Sorge Dich nicht, lebe
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Dale Carnegies „Sorge Dich nicht lebe!“ ist ein Coaching-Klassiker
- 2 Dopamin vertreibt Depression
- 3 Statt Verkniffenheit: Sorge Dich nicht lebe!
- 4 Lebendigkeit kommt aus dem bei sich sein!
- 5 Die „Vier Fragen Methode“ bringt in Schwung
- 6 Gottvertrauen ist letztlich Selbst-Vertrauen
- 7 Problemelösen statt Niedergedrücktheit
Dale Carnegies „Sorge Dich nicht lebe!“ ist ein Coaching-Klassiker
„Sorge Dich nicht lebe!“ – Das Buch kam 1950 auf Deutsch heraus, als ich und Sie noch nicht geboren waren. Es wurde viele Millionen Mal verkauft. Ich fürchte aber, meine und Ihre Eltern haben es nicht gelesen, denn hätten Sie es gelesen, würde man nun nicht so viele graue besorgte Gesichter in Deutschland herumschweben sehen.
Natürlich wurde Carnegie exakt in Deutschland heftig kritisiert von eher psychotherapeutischen Gemütern. Er verlocke zu Realitätsverlust mit seiner Lehre, nicht über ungelegte Eier nachzudenken und auch nicht über verschwappte Milch in Depression zu verfallen. Er hat aber recht.
Dopamin vertreibt Depression
Dabei können wir doch alle echt leicht aus der Hirnforschung lernen, dass etwa jemand, der wütend ist, nicht depressiv sein kann. Und dass jemand, der trauert, nicht meditieren sollte, sondern lieber Kraftsport und Boxen machen sollte, überhaupt Sport. Weil das schließlich eine Frage der Botenstoffe ist. Dopamin macht Kraft, Serotonin macht Gelassenheit. Alles zu seiner Zeit. Grübeln und German Angst sind ganz schlechte Ratgeber. Wut tut besser:
Statt Verkniffenheit: Sorge Dich nicht lebe!
Ich jogge ja am liebsten frühmorgens, lange ehe die Handwerker mit ihre Sprintern durch die Straßen rollen. Frühmorgens um 6 oder so rasen andere durch die Straßen, habe ich festgestellt: Es sind die mobilen Pflegekräfte. Sie sitzen rauchend in kleinen Autos, und haben unzufriedene Gesichter, wenn sie so durch die vermeintlich leeren Straßen rasen. Sie sehen aus, als wären sie in Trance, weil sie blicklos hinter ihren kleinen Windschutzschreiben sitzen. Besser ist es, schnell zur Seite zu springen, weil sie nicht im Hier und Jetzt sind mit ihrem Bewusstsein, sondern vorne im Plan oder hinten in der glücklosen Nacht mit entweder keinem oder einem schlechten Mann. Also, so kommt mir das immer vor. Natürlich kann es auch sein, dass sie deprimiert sind vom vielen Umgang mit Kranken und Sterbenden. Aber auch dann sind sie, wie sie so dahinrasen, nicht bei sich. Sie sind nicht im Moment.
Lebendigkeit kommt aus dem bei sich sein!
Bei sich sein heißt: Nicht grübeln, sondern spüren, wie jetzt in diesem Moment das Leben ist. Ein Momentum ist der perfekte Augenblick, in dem alles gelingt, in dem man einen guten Lauf hat. So wie ich frühmorgens in München unterwegs diese leuchtende Frauenkirche einfangen konnte. Paar Sekunden später wäre das Licht anders gewesen. Dieser eine Moment. Momentum hat zu tun mit movere = bewegen. Kleines Bisschen später kann zu spät sein! Jetzt oder nie.
So habe ich damals bei der Geburt meines Sohnes spüren können, dass die Lage gefährlich wurde, dass gehandelt werden musste. Selbstwahrnehmung im Hier und Jetzt, dann handeln:
Die „Vier Fragen Methode“ bringt in Schwung
„Sorge dich nicht lebe! – das meint nicht Kopf-in-den-Sand-stecken und so tun, als wäre alles gut, was nicht gut ist. Sondern das meint, aktiv zu sein, wach und reaktionsfreudig.
Dale Carnegie riet folgendes Vorgehen an, das auch ich im Coaching anwende, weil es logisch ist und auch zum NLP gehört, das eines meiner Werkzeuge ist.
Die „Vier Fragen Methode“:
- Was ist das Problem?
- Was sind die Ursachen des Problems?
- Was sind mögliche Lösungen?
- Was ist die bestmögliche Lösung?
Also konkret könnten Sie so fragen:
- Selbstwahrnehmung: Ich habe schlechte Laune
- Wo kommt die her, wer oder was hat sie ausgelöst?
- Was könnte ich ändern?
- Was müsste sich ändern, damit es für mich am besten wäre?
Das hilft, wie Sie sehen werden, bei kleinsten und bei ganz großen Problemen.
Weg mit der schrecklichen, verbreiteten Niedergedrücktheit!
Gottvertrauen ist letztlich Selbst-Vertrauen
Die meisten Leute sind in einer Alltagstrance, so einer diffusen Niedergedrücktheit. Sie sind belastet, sie gehen den Routinen nach. Spricht man sie überraschend an, ist es, als erschreckten sie. Probieren Sie das auch mal: Wenn Sie in der Stadt sind. Schauen Sie, welcher Mensch Ihnen auffällt wegen irgendwas Gutem. Sprechen Sie den an, indem Sie etwa ein Kompliment machen. Das ist leicht, denn irgendwas Schönes hat dieser Mensch an sich.
Ganz wunderbar, so finde ich, macht das der „Streetfotograf“ Wenjamin Schmidt. schauen Sie mal, hier hat er besonders viele Lichter angezündet:
Der Mann hier musste nicht aus einer Routine gerissen werden, weil er keine mehr hat. Er hat ruhig und ein wenig neugierig auf den Wenjamin reagiert.Er ist im Gottvertrauen.
Sie werden erleben, dass die Leute aufschrecken und dann in den Augen ein ganzes Schauspiel ablaufen wird:
Die Augen gehen erstens auf, werden klar, fokussieren. Dann werden Sie in den Augen eine Frage erkennen, die zur Neugier wird. Und wenn Sie dann etwa sagen: „Sie sehen so schön aus!“ oder „Sie haben einen so tollen Mantel an, der Ihnen so gut steht!“ dann werden Sie sehen, wie erst Unglaube, dann schüchterne Freude in diese Augen einzieht. Dann ein Licht und Leuchten.
Zack! Nun ist der Mensch aufgewacht und bei sich. Und Sie könnten fragen: „Hei, was ist Ihr Problem!“
Problemelösen statt Niedergedrücktheit
Ersticken vor lauter VORsorge! Das passiert, wenn wir nicht im Hier und Jetzt sind, wenn wir nicht leben, sondern wenn wir uns sorgen, sorgen, sorgen. Ums Morgen, Morgen, Morgen.
Sorge Dich nicht lebe! Das sollte nun Ihr Leitsatz werden.
JETZT lebt der Junge, der sich schon mit 5 Jahren brennend für Mathematik interessiert – und das meint mehr, als nur die Grundrechenarten. Die Eltern wollten ihn mit 5 einschulen, aber alle anderen waren dagegen. Die Familie jaulte auf, die Schul-Behörde sagte Nein. Das Kindeswohl! Man dürfe den Jungen doch nicht überfordern. Er habe doch ein Recht auf seine Kindheit … blablabla.
„Mama, ich kann die Aufgabe nicht!“ Die Mama schaute es sich an. „Wieso?“ Der Junge erklärte und meinte: „Nur diesen einen Punkt mit dem anderen zu verbinden – das kann es doch nicht sein!“ Die Mutter erklärte, das sei hier die Aufgabe. „Nein! Das wäre doch sinnlos!“ sagte der Junge.
Der Junge muss nun noch warten mit der Schule, obwohl ein Intelligenz-Quotient von 142 ertestet wurde. Ihn auszubremsen resultiert aus dem Problemdenken. So lernt er, sich zu sorgen und dass man anscheinend auf der Stelle treten muss.
Er lernt das Sorgen und nicht das Leben. Was lernen Sie von dem Jungen?
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