sind.

Eine blasierte Generation

Überheblich aus emotionaler Erschöpfung, das heißt „blasiert“. Müde vom Nichtstun, zu wenig gefordert und an Grenzen gebracht, um Ich-Muskeln auszubilden.
Sie sind Wohlstandskinder und schon ziemlich verrufen, ehe sie zeigen konnten, was an Gutem womöglich doch in ihnen steckt. Sie sind verwöhnt und anspruchsvoll. Sobald es unbequem wird, fangen sie das Weinen und Klagen an und kündigen beleidigt die Beziehungen auf. Sie kippen weg, sie lesen im Internet, das sei Depression, dann gehen sie nicht mehr in die Schule. Wo andere sich wehren, wenn es mal klemmt, wählen die Schneeflocken den Rückzugs-Weg. Sie haben das Kämpfen nicht gelernt, weil die Eltern alles aus dem Weg räumten, was hätte klemmen und zwicken können.
Die Generation Schneeflocke findet Lernen blöd und meint, es reiche ein Blick ins Internet und fertigaus. Wie soll eine Gesellschaft mit solchen Leuten funktionieren?

Verhätschelt, überpampert, womöglich rachsüchtig

Die Generation Schneeflocke gilt als kaum kritikfähig, anspruchsvoll, hypersensibel, als wenig bis gar nicht belastbar. Sie wirken auch gehässig, wenn sie sich am Asphalt festkleben, um so die Welt zu retten vor den bösen Eltern. Vielleicht tun sie auch nur so, um dann laut schreien zu können, wenn Polizei eingreift. „Hören Sie auf mit dem Theater!“, sagte ein französischer Polizist zu so einem Jungen. Vielleicht zeigte er damit die Richtung an.

Mal wieder ein bisschen strenger werden

Jeder vierte Jugendliche der Generation Schneeflocke bricht eine Lehre ab. Fachleute meinen, das liege nicht am niedrigen Lohn, sondern an der niedrigen Belastbarkeit und mangelnden Einsicht, dass Meisterschaft nur aus Übung auch des langweilig scheinenden immer Gleichen kommt.
Wenn sie eine Lehre starten, kommen sie schon nach wenigen Wochen nicht mehr, weil sie das frühe Aufstehen zu anstrengend und irgendwie beleidigend finden. Meisterschaft? Gibt es eh nicht, meinen sie, alle sind eh gleich.

Die Angehörigen der Generation Schneeflocke mussten sich niemals durchbeißen. Das macht nicht stark, sondern das macht schwach. Und das ist schlecht für die res publica, also für Sie und mich, für uns alle. Mitleid hilft niemand.

Wenn Mitleid diktaturiert, potenziert sich Leid

Es hat eine Sozialpädagogisierung der Gesellschaft stattgefunden: Gewaltverbrecher kommen nicht mehr ins Gefängnis, sondern in die Psychiatrie. Weil sie ja Migrationshintergründe oder sonstwie schwere Kindheiten hatten. Kinder, die irgendwie nicht auf Mainstream-Linie sind, werden auf eventuelle Seelenkrankheiten hin untersucht. Einfach gesagt: Boshaftigkeit oder Faulheit gelten als Pathologien. Man scheint nicht mehr an die Selbstverantwortlichkeit und Selbstverantwortungs-Fähigkeit von Individuen zu glauben. Abweichungen von einer gedachten Norm sind so verpönt, dass sie grundsätzlich als krank gelten.

Befürsorgung macht unoriginell

Ich sagte kürzlich einer jungen Klientin im Bewerbungs-Stress: „Sie sind auch als Angestellte, auch als Bewerberin Marktteilnehmerin, hören Sie mit der Unterwürfigkeit auf, definieren Sie Standpunkte und kommunizieren Sie die, nehmen Sie die Dinge pro-aktiv in die Hand!“ Ob das nicht unhöflich rüberkomme, fragte sie. Sie erwartet von Chefs, ihr quasi von selber alle Gaben vor die Füße zu legen. Sie ist Opfer der sozialpädagogisierten Gesellschaft, die Menschen als Objekte und Opfer und nicht als Handelnde Subjekte ihrer Leben betrachtet. Sie ist hilflos, wenn die Dinge nicht von alleine rollen. Sie traut sich Originalität nicht.

Als die Corona-Lockdowns die Schulpflicht praktisch abschafften, erhob sich sogleich ein medialer Chor der Bemitleider: „Die armen Kinder, was sie leiden werden ohne die Sozialkontakte in den Schulen!“ Niemand sagte: „Leute, setzt euch hin, zeigt, was Ihr könnt, bildet Lerngruppen, lasst Euch was einfallen!“ Und nur ganz wenige sagten das Nächstliegende: „Lasst Euch doch den Schwachsinn nicht gefallen!“

„Ich stehe deswegen da, wo ich stehe, weil ich weiß, wovon ich rede und was ich tue“, sagte einmal ein Dirigent. „Und ich weiß und kann es, weil ich ungefähr 30 Jahre meines Lebens jeden Tag 6 Stunden Geige geübt habe.“

Dummheit bremst Intelligenz aus

Highpotentials werden in den Schulen weniger denn je gefördert. Individualismus ist verpönt, und wenn ein Kind ausschert, wird es reflexhaft auf psycho-soziale Probleme hin getestet, nicht auf etwaige Hochbegabtheit. Leistung, Leistungsfähigkeit lohnen sich insofern nicht mehr, als der Leistungsgedanke verpönt ist. Ich glaube, das ist deswegen so, weil er das gehypte Narrativ von der Gleichheit aller torpediert.

Eine ganze Gesellschaft erstarrt im Problemdenken. Das produziert nicht Lösungen, sondern potenziert und kultiviert Probleme.

Wie aktuell sehr gut zu beobachten ist am wunderlichen Verhalten von Bundesministern, die in einer wirtschaftlichen und Energieversorgungs-Krise zum kürzeren Duschen raten. Anstatt für ihr gutes Gehalt mitsamt ihren großen Stäben von Fachleuten die Probleme anzugehen und zu lösen. Es regiert viel Schwachsinn, finde ich.

Erlernte Hilflosigkeit oder Wehleidigkeit oder beides?

Dieser eine junge Mann, von dem ich höre, ist 18 geworden. Er hat das Abitur nicht geschafft, trotz eines sehr hohen Intelligenz-Quotienten von 138. Er hatte sich zuvor auf dem einen Gymnasium nicht gut gefühlt, hat die Schule gewechselt, dort klappte es aber auch nicht mit dem Gutfühlen. Nun will er nicht nochmal antreten, sondern macht für eine linksextreme Partei „Kampagnenarbeit“.

Die Mutter aus Frankfurt, die mir schrieb und um Hilfe bat, hat dann gleich den angebotenen Termin zu einem kostenlosen Kennenlern-Gespräch verdaddelt und war beleidigt, als ich ihr keinen neuen Termin anbot.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Mal ganz klar gesagt: Wenn Ihre Kinder querschlagen, sollten Sie in den Spiegel schauen. Was Ihres Verhaltens kopieren die Kinder da? Welche verborgenen Familienthemen werden inszeniert?

Einer Mutter aus Hamburg riet ich, zur Rettung der 13-jährigen Tochter das alte Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ anzuwenden, Lob für Leistung und Wohlverhalten, Strafe für Renitenz. Die Tochter steht dramatisch auf der Kippe, auch sie hochbegabt, hat keine Lust auf Schule, ist zu traurig dafür, wie sie sagt, weswegen sie sich auch in die Jugendpsychiatrie eingeliefert hatte. Dort bestätigte man sie in dem Gefühl depressions-krank zu sein.

Die Mutter findet „Strafen in der Erziehung, nee, das lehne ich ab!“
Deswegen straft nun halt die Tochter die Mutter. Aber warum nur tut sie das, wo sie doch alles hat, man für sie sorgt, sich bemüht ums Beste?

Was hilft?

„Wer sein Kind liebt, züchtigt es“

Das hat nicht Adolf Hitler gesagt und auch nicht von Josef Stalin kommt der Spruch, sondern er kommt aus dem Buch der Sprüche König Salomons.

Es wird in der Literatur hervorgehoben, dass mit dem Züchtigen nicht das martialische Hauen und Peitschen gemeint war, sondern „Züchtigen“ im Sinne von Erziehen, in Zucht und Ordnung bringen. Zuchtlosigkeit wäre also das Ergebnis von lascher Erziehung oder gar keiner Erziehung.

Die Generation Schneeflocke leidet an Zuchtlosigkeit. Und sie leidet buchstblich, weil untüchtiges Dasein nicht glücklich macht.

Zur richtigen Erziehung gehört das richtige Loben

Die Generation Schneeflocke – verhätschelt, gelobt für nichts, nur fürs Dasein? Die Motivationsforschung fand heraus, dass tatsächlich Kinder antriebslos, unmotiviert waren, die nicht für Leistung gelobt wurden, sondern nur für ihr So-Sein. Falsches Lob, also Lob für wenig oder Nichts, nach meiner Beobachtung sehr beliebt zur Harmonieerzeugung in Familien, solches Lob stärkt nicht, sondern schwächt das Selbstbewusstsein von Kindern.

So entsteht nicht das Mindset, das Menschen für Lebensbejahung und Tüchtigkeit brauchen. Es entsteht weder fixed noch growth, sondern paralyzed Mindset:

Wer hat also Schuld an der Misere?

Niemand, die Eltern, das Internet? Ich schlage vor, wie wir es auch im Coaching machen, das Wort Schuld zu ersetzen durch Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. Was also sind die Ursachen der unangenehmen Phänomene, mit denen uns die Generation Schneeflocke konfrontiert?

Verantwortungsübernahme in der Erziehung bedeutet, auch Nein zu sagen, auch auf die Gefahr hin, von den Kindern mal nicht sehr geliebt sondern beschimpft zu werden. Dem müssen Eltern sich stellen. Das müssten Eltern können. Denn so smart und schlau wird sind, wir vielleicht Überzivilisierten, so klar unterliegen wir weiterhin Naturgesetzen und atavistischen Prägungen, genetisch fixierten Verhaltensweisen.

Wir sind soziale Wesen und leben in Horden oder im Familienrudel. Da gibt es das weibliche und das männliche Leittier, deren Aufgabe es ist, den Nachwuchs zur Lebensfähigkeit zu erziehen. Damit die Gattung erhalten bleibt. Leicht vorzustellen, was passiert, wenn die Leittiere sich bequemerweise lieber an die Kleinen im Nestlein kuscheln, anstatt sie liebevoll herauszufordern, sie dadurch zu fördern. Und ihnen, wie die Katzen das tun, auf die Näslein zu hauen, wenn sie nicht parieren. So zeigt man Leitplanken auf.

Nein, ich spreche ja nicht von Prügelstrafe. Man prügelt nicht Schwächere. Ich spreche von starker Persönlichkeit und Verantwortung. Schwache Eltern stehlen sich aus der Verantwortung und kuscheln lieber – so lange, bis die Kinder ihnen die verfehlte Führung um die Ohren hauen. Davon später gleich. Schauen wir erst auf die wirklich singuläre Herausforderung durch das Internet für jegliche Erziehung.

Die Generation Schneeflocke ist damit von Anfang an konfrontiert.

Die Paralyse-Kraft des Internets

Die Generation Schneeflocke ist tatsächlich die erste, die zur Welt kam, als es nicht nur das Internet bereits gab, sondern auch die großen Plattformen, die dort draufsattelten und deren sich nun jedermann-frau bedienen kann, angeblich einfach so. Wir wissen natürlich inzwischen, dass es keine Gratisdienstleistungen gibt, auch nicht im Internet. Wir werden mit Werbung vernebelt, getrackt, ausspioniert, und wir werden dann mit zielgerichteten Informationen manipuliert. Diesen Preis zahlen wir dafür, dass uns die Welt offen steht. Und für die Kinder ist das eine gewaltige Überforderung, solange sie nicht zur kritischen Urteilskraft erzogen wurden. Wofür vor allem die Schule zuständig wäre. Ich glaube aber, man kann die Schulpflicht eigentlich inzwischen abschaffen und damit Milliarden an Beamten-Gehältern und -Pensionen einsparen. Die Kinder lernen neben der Schule her im Internet Kraut und Rüben wild durcheinander. Die Schulpolitiker und Lehrer haben dem offenbar nichts entgegenzusetzen.

Sexualisierung, Gaming, Chatting

Die Welt – durchs Internet ein einziges großes Blabla mit bunten Bildern. Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern schwinden, wenn bereits Kinder im Internet Pornos schauen können und neuerdings sogar schon im Kindergarten auf die Gepflogenheiten mancher Analsex-Liebhaber hingewiesen werden dürfen. Und in ihrer Geschlechtsidentität verunsichert werden durch angeblich aufgeklärte womöglich kriminelle Wirrköpfe, denen zufolge es eh keine biologischen zwei Geschlechter gibt.
Algebra, Latein, Mechanik? Wie jetzt?

Wissen ist Macht ist nicht Bullshit

Warum sollte man langweiligen, nicht immer motivierten Lehrern in der Schule zuhören, wenn man im Internet zu allen Themen dieser Welt Videos und Erklärtexte findet – bunt, spaßig, aufregend von Marketingprofis optimiert.

Das erzeugt natürlich nur die Illusion von Wissen, weil zur Integration neuer Informationen in die kognitive Struktur unseres Großhirns Übung gehört und vor allem Sinnhaftigkeit. Das Neue muss sinnvoll eingebettet werden, damit es behalten werden kann. Und es muss eingeübt werden, damit es sich stabil vernetzt und verankert. Und dann abgerufen werden kann.

So nur entsteht kritische Vernunft und Unabhängigkeit – ganz abgesehen von dem satten Zufriedenheitsgefühl, das man spürt, wenn man erfolgreich gelernt hat.

„Ja, Mensch!“, sagen da fröhlich aber schon manche: „Braucht es doch gar nicht mehr, dass man es behält, man kann doch jederzeit im Internet nachschlagen!“
Und was ist, wenn der Strom ausfällt? Was ist, sollte der Internet-Zugang eines Tages abhängig gemacht werden von sozialem und politischem Wohlverhalten, wie sie das heute schon in China ausüben?

Ich sage mit Francis Bacon: „Wissen ist Macht!“
Und als Erziehungswissenschaftlerin und Psychologin sage ich: Das Internet erzieht unbedarfte, nicht achtsam liebevoll geführte Kinder und zwar zur Faulheit. Eine gewaltige Herausforderung ist das für Eltern. Die muss man annehmen und spielen. Denn nur so werden Kinder stolz auf ihre Eltern. Und das muss sein. Wer seine Eltern nicht wertschätzt, nicht ehrt, schwächt sich selber und vergeudet das Erbe.

Die Schwäche der heutigen Eltern

Sie ist tradiert, ererbt von den Vorfahren.

Ich erlebe in Coachings viele 50-Jährige als sehr an sich zweifelnde und sinn-verlorene Menschen. Diese heute um die 50-Jährigen sind die Eltern der Generation Schneeflocke und sind selber Kinder der 68er-Kohorte.

Diese 68er-Protest-Generation wurde wiederum selber geboren in den Kriegsjahren des zweiten Weltkrieges und hinein in die Trümmer. Diese Generation sehr angsterfüllter Menschen zeichnete sich aus durch tiefe Verachtung der schließlich schuldbeladenen Eltern, durch intellektuellen Hochmut und Besserwisserei.

Ab sofort sollte Love gemacht werden statt War, diffuse Gleichheitsgedanken waberten herum neben moralischer Rigorosität, wie sie sich an den RAF-Terroristen zeigte. Häufig vaterlos aufgewachsene Kinder waren das, schlecht geführt, absolut respektlos gegenüber allem „Alten“. Sie wollten die Welt neu erfinden, weil sich ja gezeigt hatte, dass sie miserabel war. Es kam auch die „antiautoritäre Erziehung“ ins Leben, die sich nett und humanistisch anhörte, die aber die alte „schwarze Pädagogik“ einfach konterkarierte. Gut, dass die Prügelstrafe verfemt wurde – aber dennoch brauchen Kinder lebensnotwendig Leitplanken, sollen sie nicht die Orientierung verlieren.
Gar keine Pädagogik ist erst recht sehr schwarz.

Antiautoritäre Erziehung und Parentifizierung

Die Vertreter und Praktizierer der antiautoritären Erziehung überließen die Kinder aus ideologischem Grundsatz sich selbst. Wir reden also von den Großeltern, also den Eltern der Eltern der heutigen Schneeflocken-Leute. Sie waren nicht mehr autoritär. Sie waren ich-bezogen, wollten lieber Gut-Freund als Eltern ihrer Kinder sein, drückten sich vor Führungs-Verantwortung.

Die 68er waren also keine schwarzen bösen Pädagogen mehr. Sehr gut! Aber sie verzichteten gleichzeitig auf ihre Autorität, und das war schlecht.

Das bedeutet nämlich, dass da, wo im Famiienverbund ein Rudelführer mit Rudelführerin stehen muss, dass da Leerstellen klafften.

Wer standpunkt- und meinungslos alles laufen lässt, wie es tendenziell diese 68er taten, drückt sich vor Verantwortung und dies aus Angst vor Positionierung, bei der man ja Fehler machen und wieder Schuld auf sich laden kann. Und auch aus Hedonismus. Die 68er machten lieber Flower-Power und freie Liebe, als sich gewissenhaft um die so gezeugten Kinder zu kümmern. Die Folge sind nicht geführte irritierte und verunsicherte Kinder. Denn wenn Familienclans keine Führung mehr haben, entsteht Chaos. Kinder lieben Ordnung. Sie hassen Chaos. Weil sie Stabilität brauchen für ihre Entwicklung.

Nicht freundlich geführte Kinder werden tendenziell ich-schwache Erwachsene. Und hier sind wir bei den heute um die 50-jährigen Eltern der Generation Schneeflocke. Waren sie mit diesen hedonistischen 68er-Eltern selber überforderte Kinder?

Ich denke, das Phänomen Lieblosigkeit durchzieht die ganze deutsche Geschichte seit Urzeiten.

Lesen Sie mehr über die Parentifizierung:

Und was hilft nun der Generation Schneeflocke und uns?

Die Generation Schneeflocke hält uns einen Spiegel vors Gesicht, so wie alles, was uns sehr ärgert und erzürnt eine Projektion ist und damit die Chance gibt, die Projektion aufzulösen, und so selber frei zu werden von blockierenden Mustern im Denken und Fühlen und Handeln.

Projektion meint: Der Schmerz, das Problem hier wird dort sichtbar wie in einem Spiegel.

Das können wir für unsere Entwicklung nutzen: Schauen Sie in den Spiegel hinein, den Ihre Kinder Ihnen vorhalten oder auch der womöglich narzisstische Partner, und sie werden freier und freier.

Was spiegelt ein Sohn, der sich als Versager inszeniert, anstatt seine Begabungen zu leben, den Eltern? Dem aus der Ehe und Verantwortung geflüchteten Vater, der sich hagestolz gebenden alleinerziehenden Mutter, die das Attribut trotzig, fast vorwurfsvoll vor sich herführt … vielleicht spiegelt er mangelnde Dankbarkeit fürs Gute? Vielleicht die Trauer der Lieblosigkeit? Oder einfach das große Liebes-Versagen von zwei beschädigten Erwachsenen?

Was spiegelt eine in Trauer versinkende Tochter den feindlich geschiedenen Eltern? Was spiegelt ein unfähiger Versager-Sohn den Eltern, die halt aus Vernunft und ohne Liebe zusammenblieben?

Manchmal liegt die Lösung wirklich so klar vor Augen. Meistens sind die Verwicklungen in der Tiefe der Seele komplexer und lassen sich nur mit fachkundiger Unterstützung auflösen.

Eltern! Kümmern Sie sich mal richtig um sich!

Persönlichkeits-Entwicklung kommt hier als große Chance ins Spiel, die alten Verletzungen der Kindheit loszuwerden, weil die eigenen Kinder sie uns in ihrer Verletztheit gespiegelt haben.

Aus diesem Grund lehne ich alle Bitten ab, Kinder oder Jugendliche im Auftrag der Eltern zu coachen. Es wäre buchstäblich Auftrags-Arbeit, um das Bestreben der Eltern auszuführen, von sich selber abzulenken.

Sobald Eltern stattdessen die Herausforderung annehmen und nicht die Kinder als Problem betrachten, sondern sich selber als Problemverursachern ein Coaching gönnen, profitieren auch die Kinder, weil die Eltern die ihnen zukommende Verantwortung übernehmen. Das ist ein Automatismus, wie wir aus der systemischen Familientherapie wissen.

Und ganz praktisch ereignen sich im Leben meiner Klienten Verbesserungen der Problemzustände, so dass die Kinder auch unmittelbar, direkt und praktisch profitieren.

Kinder, auch die der Generation Schneeflocke, sind mit egal welchem wunderlichen Verhalten immer nur sogenannte Symptomträger. Dies sind sie als jüngste und damit schwächste Glieder des Familiensystems. Sie tragen Probleme dieses Systems aus, machen sie sichtbar – und lösbar. Das ist die große Chance. Hier können wir ansetzen und vor allem auch Sie!

Warum kriegt man eigentlich Kinder?

Wenn Sie darüber nachdenken, sich zu reproduzieren, dann sollten Sie vorher unbedingt darüber nachdenken, welche Preise Sie bereit sind zu zahlen, für das unerhörte Vergnügen, Kinder zu zeugen und dann heranwachsen zu sehen.
Es ist ein Riesenspaß zu entdecken, was das für ein Mensch ist, dem Sie ins Leben geholfen haben, der Ihre Erbanlagen trägt, der die ganze Sippe, aus der Sie kommen weitertragen wird.

Welche Augenfarbe hat das Menschlein – von der Mama die, oder vom Papa? Oder zeigen sich da dominante Merkmale der groß-mütterlichen oder -väterlichen Linie gar? Was sind die ersten Worte, wie reagiert das Kind auf die Welt? Was für ein unbeschreibliches Glück wird das sein, wenn es Sie zum ersten Mal richtig sieht und anlächelt! Meine kleine Enkeltochter fing mit 4 Monaten an, ihr rechtes Ärmchen dem Papa in den Hemdkragen zu schieben, wenn sie auf seinem Arm hockte, um Bäuerchen zu machen. Wieso tut sie das, woher kommt so etwas? Mein eigener Sohn krabbelte beim Krabbeln erst einmal rückwärts … die Wunderlichkeiten der Kinder zu entdecken – das lohnt schon die Mühe.

Kinder machen Mühe und Wonne

Sie sind unfassbar anstrengend. Sie bringen uns zum schieren Wahnsinn, wenn sie, winzigklein wie sie sind, brüllen wie am Spieß. Und Mama-Papa wissen nicht den Grund. Haben sie nicht alles richtig gemacht, sind sie zu blöde? Kinder sind die größte Lernaufgabe der Welt. Die größte Lernchance!

Sie stellen uns in Frage, sie verbrennen unsere Business-Coolheit, sie bringen unser mühsam erworbenes Erwachsenen-Ego ins Wanken. Sie provozieren uns zu unglaublichen Leistungen. Wir wachsen über uns hinaus. Wir können sogar irgendwie den fehlenden Schlaf der Anfangszeit aushalten und trotzdem weiterleben. Wir können trotzdem denken – wer hätte sich das jemals vorstellen können. Kinder testen unsere Resilienz aus. Sie zertrümmern unsere Fassaden. Sie lassen unsere Führungsfähigkeiten florieren. Sofern wir wissen, was wir wollen und das Wachstumsspiel mitspielen.

Generation Schneeflocke vermehren oder Persönlichkeiten?

Wenn Sie ans Kindermachen denken, sollten Sie sich ganz genau überlegen, welche Art Kind Sie gerne hätten. Es hängt nämlich spielentscheidend von Ihnen ab, wie Ihre Kinder gedeihen. Wollen Sie die Generation Schneeflocke verstärken oder wollen Sie gerne starke Individuen heranziehen? Kindermachen bedeutet, dass Sie in Führung gehen und endlich mal zeigen können, was in Ihnen steckt.

Wenn Sie das wollen, dann setzen Sie alles auf Sieg. Alles, Ihre ganze Kraft, Ihre Emotionalität, Ihr Hirn, Ihre ganze Persönlichkeit werden dann gefordert sein. Sie können auch damit rechnen, bisherige Karrierepläne über den Haufen zu werfen. Ich finde es unfair und unwürdig, ungeachtet der Persönlichkeit Ihrer potenziellen Kinder davon auszugehen, dass sie diese nach wenigen Wochen in einer sogenannten Kinderkrippe deponieren können, als würden Sie ein Gepäckschließfach mieten. Sind das Ihre Kinder oder die der schlecht ausgebildeten, schlecht bezahlten „Erzieherinnen“? Glauben Sie bitte nicht ernsthaft, Ihr Kind bekäme von Fremden gleich viel Liebe, wie die, die es von ihnen erwarten, ja: beanspruchen kann.

Würden Sie das glauben, sollten Sie es lassen. Denn dann würden Sie die Welt mit noch mehr unsicheren, emotional instabilen und lebensuntüchtigen Menschen belasten. Nehmen sie sich wichtiger!

Kinder bedürfen der Führung und zwar durch ihre Eltern. Mit dem Machen und Gebären ist es nicht getan. Die Führungs-Aufgaben und -Verantwortung beginnen direkt danach.

Und das Siegen ebenfalls, denn mit Kindern sind Sie immer auf der Gewinnerseite, wo Stolz und Freude wohnen – sofern Sie bereit sind, alles zu geben. Also setzen Sie auf Sieg!

Wie ist Ihre Meinung?

Schreiben Sie mir einen Kommentar, berichren Sie von Ihren Erfahrungen!

 

 

 

 

2 Kommentare
  1. Robert sagte:

    Liebe Frau Dr. Berle,

    viel Wahrheit steckt in Ihrem Artikel. Es darf nicht leichtfertig pauschalisiert und generalisiert werden und grundsätzlich stimme ich Ihnen zu. Eltern werden nicht als Experten geboren. Die Protagonisten der 1968er sind ein schlechtes Vorbild. Sie verabscheuen in marxistischer Manier ja auch die Familie. Die Gesellschaft wurde längst auf die anarchomarxistische Linie getrimmt. Halt bietet die Politik nicht mehr an. Selbst die Union hat sich vom selbständig denkenden Menschen, wie Immanuel Kant es beschrieben hat, seit Merkel verabschiedet. Auf verlorenem Posten stehen wir dennoch nicht, wenn wir unsere Eigenverantwortung annehmen und Hilfsangebote, wie das von Ihnen annehmen.

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