Wir sollten von hochmotivierten Menschen lernen
Kapitel in diesem Beitrag:
Den Flow lieben
Wir können von hochmotivierten Menschen lernen, den Flow zu lieben. Was ist der Flow …. der Flow ist das Schaffen in solcher Freude und Konzentration, dass man alles und sogar sich selbst vergisst. Selbstvergessenheit!
Angenommen, Sie erinnern sich nicht mehr an Ihre Kindheit und haben aber schon selber Kinder, dann wissen Sie sicher, was ich damit meine. Kinder können sich in eine Sache komplett vertiefen, sind stundenlang dabei, haben rote Wangen, vergessen zu trinken, das Essen, denn sie wollen etwas fertigmachen. Und sie wollen den Spaß erleben, den wir empfinden, wenn wir etwas geschafft haben.
An dieser Motiviertheit, die man auch intrinsische Motivation nennt, weil sie von innen heraus kommt, erkennt man die hochmotivierten Menschen.
Kein Zufall, dass man Kinder auch die kreativsten Menschen der Welt nennt. Das hat ja miteinander zu tun. Keine kreative Innovation ohne hohe Motiviertheit.
Wir alle wollen was schaffen
Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir intrinsisch motiviert auf die Welt kommen. Intrinsisch heißt = Leistungsbedürfnis und -Spaß kommen von innen heraus. Noten und hohes Gehalt, hoher Status sind nett, aber sie sind nicht das Hauptmotiv, sondern höchstens Beiwerk. Schöne Lorbeerkränze für das Eigentliche, was mit Stolz und Selbstachtung zu tun hat, was beides mit Selbstwirksamkeitserwartung zu tun hat.
Ich glaube, ursprünglich, unverbogen sind wir alle so, dass wir zeigen wollen, was wir können. Also gehören wir alle zu den hochmotivierten Menschen. Dann kommen wir in die Schule. Dort müssen wir stundenlang sitzen. Dort ist es laut, dort haben wir leicht Reizüberflutung, es fehlen Rückzugsorte. Folge: Wir hängen irgendwann total schlapp mit auf die Ellbogen gestützten Köpfen über den Tischen und können nicht mehr aufpassen. Die meisten Kinder gehen mit ihren Erstlings-Schultüten hochbegeistert zur Schule und dann flaut die Begeisterung steil ab. Hernach kommt der Widerwille. Vor allem für Hochbegabte ist Schule in Deutschland zumeist ein Ort der Demütigung.
Hochbegabt ist nicht hochmotiviert
Die meisten meiner Klienten sind überdurchschnittlich begabt. Und alle sind auch hochmotiviert, denn sonst würden sie nicht für sich selber und ihr Lebensglück Geld auf den Tisch legen und zu mir ins Coaching zur Steigerung des Glücksbefinden kommen.
Wir wissen gleichzeitig auch, dass Hochbegabung alleine nicht ausreicht für Lebenserfolg. Unter Hochbegabten gibt es viele Underperformer – das sind resignierte Menschen, die sich die Hochmotiviertheit schlichtweg abgeschminkt haben. Das ist ein fürchterlicher Kollateralschaden der grundsätzlich ja notwendigen Sozialisierung von Menschen – heißt: Anpassung an die Normen und Gepflogenheiten der jeweils umgebenden Gesellschaft, zu der man gehört. Diese Anpassung ist wichtig – aber genauso wichtig ist es, wie sie vonstatten geht.
Mein Fazit ist: so wie die deutschen Schulen seit Jahrzehnten aufgestellt sind, demotivieren sie. Und sie machen speziell Hochbegabte zu Schulversagern und später zu Lebensversagern. Es sei denn, hochmotivierte kompetente Eltern finden spezielle Wege: Montessori-Schulen, Schulen mit einem klaren Profil, die sich als Marktteilnehmer verstehen, musische Schulen, Schulen mit Sport-Fokus. An solchen Schulen wird die vorhandene Leistungsbereitschaft nicht erstickt, sondern genährt und das Grundbedürfnis der Schüler, in der eigenen unverwechselbaren Individualität wahr- und ernstgenommen zu werden, das wird respektiert und gefördert. Es ist ein Grundbedürfnis aller Menschen.
Hochmotivierte Menschen erkennen
Wenn Sie solche Menschen erkennen, können Sie von ihnen lernen. Meistens werden diese Menschen aber beneidet.
Vorsicht: Das ist absolut kontraproduktiv. Freunden Sie sich lieber an mit den Hochmotivierten und lernen Sie!
-Hochmotiverte hören nicht auf zu arbeiten, nur weil es 17 Uhr ist. Sie brauchen unbürokratischen Spielraum und Sonderlösungen!
-Hochmotivierte haben ihren eigenen Stil und leben den aus. Sie brauchen Respekt und Anerkennung!
-Hochmotivierte haben einen guten Draht zu sich (weil ihnen den niemand abgeschnitten hat) und sie wissen, einen Motivationsschub zu nutzen. Dann arbeiten sie so lange weiter, bis entweder die Müdigkeit zuschlägt oder aber die Aufgabe erledigt ist.
So ein hochmotivierter junger Nerd, beschäftigt in einem Konzern, hat in einem meiner Workshops schlagartig begriffen, was ihn so frustriert: Die Stechuhr nämlich! Und die Vorschriften!
„Ich arbeite nachts am besten! Das weiß ich! Ich darf das aber nicht, stellen Sie sich mal diesen Blödsinn vor! Und wenn ich zu Hause arbeiten würde, würde man mich nicht dafür bezahlen!“
– Hochmotivierte kennen keine Fehler. Sie sind zielfokussiert und suchen nach richtigen, zielführenden Wegen. Wie jeder Wanderer weiß, gibt es eben dabei auch Umwege und Irrwege. Man sollte sie nicht pejorisierend Fehler nennen, und es gibt keinen Grund zur Reue.
– Hochmotivierte Menschen gelten oft als Sonderlinge – weil sie sich ganz einfach keine Vorschriften machen lassen! Sie brauchen Freiraum.
– Hochmotivierte Menschen lehnen sinnlose Tätigkeiten ab. Anders gesagt: Die Sinnhaftigkeit des Tuns beseelt das Tun und erzeugt den Flow. Mit der eigenen Arbeit beitragen zu etwas Höherem und Größerem – das ist Hochmotivierten wichtig.
Das sind für mich die wichtigsten Merkmale Hochmotiverter – schreiben Sie mir, wenn Ihnen noch mehr einfällt!
Die hochmotivierten Menschen brauchen Vielfalt und Respekt.
Motivationskiller Internet
Der Weg zum Erfolg muss gegangen werden, es gibt da keinen Aufzug. Das ist die amerikanische Version unseres alten deutschen Sprichworts, wonach es ohne Fleiß eben keinen Preis gibt.
Das Internet gaukelt uns Wissen vor, das nicht in den Köpfen verankert ist. Man kann sich dort zahllose Informationen „runterholen“ und sich dann einbilden, Urteilskraft zu besitzen. Allein aus dem Grund, weil man auch Sätze und Statements von Menschen downgeloaded hat, die ein Wissens-Fundament besitzen, was ja erst befähigt, auf die Metaebene des Urteilens zu gehen. Durch das Internet meinen Dumme und Unwissende, sie könnten urteilen wie Wissenschaftler, die sich ihr Wissen ständig neu erarbeiten und es ständig kritisch hinterfragen.
Nehmen wir nur die „Friday-for-Future“ -Jugendlichen, die auf genau die Art Meinungen und Forderungen in die Welt hinausrufen – zu deren eigenständiger kritischer methodengestützer Hinterfragung sie aber nicht einmal ansatzweise das Werkzeug besitzen, weil man sich das erarbeiten muss.
Sie tragen die Stöckelschuhe, aber sie werden die Treppen nicht hinaufkommen, das ist sicher. Dünnbrettbohrer kommen nicht durch dicke Bretter. Dilettantische Schwafler haben die Welt noch nie bereichert, sondern kenntnisreiche Macher mit Freude am Tun und Risikobereitschaft.