Dunning-Kruger-Effekt

Dummheit gleich Dreistigkeit gleich Sieg?

Mir schrieb dieser Tage anlässlich des Baerbock-Skandalons ein Bekannter empört dies:

Das Gefährliche an Dummen ist, daß sie nicht denken, sondern einfach die Burg erstürmen. Das ist aber genau das Problem der Intelligenten. Sie überlegen, was sie machen, wenn die Burg erstürmt ist. Zu spät, die Burg ist besetzt. So passiert es, daß die Dummen an Selbstüberschätzung leiden und die Burg mit all ihren Einwohnern ins Chaos stürzen.

Wer zu viel räsonniert, kommt nicht in Aktion und wird überrundet. So ist das. Handeln ist besser als ewiges Planen.

Die Baerbock-Sache empört parteiübergreifend

Da lügt eine Frau wie gedruckt, behauptet Blödsinn in ihrem Lebenslauf, Mitgliedschaften in Organisationen, in denen Einzelne gar nicht Mitglied sein können, präsentiert ein sogenanntes Buch, das sie erstens nicht selber schrieb und zweitens einen Ghostwriter engagierte, der auch nicht selber, sondern ABSCHRIEB bei anderen, was man Plagiat nennt, was unter wissenschaftlich Geschulten was enorm Verächtliches ist. Sie kennt auch den Unterschied zwischen Kobolden und Kobalt nicht, sie wirkt sehr unwissend. Sie will gleichwohl aber Kanzlerin werden.

Sie will Bismarck nachfolgen, Adenauer, Brandt … !!! Ein sehr erstaunlicher Vorgang für Menschen mit moralischen Skrupeln. Das Phänomen hat einen Namen: Dunning-Kruger-Effekt.

Der spannende Dunning-Kruger-Effekt

Dunning und Kruger sind zwei Sozialwissenschaftler, die nirgendwo abgeschrieben haben, sondern in originär-origineller Untersuchungsarbeit herausfanden, dass Dumme zur maßlosen Selbsteinschätzung neigen, zur Selbstüberschätzung. Psychologisch gesagt: Inkompetente sind nicht in der Lage, sich selber objektiv zu beurteilen. Sie können Metakognition nicht. Deswegen plappern sie den größten Schwachsinn und lachen überheblich dabei und machen scheppernd PR – während es Intelligente schamvoll mit Sokrates halten, der auch schon wusste: „Ich weiß nur, dass ich NICHT weiß.“ Bei großer Bildung relativieren sich die Dinge. Das Leben der Dummen scheint einfach.

Baerbock also dumm und zu dumm, um zu erkennen, dass man vor Merkel nicht nur machtbesessen, sondern gebildet sein musste, um Kanzlerschaft anzustreben? Ja, das muss nun als sicher gelten.

Mehr zum Dunning-Kruger-Effekt hier. Spannende Sache, erfreuliche Sache, weil sie alle seriösen und intelligenten Menschen, die am Selbstzweifel leiden, trösten kann. Der Dunning-Kruger-Effekt sollte die Intelligenteren ermuntern, sich gegen jene zu erheben, die klappern wie hohle Nüsse.

Dr. Weber rührt im Lebenslauf-Salat

Ich hatte schon ziemlich Zorn auf den Dr. Weber aus Österreich, der mich nämlich eines Abends anrief und mitteilte, jemand habe ihn beauftragt, meine Dissertation einer Qualitätsprüfung zu unterziehen. Wer dieser Auftraggeber war, wollte er aber nicht sagen.

„Und eh, gnädige Frau, ist Ihre Arbeit, ja wirklich absolut sauber und in Ordnung, großartig, ja, wird sogar in der Wissenschaft allerorten zitiert!“

Ich sagte Dr. Weber, dass er mich direkt hätte fragen können, dass ich ihm genau das genauso auch selber hätte sagen können. „Ja, wirklich, Kompliment, gnädigeFrau!“ sagte Dr. Weber. Naja, pah, dachte ich, weil ich Plagiatsjäger bisher eher so ein bisschen verächtlich gefunden hatte. Eine Art Aasgeier, hatte ich gedacht.

Da schaute ich seine Website an, Und da steht eben dieser schöne Satz.

„Für gute wissenschaftliche Praxis. Für ehrliche Akademiker.“

Seriosität und Ehrlichkeit! Genau dies versichert jeder, der eine Doktorarbeit an einer deutschen Universität einreicht – schriftlich und zwar „an Eides Statt“. Diese Erklärung habe auch ich mit ziemlicher Ehrfurcht unterschrieben seinerzeit in den 1980ern, als ich meine Dissertation an der Universität Freiburg ablieferte. Und wie oft hatte ich selber die 300 Seiten durchgecheckt, ob auch wirklich alle Zitate passten und alle Quellen sauber aufgelistet waren! Das ist einfach Ehrensache und war mir ebenso Ehrensache bei jedem einzelnen meiner nicht-wissenschaftlichen Bücher.

Man klaut einfach nicht Texte anderer Menschen, das ist unanständig, geradezu saumäßig unanständig, das tut man nicht.

Beim wissenschaftlichen Arbeiten sind Plagiate Straftatbestände.

Aristokrateia gegen Ochlokratie

Der Dunning-Kruger-Effekt führt zur Ochlokratie, das ist die Herrschaft der Schlechtesten.

Ich finde, es wird Zeit, dass wir wieder ein paar moralische Maßstäbe anlegen. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir das tun – die Nicht-Dummen, die Gebildeten, die Ehrlichen, die Leute mit wissenschaftlich geschulten Köpfen und Stil. Denn die Demokratie scheint – dem Verfassungskreislauf der altgriechischen Staatslehre folgend – nun echt zur Herrschaft des Pöbels mutiert zu sein. Und es ist die Frage: Sind wir aufgeklärte Menschen oder solche aus der vor-aufgeklärten Zeit. Halten wir es mit Kant und anerkennen, dass Unmündigkeit selbstverschuldet ist, folglich also das Bewusstsein das SEIN bestimmen kann und muss – oder unterwerfen wir uns den modernen Dogmen, wonach eh alles eins ist, alle gleich sind und insofern auch jeder jeden bestehlen können müssen darf.  NEIN!

Mehr über den Verfassungskreislauf hier.

Und warum die Gleichheits-Ideologie ein reiner Wahn ist.

Der Dr. Weber empört sich

In der Causa Baerbock, sagt Dr. Weber, hat er keinen Auftraggeber. Der Plagiatsjäger agiert in der Causa Baerbock aus Empörung heraus. Und das finde ich wundervoll. DANKE an dieser Stelle! „Der Lebenslauf-Salat hat mich heiß gemacht“, sagte Weber dem Focus.

Wir müssen uns endlich alle aufregen. Und ich meine nicht die Endlosschleife des Jammerns und Anklagens und Beklagens. Die kritischen Punkte liegen auf dem Tisch, das Regierungsversagen der Merkel-Koalition, die Schamlosigkeit der Machtgier der Grünen, die komplette Systemdegeneration – alles bekannt.

Wem das alles nicht gefällt, muss sich aufregen und aktiv werden wie der Plagiatsjäger Weber. Denn Wut tut gut und aktiviert Kraft. Und dann müssen sich die Besten zusammentun, eine Agenda entwickeln und den Dunning-Kruger-Effekt damit aushebeln.

Denn es ist die Selbstüberhebung der Dummen, die die Intelligenten daran hindert, ihre PS auf die Straße zu bringen. Aber nur so lange, solange die das mit sich machen lassen. Das ist die Chance und Pflicht.

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

Meine plagiatfreie Dissertation heißt: Heinrich Mann und die Weimarer Republik. Zur Entwicklung eines politischen Schriftstellers in Deutschland. Eine Untersuchung v. a. der politischen Essays Heinrich Manns gegen das Narrativ der damaligen DDR-Wissenschaft, dieser unabhängige intellektuelle Großgeist sei Kommunist gewesen.