Coach und reich werden?

 

Coach werden und sein sind Zweierlei

Oder wird gleich Schuhmacher, wen der Schuh drückt?

 

Coach werden aus Unzufriedenheit, das ist die eine Sache:

„Ich hatte einen Burnout, hab den überwunden, jetzt helfe ich anderen.“ sagte eine 50-Jährige beim Business-Treff. Sie nennt sich Coach. Google verzeichnet bei Eingabe von Coaching Deutschland 81.100.000 Ergebnisse – 81 Millionen! Also: Wer heute eine Coaching-Ausbildung startet und meint, damit reich werden zu können, irrt. Die Konkurrenz ist riesig und wird jeden Tag größer. Wobei wie immer Masse gar kein Zeichen für Qualität ist.

Wie wird man Coach?

Wird man Coach, weil man ein Problem hat? Wie wurde ich Coach-Frau? Lesen Sie es gerne nach. Ich hatte schon viele Probleme, das stimmt. Und ich habe sie gelöst und wurde stärker. Ich habe auch bereits in meiner Kindheit erlebt, wie es sich anfühlt, wenn Leute (sorry, liebe Eltern, ja, ich meine EUCH!) völlig unfähig schienen, ihre Probleme so zu handhaben, dass es für mich Kind gut gewesen wäre. (Heute weiß ich, sie versuchten es!) Daraus habe ich viele Problemlösungsstrategien abgeleitet. Aber das ist wirklich nur die eine private Seite.

Das andere ist Handwerk, Können, Wissen.

Mehr über mich und meinen Ausbildungsweg.

Handwerk, Wissen und Können

Ich halte die klassische Gesprächspsychotherapie für eine vollkommen überholte Psycho-Methode. Aber es ist eine Methode! Psychotherapeuten haben ein langes Universitätsstudium hinter sich gebracht, anstrengend. Kann ich Ihnen bestätigen, ich habe auch einige davon. Und Psychotherapeuten haben zusätzlich genau wie ich noch mindestens eine praktische Methode gelernt, ein Handwerk mit Gesellen-bzw. Meisterbrief. Die meisten können, so wie ich, sogar mehrere Methoden. Und die Supertalente haben daraus ein eigenes Instrumentarium weiterentwickelt. Seriöses Coaching ist insofern doch verschwistert mit Psychotherapie – beides ist Handwerk.

Meine Coaching-Philosophie.

Was ist eigentlich ein Coach?

Der Begriff ist inflationiert. Sogar Versicherungsberater nennen sich Coach.

Also was ist ein psychologischer Coach?

Als ich anfing vor zwei Jahrzehnten, musste ich allen erklären, was das sei: Coaching.

Aha, sagten die Leute, also Psychotherapie?

Nein, sagte ich daraufhin und erklärte immer die Dinge mit den Zielen und der Resilienz, Lösung statt Problem, Zuversicht statt Jammern und Leiden undsofort. Coaching war der schöne Begriff, um den Unterschied zur alten Psychotherapie klar zu machen.

Lesen Sie mehr: Unterschiede zwischen Psychotherapie und Coaching

Heute nennt sich praktisch jeder Bankbeamte und Schornsteinfeger auch schon Coach. Und viele Leute bieten noch viel mehr anderen Leuten eine wie auch immer zusammengesetzte Coaching-Ausbildung an, sogar solche, die sich völlig eigenständig beigebracht haben, was sie glauben, dass es Menschen bewege. Also sachlich völlig unbeleckte Leute sogar bringen anderen bei, was sie für Coaching halten. Nur weil sie selber mal ein Problem hatten und daraufhin zu einem Coach gegangen waren und hernach dachten: „Ha, das kann ich auch, das bisschen Reden!“ Und weil sie sich in Marketing auskennen.

Selbsterfahrung ersetzt nicht Psychologie-Studium und Können

Andere sind unglücklich und meinen, durch eine Coaching-Ausbildung Selbsterfahrung und Heilung zu erleben. Selbsterfahrung ist natürlich auch Teil aller Ausbildungen, die irgendwie mit Seelenkunde zu tun haben, führt aber nicht zu nachhaltigem persönlichen Wachstum. Es ist ein Unterschied, ein Boxenstopp-Coaching bei mir zu erleben, o d e r  aber in einer Gruppe ein wenig Einblick zu bekommen in das, was Leute wie ich wissen und können.

Lebenskrisen lösen Sie nicht durch irgendeine Pseudo-Ausbildung!

Ebenso ist es ausgesprochen blödsinnig, Psychologie zu studieren in der Annahme, so ließen sich frühkindliche Traumata und Selbstwert- und Eheprobleme lösen. Psychologie – immer noch ein Fach mit strengem Numerus-Clausus immer im Einser-Bereich – ist keine Selbsterfahrungs-und Plauder-Sache, sondern heute zu großen Teilen ein sozialwissenschaftlich geprägtes Fach, in dem einfach Fachwissen vermittelt wird. Statistik prägt das Grundstudium. Methodenwissen im therapeutischen Sinn eignen sich Psychologen nach erfolgreichem Studienabschluss an.

Coach-Fabriken verstreut übers Land

Es gibt dermaßen viele Coach-Ausbilder, dass ich versucht bin, an Fabriken zu denken. Wie Brötchen kommen die Coachleute vom Band gerollt: Business-Coach, Agile Coach, Systemischer Coach, Start-Up-Coach, Finanz-Coach – der Markt ist überfüllt. Manche „Ausbildungen“ dauern nicht mal 4 Wochen.

Unzufriedenen aus allen möglichen Branchen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen wird das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Hinterher stehen sie da mit einem Phantasie-Zeugnis, lassen sich eine Website bauen und warten auf Kundschaft. Enttäuschung ist einprogrammiert. Die tolle Berufszukunft als Selbständiger in Freiheit und Wohlstand entpuppt sich als Traumgebilde.

Wissen ist besser als Halbwissen

Ich halte jedwede „Coaching-Ausbildung“ für komplett unseriös, die nicht auf einem psychologischem Vor-Studium aufbaut. Es werden Leute mit Halb- oder Viertelwissen auf andere Leute losgelassen mit riesigen Glücks- und Heilversprechungen. 25-Jährige maßen sich an, CEOs coachen zu können und viel ältere Menschen aus persönlichen Problemen herauszulösen.

Und ich halte es für unfair, mit selbergestrickten Ausbildungen und klangvollen Abschlüssen in suchenden Menschen falsche Hoffnungen zu wecken, in einem Beruf reiche Ernte einfahren zu können, der nicht nur sehr anspruchsvoll ist und große Verantwortung für andere Menschen beinhaltet, sondern der gleichzeitig vollkommen überlaufen ist.

Coaching braucht seriöses Fundament. Oder würden Sie zu einem Arzt gehen, der nicht Medizin studiert hat, sondern Automechanik-Geselle ist? Und auch würden Sie Ihr Auto garantiert nicht zum Orthopäden bringen, wenn der Motor stottert.

Richtig? Und Sie würden auch nicht gleich selber eine Mechanikerlehre machen …

Aber hier können Sie ein wenig Selbsterfahrung erleben.