Projektionen und wie man sie nutzt

Projektionen – Was hat der Idiot dort mit mir zu tun?

Projektionen sind Spiegelungen: Wir sehen im anderen das, was uns unbewusst in uns selber ärgert und plagt. Was wir da in die hinteren Stuben unseres Bewusstseins, ins Unterbewusstsein geschoben haben, das sind Schrecknisse, Traumata, einfach sehr Unangenehmes aus der Kindheit. Wir haben es verschoben, um weiterleben zu können. Der Preis dafür ist aber in der Regel Starrheit, Unbeweglichkeit.

Projektionen zeigen sich, wenn wir uns über andere Menschen ärgern, sehr ärgern. Und sobald sie sich zeigen, können wir das nutzen, um zu uns zu finden, Starrheit abzulegen, mehr und mehr ins spielerische fröhliche Leben zu kommen.

Wir nutzen das Projektionsn-Auflösen auch im Lifecoaching. Es gehört zum Debugging, was nötig ist, damit wir unsere Ziele erreichen.

Eine Projektion wird aufgelöst – Fallgeschichte

Keine Theorie hier, sondern ich erzähle Ihnen eine Geschichte aus der Praxis eines Coaching-Mandates.

Eine junge Klientin begegnete in einer Weiterbildung einem Mann, der sie höllisch ärgerte. Er sah aus wie ein Rocker, hatte Totenkopf-Ringe, Ledermontur, gab an mit seinem Motorrad und dem Club, dessen Präsident er sei. „Pffft, Idiot, Aufschneider!“

„Und obwohl er nur zur Probe als Gast da war“, erzählte sie, „vertilgte er den Hefezopf, die Schokostangen, unmöglich so was!“ Die Klientin ärgerte sich noch im Nachhinein regelrecht. „Und insbesondere muss man wissen, dass der Kerl ja nichts gezahlt hatte!!“

Das war eine wundervolle Steilvorlage. Die Klientin ist normalerweise sehr beherrscht, sehr freundlich, höflich und gar nicht kleinkariert oder niggelig.

Abwehr-Gefühle nutzen wir zur Auflösung der Projektionen

Nachdem sie sich in Rage geredet hatte, fragte ich, welche Gefühle der hungrige Motorrad-Mann in ihr ausgelöst hatte und im Erzählen erneut auslöste.

„Wut!“, sagte sie. „Und ehrlich gesagt auch irgendwie Ekel, das ist beklemmend!“

Sehr starke Gefühle und die Auflösung der Projektion kann starten.

Wie erlauben uns dann, mit diesem Gefühl in die eigene frühe Lebenszeit zurückzugehen: Wann hatten wir das schon mal, was erlebten wir damals, was war da geschehen.

Die meisten Menschen brauchen dafür schon ein Weilchen und brauchen Ermutigung, sich den alten Sachen zu stellen. Das schaffen nicht einmal Fachleute alleine in der Regel.

Die Klientin hatte dies erlebt:

„Wir hatten öfter Besuch von Leuten mit Kindern. Ich war da so 7 oder 8 Jahre alt. Wenn die Leute wieder weg waren, schimpften meine Eltern sehr auf sie, so dass ich nie verstand, wieso die eigentlich eingeladen worden waren. Aber noch doller war, dass meine Eltern für die Kinder immer Süßzeug einkauften, das wir nie kriegten. Und die fraßen buchstäblich alles auf. Und ich kriegte nichts!!! Es blieb nichts übrig. Das fand ich unglaublich empörend. Ich hätte sie am liebsten gehauen und ihnen alles weggenommen!! Selber gegessen!!“

So also hatten wir die Wut erklärt. Und der Ekel? „Ja, ich fühlte mich ganz scheußlich, hatte auch schlechtes Gewissen, weil ich so böse Gedanken hatte!“

Selbstvorwürfe verbargen sich hinter dem Ekel! Scham! Es war ein Selbstekel, den der Motorrad-Mann ihr spiegelte. Wie gut! Denn Selbstvorwürfe und Selbstekel ist eigentlich das Schlimmste, was uns passieren kann als Selbstablehnung und -Boykott!

Und nun kommt die Rettung.

Projektionen-Auflösung durch Hinwendung

Wie hätte das Leben für die kleine Person, die meine Klientin mal war, sein müssen – heiter, fröhlich …
Was hätten die Eltern tun müssen, anders machen müssen, damit das hätte geschehen können?

Was hätte die Klientin, könnte sie ex post in den Film ihres Lebens einsteigen, zu dem kleinen Mädchen, das sie mal gewesen ist, in dieser Situation gesagt? Was hätte sie anders gemacht, als die Eltern?

Die Klientin lachte, und es fiel ihr ihr Schauspiel-Trainer ein.
„Der wäre hingegangen und hätte gesagt, Mensch nimm Dir, was Du willst! Stehe zu Dir, zeige Dich!“

Innere Unabhängigkeit, Freude am schwingenden Leben, an Menschen, und seelisches Wissen hat er. Das ist es, was der Schauspiel-Trainer hat, was den Eltern der Klientin abging.

Warum das so war, wollen wir hier nicht wissen, weil es uns ja auch gar nicht um die Eltern geht, um etwaige Schuldzuweisungen, sondern es geht uns um die glückliche Zukunft der Klientin!

„Ja, und er sagt immer – genau wie Sie – man müsse auf der Bühne im Jetzt leben und nicht in den Befürchtungen von wenn-dann könnte passieren undsofort!“

Die eigentliche Auflösung der Projektion liegt nun darin, genau die Eigenschaften in sich zu kultivieren, die damals gefehlt haben. Damals den Eltern. Und dem Kind, das wir waren.

Nun sind wir alle ja erwachsen und haben unser Leben in der Hand.
Selbstverantwortung, Handlungsfreiheit!

„Was werde ich tun im Leben, sofort, wenn ich unabhängig bin und im schwingenden Leben, ganz bei mir!?“ So heißen nun, in diesem Coaching-Mandat, die zielführenden wegweisenden Fragen.

Erinnerungen anreichern – stärker in die Zukunft gehen

Wir haben uns auch ausgemalt, was das kleine Mädchen damals getan hätte: „Mensch nimm Dir! Sei Du selbst!“

Der Klientin fiel ein, dass sie sich die Taschen mit Süßzeug vollgestopft haben würde und dann raus zum Radfahren! Und wir sponnen den Faden weiter in die Zukunft: Wie wird es werden, wenn Sie nun diese Freiheit sich mehr und mehr nimmt im Leben?

Am Schluss sagte die Klientin noch, der Motorradfahrer sei ihr nun tatsächlich völlig egal. Allerdings tue er ihr irgendwie leid, denn sie habe ja wirklich viel mehr Mut, als er!

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