Der richtige Umgang mit Gefühlen

Der Umgang mit Gefühlen dunkler Art

 

Umgang mit Gefühlen – wenn wir uns freuen, lachen wir! Was passiert in uns, wenn alles schief geht? Was empfinden wir im Unglück? Wiehalten wir es aus? Halten wir es aus? Was können wir für uns tun?

Was empfinden Eltern, die mit ihrem Kind auf einem Weihnachtsmarkt waren und dann war es tot.
Freudig gingen sie hin. Die Lichter, die gebrannten Mandeln und die Krippenfiguren überall, gemütlich fröhlich, Frieden und Liebe, Harmonie! Der Junge, denke ich mir, hüpfte und lachte, freute sich auf Weihnachten.
Da rast dieses Auto durch die Gänge zwischen den Verkaufsständen. Danach ist der kleine Junge tot. André hieß er und starb mit 9 Jahren. Fünf andere Menschen sind auch tot. Unzählige sind, wie man liest, teils fürchterlich verletzt worden und auf Dauer gezeichnet. Wie können Menschen das aushalten?
Bei solchen furchtbaren Geschehnissen erleiden die Betroffenen einen Schock, sie frieren innerlich ein. Die Gefühle, um genau zu sein, frieren ein. Denn diese Gefühle sind tief und umfassend: Entsetzen, Trauer, Fassungslosigkeit, Wut, Hass, Verzweiflung. Das sind große Gefühle der dunklen Art.
Wie bewältigen wir die? Bewältigen wir sie?

Freeze und die Folgen: Fight or Flight

 

Freeze ist eine unwillkürliche Reaktion auf Stress. Das Entsetzen, der Schmerz, die Trauer sind so groß, dass wir sie kaum aushalten können, wir frieren deswegen unsere Gefühle ein. Wir erstarren.
Wenn man einen schockierten Menschen fragt, was er fühlt, wird er sagen: „Nichts! Ich bin innerlich leer und kalt.“
Eine der Folgen dieser Gefühls-Eingefrorenheit ist das Wegducken.
Menschen müssen weiterleben trotz eines erlittenen Schocks und schieben also die belastenden Gefühle weg. Das ist „Flight“, die Flucht nach Innen.
Andere Menschen gehen in die Aktion, sie verfallen geradezu in Aktionismus.
Sie fangen das Putzen an, sie gehen Einkaufen wie auf der Jagd, sie schreiben Artikel, oder sie fangen das Schimpfen an, ziehen vor Gericht. Menschen vergewissern sich auf diese Weise ihrer Erwachsenheit.
Das ist Fight, der Kampfmodus. Dabei werden Kampfhormone ausgeschüttet, so dass wir uns jedenfalls besser fühlen, als beim Wegducken.
Fight or Flight: In beiden Fällen trampeln wir gnadenlos über unsere echten Gefühle hinweg.

Im Schock das Falsche tun

Ich könnte viele Geschichten aus Coaching-Mandaten erzählen – ich erzähle von mir:
Die Geburt meines Sohnes jagte mich in den Schock. Ich hatte nicht erwartet, dass man in der Klinik so schlecht mit mir umgehen würde. Eine Aushilfshebamme, die lieber schlafen wollte, dann eine unerfahrene Oberärztin, die sich einbildete, mein Kind manuell zur Welt holen zu können. Mein Baby hatte sich nicht auf den Kopf gestellt, sondern wollte mit dem Po zuerst auf die Welt kommen, eine Beckenendlage, gefährlich. Mein Kind hätte Spastiker oder geistig behindert werden können.
Nach vielen Stunden sagte eine innere Stimme, ich müsse mich wehren und was tun. Ich ging in den Kampfmodus und brüllte „nun wird ein Kaiserschnitt gemacht!“ Das rettete meinem Sohn das gesunde Leben. Also ich. Ich könnte so tun, als wäre ich nicht stolz auf mich – das wäre das Falsche!
Dieser eine Schock war noch gar nicht überwunden, als sich herausstellte, dass der Vater des Kindes, mein Mann, Krebs hatte.
Rückblickend erkenne ich, dass ich überhaupt nicht bei mir war für lange Zeit. Ich hatte auf Krisenmodus geschaltet, war eingefroren, funktionierte, niemand sah es.
Ich hätte jemanden gebraucht, der mir gesagt hätte: Nimm Dir Zeit für Dich! Stattdessen arrangierten ich den Familienumzug von Bonn nach Hamburg. Wir hinterließen gekränkte Freunde, weil wir uns nicht einmal verabschiedeten, als wir in Panik wegzogen – so, als sei die Stadt schuld an der traurigen Lage.
Und so, als könne ein neuer Job den Krebs besiegen.

Emoveo, ergo sum – ich fühle, also bin ich

 

Wenn wir unsere Gefühle derart wegschieben, sind wir nicht mehr ganz bei uns. Denn dieses Gefühl von „ich bin ganz bei mir“, ist ein Stärkegefühl. Das haben wir nur im Einklang mit unseren Gefühlen.
Der Umgang mit dunklen Gefühlen ist schwer.
Der Unternehmer Mathias, der wegen einer vom Finanzamt verschlampten großen Steuer-Rückzahlung in echte existenzielle Gefahr geriet, drückte den Stress weg und schaltete ebenfalls auf „Dienst nach Vorschrift“. Er biss die Zähne zusammen.
Manchmal explodierte allerdings die Wut aus ihm heraus und er schrie Leute an, so dass er sich hinterher schämte und Vorwürfe machen musste. In der Panik verstieß er gegen seine eigenen Prinzipien, ließ sich auf einen windigen Geschäftspartner ein und wurde von dem auch noch über den Tisch gezogen.
Diese Scham und Trauer musste er dann in Alkohol und Kokain betäuben. „Das bin ich eigentlich gar nicht“, sagte er.
Er war nicht ganz bei sich!
Die Menschen, die dann in den Einkaufsrausch verfallen oder wie Workaholics schuften ohne Pause, oder den „Putzfimmel“ kriegen, sind getrieben und ebenfalls nicht ganz bei sich. Sie meinen nur, bei sich zu sein, aber innerlich trauern sie. Statt eines Wutausbruchs fallen sie irgendwann in totale Müdigkeit.
die man auch Burnout nennt.

Der Körper weiß alles und sagt alles

 

Verdrängte Gefühle machen krank. Der Burnout boomt.
Mathias bekam Rückenweh, dann einen Nierenstein. Der verursachte fürchterliche Schmerzen, die das Ausmaß der verdrängten Angst spiegelten.
Das Rückenweh erzeugte Steifheit, Starrheit und spiegelte so seinen emotionalen Zustand wieder.
Menschen werden dement nach Schockerlebnissen. Demenz passiert nicht einfach so, sondern hat Auslöser. Demente geben die Verantwortung ab, sie stehen buchstäblich neben sich.
Im Pflegeheim werden sie verwahrt, anstatt dass man sie aus dem Schock herausholt. Oder ihnen Lebenssinn  zurückholt, so dass sie aufhören können, wegen ihres Alters und des nahenden Lebensendes zu trauern.
Körperliche Beschwerden und Krankheiten sind Spiegel der Seele.
Der Körper weist in seiner eigenen Sprache darauf hin, dass emotionale Konflikte unter der Oberfläche gehalten werden und dort vor sich hin schwelen.
Der Körper schickt uns also Symptome seelischen Leids nicht aus Bösartigkeit, sondern um zu warnen. Körpersprachliche Signale wollen auf Probleme hinweisen und Lösungen herbeiführen.
Der Körper sagt: „Höre, fühle hin, schau Dich an, es geht Dir nicht gut, tu was!“
„Dein Körper sagt: Liebe dich! so hat die  Körpertherapeutin Lise Bourbeau Ihr Buch betitelt.
Es ist ein Buch, das ich allen empfehle, weil es die Zusammenhänge von Körper und Seele wirklich verständlich macht.
Es macht völlig klar, warum medizinische Symptombehandlung kontraproduktiv ist.

Wie wäre der richtige Umgang mit Gefühlen

 

Im Trauer- und Angst- und Gekränktheitsschock regredieren wir emotional zu Kindern. Und das ist es, was wir eigentlich so fürchten, dass es weggedrängt werden muss: Dieses Ausgeliefertheits- und Machtlosigkeitsgefühl der Kindheit.
Jetzt, was tun?
Machen Sie sich allererstens klar, dass Sie nun erwachsen sind!
Besinnen Sie sich auf Ihre „Heldentaten“, Ihre Leistungsstärke.
Notfalls fragen Sie Menschen, denen Sie vertrauen, die Sie lieben, was die gut an Ihnen finden.
So können wir erkennen, dass das Ausgeliefertheits- und Machtlosigkeitsgefühl alt ist, ein Relikt der Kindheit.

I’m not a Zombie!

 

 

Wir sind erwachsen und wir können auch die dunklen Gefühle ertragen! Und das ist der Weg zur Transformation dieser Gefühle und zur Überwindung von Schockerlebnissen.
Das ist Ihre Entscheidung. Treffen Sie die nicht richtig, gehören Sie bald zu den Zombies: Das sind Leute, die ohne Verbindung zu sich durchs Leben huschen. Die „funktionieren“ nur, die haben leere Augen, die versinken innerlich in Trauer.
Die Corona-Diktatur hat viele Zombies hinterlassen. Die Zahl der Depressionen sei dramatisch gestiegen, heißt es. Ich meine, die Menschen hängen noch in der Schockstarre fest, in die wir durch die staatlichen Entmündigungen geworfen wurden.
Wehren Sie sich spätestens jetzt. Das ist wie mit den Stechmücken!

Zeit nehmen, sich einlassen!

 

Schenken Sie sich Zeit! Der richtige Umgang mit Gefühlen verlangt Zeit. Das ist Zeit, die Sie sich nehmen für sich.
Mein Vorschlag ist: Nehmen Sie Symptome als Signale.
Nehmen Sie es als Signal, wenn Sie erschrecken und innerlich kalt und eingefroren werden. Dieses Erstarren ist in Wirklichkeit eine Chance, sich selber auf de Spur zu kommen.
Auch die Fresslust ist ein Signal, oder die Sauflust, oder die Kokslust. Lustlosigkeit ist ein Signal, ewige Müdigkeit und erst recht selbstmörderische Gedanken.
Sie müssen sich Zeit nehmen.

Konkrete Empfehlungen

 

  • Sie hören auf, Routine zu machen.
  • Sie klinken sich aus, Sie  setzen sich hin, legen sich auf Ihre Couch, oder Sie gehen in den Wald.
  • Sie atmen bewusst. Ein und aus.
  • Sie spüren in dieser Ruhe in sich hinein.
Was geht Ihnen durch das Gemüt. Was spüren Sie wirklich tiefinnerlich?
Als dieser Chef Sie wieder blöd anmachte, als Sie erfuhren, Ihr bester Freund sei gestorben …. oder wie Ihre vermeintlich beste Freundin schlecht über Sie redete … man Ihnen die Kündigung auf den Tisch knallte …. Ihr Ex-Mann wieder heiratete … ein geliebter Mensch sie „ghostete“, also verriet und verließ ….
Wenn Sie sich diese Zeit nehmen, werden Sie merken, dass etwa hinter der Wut immer die Trauer sitzt …. oder Verzweiflung.
Es ist wie die russischen Puppe.
Letztlich lauert hinter allem Angst.
Angst, nicht gut genug zu sein oder das Leben einfach nicht zu können, zu versagen: Zu doof, zu dick, zu dünn, einfach schief unpassend.
Wir können als Erwachsene dieser Angst in die Augen schauen und feststellen, wie begründet sie ist. Meistens ist sie es nicht.
Ist sie begründet, wissen wir Wege. Ist sie unbegründet, dürfen wir uns auf unsere Stärken und Ziele besinnen! Und damit in die echte Wirklichkeit zurückkehren.
Nehmen Sie dann die Angst als Ansporn, weiter und besser noch für sich und Ihre Ziele einzutreten. „Da ich so viel Angst habe, muss ich nun unbedingt besser für mich sorgen!“
Auch Freude werden Sie auf diese Weise sehr schnell richtig leuchtend groß empfinden! Das ist der Lohn der Mühe. Hören Sie das Downsizen auf!
Fragen beantworte ich gerne per Mail. Schreiben Sie mir ruhig: coach@dr-berle.de