Komfortzone? Der Schein trügt arg.
Kapitel in diesem Beitrag:
Komfortzonen sind teuer und tödlich
Komfortzone – im Grunde gibt es das gar nicht. Komfortzone ist eine Fata Morgana der Faulenzer, die nur jammern, wenn der Schuh drückt, aber einfach nicht auf die Idee kommen, den Schuh mal schnell auszuziehen und nach dem Rechten zu schauen: Wo klemmt es, was kann ich dagegen tun? Das wären glückführende Fragen für unternehmerisch Denkende. Über den Tellerrand hinausschauen, neue Horizonte entdecken, in Möglichkeiten denken – das zeichnet dynamische, vitale Menschen aus. Diese wissen, dass man ohnehin nicht so tun kann, als sei das Leben ein Stau-Becken zum Paddeln. Es ist ein Fluss, der manchmal dick und behaglich dahinströmt, manchmal reißend wird an den Eng-Stellen.
Alternativlosigkeit ist wie Komfortzone
Es gibt eine Kanzlerin, die behauptet, das Leben sei ein Sumpf, scheint mir. Sie behauptet, Physikerin zu sein und gleichzeitig behauptet sie, ihre Meinung sei alternativlos, also einzig richtig. Damit bedient sie jene Dummen in der eingebildeten Komfortzone. Die merken den Widerspruch nicht und freuen sich natürlich, wenn sie solcherlei hören, weil sie dann nicht selber denken und auch nicht aktiv werden müssen. Ich glaube, sie muss dringend weg, diese Frau. Mich erinnert die anscheinend nicht endenwollende bleiernde unkreative Zeit ihrer Regentschaft an die deutsche Geschichte, die eine Opfergeschichte ist.
Die deutschen Michel
„Über allen Gipfeln ist Ruh,
In allen Wipfeln spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde ruhest du auch.“ …
Ich weiß nicht, ob Goethe den Text so resignativ meinte, wie er sich heute anfühlt, als er ihn 1780 auf einer Wanderung im Thüringer Wald aufschrieb: „Wanderers Nachtlied“. Dichter und Denker sind keine Unternehmer in der Regel.
Die alten deutschen Michel saßen früher in ihren engen Komfortzonen hinter ihren Kanonen- und Kachelöfchen, zogen die Köpfe ein und trugen heimlich Spottverse über die Fürsten von Dorf zu Dorf. Es gab in Deutschland bis vor 200 Jahren (!) die Leibeigenschaft. Frische Luft brachte die demokratische Erhebung von 1848/49, danach sammelte sich wieder der Muff unter den Talaren an. Es gab die Fast-Revolution von 1918/19 mit einer ganz jungen ersten deutschen Republik, die nicht genug Zeit hatte, ihre Bein-und Ichmuskeln zu trainieren und in die Brutal-Diktatur der Nazis mündete. Damals nahmen sich die Michel, also die Mehrheit, sicherheitshalber die drei Affen zum Vorbild: Nicht hören, nichts sehen, nichts sagen. Das mündete in den Zweiten Weltkrieg mit Millionen Toten auf allen möglichen Seiten. Also Komfortzone kann man das doch wirklich nicht nennen!
Wir modernen Michel sitzen nicht im Kalten, aber wir leiden an Wohlstandbehäbigkeit. Die meisten haben das Hirn abgeschaltet und denken nicht mehr eigenständig. Maskenpflicht, Corona-Lockdown, Demonstrationsverbote, Schuldenberge …. na, und? Der Himmel oder wer wird’s schon richten?
„Solche Knechte, Schisser!“
… dachte ich damals im Geschichtsunterricht am St.-Agnes-Gymnasium in Stuttgart. „Das wäre heute ja sicher nicht mehr möglich!“
Ja, die nächste Diktatur, die sogenannte Demokratische Republik DDR, lag dort, wo unsere freie Republik endete, jenseits der Zonenrandgebiete. Weit, weit weg. Da fing auch der eiserne Vorhang an. Wenn es noch deutsche Michel gab, dann wohnten die dort.
Denn bei uns im Westen wurde machtvoll mit Bürgerstolz demonstriert: Gegen Atomkraftwerke, gegen Nato-Doppelbeschlüsse, gegen Hochschulzugangsbeschränkungen undsoweiter undsofort. Wir waren die Guten, Heutigen, Kritischen, politisch Wachen. Wir waren dabei, Komfortzonen zu bauen, die Claims abzustecken und viele dachten, die ganze Welt würde eines Tages eine einzige bunte lustige Komfortzone sein. Das eschatologische Denken mündet meist in Herrschsucht und Diktatur.
Und es reicht absolut nicht, nur GEGEN etwas zu demonstrieren. Man muss wissen, wofür man ist. Man muss in Zielen und Möglichkeiten denken!
Verantwortungsethik
Verantwortungsethik ist das Gegenteil von Gesinnungsethik der bloßen Schwafler und Besserwissern. Handelnde kennen Komfortzone nicht. Sie praktizieren Verantwortungsethik.
Wir hatten einen Bundeskanzler, der zurücktrat, weil ihm die DDR einen Spion untergeschoben hatte, das muss man mal überlegen! Deswegen trat der Willi Brandt zurück. Albern von heute aus betrachtet, wo man sogar den Hochstaplern blaue Bundestagssitze gewährt.
Da weiß man nicht, ob die Frau Merkel aus irgendeinem Vorsatz oder mit einem Spion an der Seite so befahl, wie sie befahl, als sie 2015 schlichtweg den deutschen Nationalstaat in den Reißwolf warf, was sie eigentlich gar nicht durfte, weil sie den Bundestag hätte fragen müssen. Wer Grenzen schleift, beendet den Nationalstaat, das ist ja wohl logisch. Eine Bundeskanzlers-Person muss immer Schaden vom Volk abwenden, so steht es im Eid, den sie leisten. Und sie muss das gewählte Parlament nach seiner Ansicht fragen, wenn es um so wichtige Entscheidungen geht, wie die, ob die ganze Welt unbesehen, ungeprüft ins Land hereineilen darf, oder ob man das nichr lieber steuern sollte.
„Warum haben die nichts gegen diesen Hitler getan?“ fragte sich seinerzeit manch einer, so wie ich auch. Königsmord statt Komfortzone? Also jedenfalls die Helden der „Weißen Rose“ und der Georg Elser haben die Komfortzone todesmutig verlassen.
Komfortzone statt Verantwortung
Prokrestination, das ist eine Modekrankheit inzwischen. Psychische Erkrankung ist inzwischen nach einer Untersuchung der Psychotherapeutenkammer die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit ist in Deutschland nach dem Kreuzweh. Was ja meistens auch psychische Ursachen hat. „Aber-Wenn-Dann-Andererseits-und-schließlich-was-kann-ich-schontun?!“ Ja, das gedankliche Herumkreiseln macht die Komfortzone zum Gefangenenlager.
Hedonismus
Ist Freizeit schon Freiheit? Nein, natürlich nicht.
Das Eilen von einem Event zum anderen … das finster-entschlossene Hineinstarren in die Smart-Phones … das Abhängen von und in der Welt des Gamings, der Shades of Grey … das Beschäftigen mit dem eigenen Körper, das Durchstylen, Aufspritzen, Unterspritzen, Tätowieren, Fingernägelaufkleben – ich weiß gar nicht, ob man das noch Hedonismus nennen kann, weil der ja mit Freude und sinnlicher Begierde und Lustbefriedigung zu tun hat. Muss man es Autismus nennen, Komplett-Blockade, Totalverengung des Horizonts aufs ICH? Komfortzone hinter Mauern?
Konstruktive Handlung, Aktion, Spontaneität ausgeschlossen … ja, vielleicht handelt es sich sogar schon um den Totstellreflex, jenes atavistische Handlungsmuster Flight, dessen Antipode Fight heißt.
Wer das Gesetz des Handelns aus der Hand gibt, wird von den Nachfahren mindestens Schisser genannt werden, wenn es überhaupt Nachfahren gibt bei der egozentrischen Untätigkeit des Selfismus, des Gender-Gaga, und es gibt sogar schon Menschen, die Foren für Asexualität gründen.
Echte Lebenslust mündet in Handlung. Handlung erzeugt Lebenslust.
Wer nicht mehr handelt, ist nicht mehr vital und wird von der Geschichte überrollt.
Weiterführend: Drei Organe haben wir im Kopf!