Pessimismus
Kapitel in diesem Beitrag:
Ist Pessimismus der bessere Optimismus?
Pessimismus sagt: Die Welt ist schlecht, das Leben hart, das wird nie gut gehen, das wird schlimm enden! Pessimisten kann man auch Paranoiker nennen, grundsätzliche Angsthasen. Andererseits muss man schon sagen, dass man nicht Paranoiker sein muss, um verfolgt zu werden. Ebenso wie man nicht „Verschwörungstheoretiker“ sein muss, damit es Verschwörungen gibt.
Geschäftsleute sind gerne Paranoiker. Sie erwarten aus schierem Optimierungs-Bedürfnis nur das Schlechteste. Sie rechnen mit dem Schlechten, um die großen Gewinne zu machen. „Only the paranoids will survive“ ist ein Grundsatz erfolgreicher Geschäftsleute.
Das kollidiert mit der von vielen heutzutage vertretenen Ansicht, man müsse die Dinge positiv sehen, damit sie einen positiven Verlauf nehmen könnten. Aber man kann das Gute nicht einfach so herbeilabern. Man muss schon auch was tun.
Meine Oma Bertha hatte zwei Schwiegersöhne. Der eine hieß Onkel Willi und hinterließ seinen drei Töchtern mit einigen Enkeln ein recht nettes Vermögen. Onkel Willi war aber kein Ölmagnat, sondern schlichtweg Schreinermeister. Meine Oma sagte über ihn: „Wenn der Willi noch 100 Mark im Geldbeutel hat, fängt er das Jammern an und sagt, er sei arm.“ Das ist Zweckpessimismus. Und er aktiviert schlichtweg den Kampfeswillen. Nur noch 100 Mark heißt: „Verdammte Axt, das kann ganz schnell weg sein, wenn wir nicht den Hintern hochkriegen und reinklotzen!“ Zweckpessimisten kennen nicht die Scheinbehaglichkeit der Komfortzone, sondern sind immer auf dem Sprung. Das ist besser, als der blinde Optimismus der „Sieh es einfach pooositiv!“-Schwafler.
Solider Zweck-Pessimismus erkennt Chancen
Der Onkel Willi war ein begnadeter Chancen-Erkenner und Chancen-Nutzer. Ein absolut lösungsorientierter Mensch. Ein Handwerksmeister mit einer unerschütterlichen Selbstwirksamkeitserwartung. Und solche Leute kriegen in der Regel das, was sie wollen. Sie sind von sich überzeugt: „Yes, I can!!“ Und dann meditieren sie nicht, fliegen nicht zum „All-Inclusive-Billig-Saufen“ in die Türkei oder so, nein, in der Zeit machen sie Schwarzarbeit nebenher. So lange, bis aus den 100 Mark in der Tasche 1000 Mark geworden sind. Und dann aber verprassen sie die 900 auch nicht, sondern überlegen: „Wenn jetzt die Inflation mehr und mehr Geld frisst, hab ich bald nur noch weniger als 100 in der Tasche, du liebe Güte!“ Und dann überlegen sie, wie sie den Geldfluss in ihre Richtung steuern können.
Also kurz gesagt: Zweck-Pessimisten sind umsichtige und erfolgsorientierte Leute.
Der einfache Pessimismus ist etwas ganz anderes. Der einfache Pessimist hat nicht seinen Erfolg im Sinn, sondern glaubt felsenfest grundsätzlich ans Schlechte.
Und begünstigt damit die „self-fullfilling prophecy“. Wer Angst vor dem 13. eines Monats hat, programmiert sich damit und zieht Unglück ins Leben, stirbt vielleicht an einem 13. – wie Arnold Schönberg, der am 13. September des Jahres 1874 geboren wurde und sein Leben lang Angst hatte, an einem 13. zu sterben. Ja, es kam genau so: Er starb am 13. Juli 1951. Es war ein Freitag ….
Die Mutter einer Klientin sagte ihr Leben lang „bloß nie offene Beine kriegen!“, weil sie das als Kind bei einer Tante miterlebt hatte. Raten Sie mal, was eines ihrer Leiden im Altern war!
Glaubenssätze dirigieren aus dem Unterbewusstsein heraus
Ein Glaubenssatz, was ist das eigentlich? Das ist eine zentral wichtige Stellschraube der Seelen-Mechanik. Ein falscher Glaubenssatz führt zu unangenehmen, falschen, unzeitgemäßen Handlungen. Ein kleiner Psycho-Witz zur Illustration:
Ein Mann kam zum Psychiater, weil er nicht mehr aus dem Haus gehen konnte, weil er der festen Meinung war, eine Maus zu sein. Jede Katze würde ihn jagen. Schrecklich. Nach einiger Behandlungszeit – sagen wir, es waren zwei Jahre mindestens – wurde der Mann als geheilt entlassen. „Klar“, sagte er dem Psychiater, „bin ich ein Mensch und keine Maus!“ Der Psychiater klopfte dem Mann und sich selber stolz auf die Schulter. Nach zwei Wochen allerdings wurde der Mann wieder vorstellig: „Ich weiß schon, dass ich keine Maus bin!“ sagte er. „Aber woher weiß ich, dass die Katzen das auch wissen?“
Sind Sie Adler oder Maus? Was denken Sie von sich? Glauben Sie von sich, dass Sie ein erfolgreicher Unternehmer sind oder glauben Sie, dass Sie ein Loser sind, dem der liebe Gott niemals Glück schickt, der nie Hilfe von irgendwoher bekommt? Haben Sie von Mama oder Papa oder beiden übernommen, dass Freude gefährlich ist, weil ihr grundsätzlich Enttäuschungen folgen?
Schon spannend, oder nicht?
Pessimismus: Prüfen Sie mal, was das Schlechteste ist, das Sie über sich selber denken. Und prüfen Sie, ob es wirklich stimmt. Oder gehen Sie einfach probeweise mal davon aus, dass es nicht mehr stimme, sondern das Gegenteil. Und schauen Sie, was dann passiert.
Sehr wichtiger Bestandteil des Coachings mit mir ist die Auflösung solcher abträglichen Glaubenssätze. Weil Sie ohne dies kein noch so schönes Ziel erreichen können. Und alle Affirmationen verpuffen im Nichts, wenn in den Tiefen Ihres Unterbewusstseins Glaubenssätze, unumstößliche Grundüberzeugungen dagegen stehen.
Nichts wird gutgehen, wenn tief in Ihnen die Überzeugung lebt, die Welt sei ein schlechter Ort.
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