Coaching: Bin ich hochbegabt?

Die Frage steht im Raum: Bin ich hochbegabt?

Also bei mir war es so, dass sie nicht im Raum stand, weil ich es wissen wollte, sondern weil der Zufall mich überrollte. Gibt es Zufall?

Ich machte an der Uni Hamburg das Zweitstudium Psychologie. Ich hatte den Karrierejob im Journalismus hingeschmissen. Ich hatte nicht das große Enthüllungsbuch über die Korruption beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und Fernsehen geschrieben, weil ich das Manuskript nach 200 Seiten wegwarf. Weil es mich langweilte. Ich schreibe lieber kurz als lang. Und Menschen interessierten mich immer schon, und den hohen Psych-Numerus-Clausus konnte ich nun mit den guten Examensnoten meiner Vorstudien lässig überwinden. Der Abi-Durchschnitt war der einer sehr deutlichen Underachieverin gewesen. Das sind Leute, die viel mehr könnten, wenn sie nur wollten – oder wenn ihnen mal jemand beigebracht hätte, wie man lernt. Mir hatte das niemand beigebracht, und so saß ich halt mit vielen Selbstzweifeln, Ratlosigkeit und Langeweile und auch Angst die Schulzeit ab.

Intelligent, aber faul – Underachiever. Wie es viele Hochbegabte tun.

„Hochbegabt?“ Das fragte ich mich nie

Das Seminar „Experimentelle Psychologie“ hatte als allerletzten Punkt den IQ-Test im Programm. Hätte ich gewusst, dass alle den praktisch würden machen müssen, hätte ich wahrscheinlich das Seminar gar nicht belegt! Das war eben der Zufall. Als ich es merkte, konnte ich schlecht kneifen. Ich hätte dann ja den Schein nicht bekommen. Also ging ich hin und saß da an einem langen Tisch mit anderen ca. 30 Leuten, die aufgeregt tuschelten und bleiche Gesichter hatten. „Ich kann nicht, ich hab Schiss, was wenn sich jetzt zeigt, dass ich eben doof bin?“ Das murmelte Elisabeth neben mir. Ich dachte genau das Gleiche.

„Ich erkläre jede Frage genau ein einziges Mal!“ sagte die Professorin. Los ging es. Dauerte circa anderthalb Stunden, aber ich vergaß die Zeit völlig. Ich staunte, dass ich die Fragen ganz gut beantworten konnte, oh, ein Glück! Ich schien es zu können! Hei! Ich wurde übermütig vor Freude.

Und dann tat ich genau das, was ich in der Schule auch öfter machte: Ich fing an, an andere schöne Sachen zu denken. Ich ließ meine Gedanken abschweifen.

Dann hörte ich die Professorin wieder etwas sagen, sah die anderen Köpfe sich senken, die schrieben wie wild, ich aber sah auf dem Blatt unverständliches Symbol-Gekrakel – die nächste Aufgabe! Und ich hatte nicht gehört, was man da machen solle. Selbstboykott, klassischer Fall!

Hochbegabt und wie viel?

So kam es, dass ich die ganz genaue Zahl nicht kenne, weil mir eine ganze lange Aufgabe des IQ-Tests fehlte. Also aber jedenfalls zeigte die Auswertung einen klaren Befund, der mir den Atem raubte. So war das also! Ich war anders. Ich fühlte mich nicht nur oft absolut unpassend und anders, ich war anders! Das war hart gewesen.

Ich fühlte mich befreit und erlöst von vielen Zweifeln.

Nochmal in Kürze, wieso Hochbegabte anders sind:

Checkliste: Bin ich hochbegabt?

  • Langweilen Sie sich leicht und schnell?
  • Sind Sie mit Aufgaben schneller fertig, als alle anderen?
  • Sie kapieren Neues schnell und müssen nicht viel üben?
  • Kriegen Sie Beklemmungen in großen Gruppen?
  • Sie sind überreflektiert und stehen sich oft selber im Weg mit zu viel Nachdenken hin und her?
  • Meinen Sie oft, Sie könnten eben andere nicht verstehen, weil die Sie nicht verstehen und links liegen lassen, auslachen, Ihnen das Monstergefühl geben?
  • Sie vertrauen nicht leicht?
  • Sie fühlen ja selber Ihre Andersartigkeit …
  • Haben Sie sehr früh, lange vor der Schule, Lesen, Schreiben, Rechnen gelernt?
  • Brachten Sie es sich selber bei?
  • Waren Sie in der Grundschule SpitzenschülerIn und stürzten dann auf dem Gymnasium ab? Weil man da nämlich eben lernen muss …
  • Verzagen Sie leicht und schnell, wenn Sie etwas nicht sofort begreifen? Werden Sie dann wütend oder deprimiert?
  • Können Sie einfach nicht Smalltalk?
  • Denken Sie schneller und komplexer, als die Leute Ihrer Umgebung?
  • Tun Sie Lob ab? „Ah nee, das war doch nix!“ und auch Erfolge „Naja, lief halt gut!“
  • Sind Sie aber perfektionistisch und überaus selbstkritisch?
  • Sind Sie sehr geräuschempfindlich, Großraumbüros machen Sie rasend?
  • Erfassen Sie – auch intuitiv – die Stuktur von Problemen und Fragestellungen?
  • Sind Sie überaus geruchssensibel?
  • Können Sie Gedankenlesen und haben Vorahnungen?
  • Sind Ihnen Amt und Würden egal, wenn Sie nur was bewegen können?
  • Wird Ihnen speiübel bei monotonen Erledigungen?
  • Sind Sie Synästhet – da haben Zahlen Farben und Charakter, Musik hat Formen. Solche Wahrnehmungen beruhen auf zusätzlichen neuronalen Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Gehirnarealen.

Nein, Synästhesie ist keine Verrücktheit …. Mozart fand seine Musik gut, wenn sich die Noten mochten und gerne miteinander tanzten. Er komponierte vor seinem inneren Auge, er visualisierte die Partituren. Später musste er das „nur noch abschreiben“, wie er sagte. Viele Hochbegabte sind extrem gute Visualisierer, sehen Lösungen vor sich.

Hochbegabte Gehirne, so wurde festgestellt, feuern bei Fragestellungen aus den unterschiedlichen Hirnarealen gleichzeitig, so dass kreative Transfer-Lösungen zustandekommen.

Oder bin ich womöglich verrückt?

In der Kindheit meinen unerkannte Hochbegabte oft, verrückt zu sein. Klar, wenn sonst niemand farbige Zahlen sieht und die Zahlen und Buchstaben auch nicht miteinander streiten bei den anderen Kindern! Dann behält man das lieber für sich und fängt an, eine falsche negative Selbsteinschätzung zu entwickeln. Sie bekommen dieses Außenseiter-Gefühl und behalten es in der Regel bis ins Erwachsenenalter bei. Weil Hochbegabte ja tatsächlich anders sind und in der Minderheit. Und solange sie unerkannte Hochbegabte sind und vielleicht zusätzlich sowieso nicht gefördert durch die Eltern, ist das Leid groß und das Lebensgefühl schlecht.

Es hat sich auch gezeigt, dass Psychologen Hochbegabte sehr oft verkennen. In den Schulen werden verhaltensauffällige Kinder eher für minderbegabt gehalten. Erwachsene Hochbegabte, hat sich gezeigt, werden leicht für „Borderliner“ gehalten, was eine aus Unverständnis resultierende und eher unspezifische Gieskannen-Diagnose ist.

Und hier geht es zu einer ziemlich neuen wissenschaftlichen Untersuchung über Hochbegabte.

Man ist ziemlich einsam als Hochbegabter

Als hochbegabter Mensch ist es schwer, Verständnis zu finden, weil die Normalmenschen einfach anders ticken. Sie lachen über andere Witze, über die Hochbegabte wiederum nicht lachen. Und umgekehrt:

„Kommt ein Mathematiker zum Fotoladen, gibt seinen Film ab.

„13 x 17?“, fragt der Verkäufer.

„221, warum?“ entgegnet der Mathematiker.“

Oder der:

„Frage: Was ist der Schmetterlingseffekt?
Antwort: Wenn in Deutschland die Kernkraftwerke abgeschaltet werden, weil in Japan ein Tsunami war.“

Oder eben die Sache mit dem Quantenmechaniker, der durchs geschlossene Garagentor fährt …

Unter der Menge der anders tickenden Normalbegabten ist es schwer, die adäquaten Freunde zu finden, Liebe zu finden.

Die Normalbegabten haben oft nicht nur wenig Selbstzweifel, sondern gar keine und dafür Ellenbogen. Die Dreistigkeit der Normalmenschen oder Minderbegabten  verschlägt Hochbegabten den Atem und setzt sie in Nachteil. Das ist untersucht und erwiesen:

Meine Empfehlung für Sie

Wenn Sie sich in der improvisierten Checkliste oben im Text sehr deutlich wiederfinden, dann raffen Sie sich auf und investieren in sich mit einem IQ-Test.

So beginnt dann Ihr Jailbreak!

Mein Rat: Suchen Sie in Ihrer Stadt einen erfahrenen Test-Psychologen (klar: Frau oder Mann). Oder Sie schauen beim Hochbegabten-Club Mensa nach Terminen in Ihrer Nähe. Dort findet der Test in Gruppen statt. Bei einem Einzeltest sind Sie vermutlich weniger aufgeregt und Sie bekommen das Ergebnis hinterher erläutert.

Mein Abschweifen in eigene Gedanken wäre im Einzeltest garantiert nicht passiert. Zu einer Klientin, die den Psychologen mehrfach fragte „Wie? Meinen Sie die Frage ernst?“ sagte der: „Mensch, antworten Sie doch einfach, bitte! Die Uhr tickt!“

Bei allen Tests im Internet ist die Versuchung riesig – seien wir ganz ganz ehrlich – gewisse Dinge schnell zu googeln. Also ich habe mal bei so einem Test 146 erreicht, womit ich höchstbegabt wäre. Das ist man von IQ 145 an, dann gibt es spezielle Tests.

Ich kenne ja aber seriös meinen IQ-Wert und ich gebe auch zu, dass ich die Fragen beim Online-Test nach irgendwelchen Zahlenreihen schnell googelte. Im Internet guckt ja keiner zu …

Also los: Bringen Sie Ihre PS auf die Straße!

Ein allererster Schritt

Mein Tiger-Buch wird Ihnen garantiert die Seele streicheln und den Mut stärken, besser zu sich zu stehen. Viele Übungen und Gedankenspiele für Selbsterkenntnis und -Akzeptanz. Viele weitere Informationen zum Thema.

 

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