Debugging im Coaching

Debugging für Bewegung und Lebensgestaltung

Debugging im Coaching einfach erklärt: Der Begriff kommt aus der frühen Zeit der digital Sciences. Damals, als die Computer noch hausgroß waren, passierte es zuweilen trotz aller Abschottungsmaßnahmen, dass sich Insekten in die Gebäude einschmuggelten und dann als Störfaktoren in den Röhren hockten: „Bugs“.

Deswegen sprechen Software-Spezialisten vom „Debugging“, wenn sie Fehler auf Motherboards wegmachen.

Bei uns Menschen sitzen die „Bugs“ im Unterbewusstsein.

Die Psychoanalyse und die darauf aufbauende klassische Gesprächspsychotherapie meinen, es reiche zur Befreiung, sich dieser Käfer bewusst zu werden. So verheddern sich therapeutische Prozesse in der Regel in den Problemen, kommen nicht zu Lösungen und erzeugen eher noch mehr Bugs auf der Festplatte. Dies nennt man Re-Traumatisierung. Denn wenn man über alte Verletzungen redet und redet und redet, werden sie re-aktiviert. Es geht uns schlechter und schlechter statt besser, weil die alten Gefühle mit den Erinnerungen hochschießen. Das ist also absolut der falsche Weg.

 

Debugging im Coaching – Handbremsenlösen

 

Ich liebe das Bild vom Debuggen, weil es den Funktionalzusammenhang rein sachlich ohne Wertung klarmacht: Ein Mensch hängt fest, fühlt sich in Mustern gefangen, reagiert stereotyp, kommt nicht voran, versteht sich selber nicht. Und das immer wieder und obwohl dieser Mensch verstandesmäßig genau weiß, dass er/sie es eigentlich anders machen müsste und auch wollte. Aber das weiß man erst hinterher, wenn man sich dann die Vorwürfe macht, weil man schon wieder speziell reagierte und sich nun ganz schlecht fühlt. Dabei hockt da einfach ein Bug auf der Festplatte und muss weg, weil man Ziele weder erkennt noch erreicht, solange die Software nicht sauber ist.

„Debugging“, das klingt smart und leichthändig. Da ist eine Fehlschaltung entstanden und die wollen wir jetzt mit sehr, sehr feinen Schraubenziehern und schlauen intellektuellen Lötkolben wieder richten. Ohne Debugging funktioniert weder Business-Coaching, noch Karriere-Coaching, funktioniert nichts dergleichen. Weswegen niemand Ziele erreichen kann, ohne Debugging.

 

Sich den Schatten stellen

 

Wir gehen im Coaching beim Debugging auch in die Tiefe der Psyche, allerdings lösungsorientiert und damit ganz anders, als es tiefenpsychologisch agierende Therapie oder Psychoanalyse tut. Die Auseinandersetzung mit den Schatten findet statt als Begegnung und Versöhnung mit dem „inneren Kind“ und den verdrängten jüngeren Persönlichkeitsanteilen.

Der geniale Psychoanalytiker C. G. Jung nannte die Bugs „Schatten“. Und er sagte:

„Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, der sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.“
Ich meine: Erst wer die Schatten lichtet, kann sein Licht – die wahre Leuchtkraft der Persönlichkeit – wahrnehmen, lieben und nutzen.
 
Tatsächlich wollen die meisten Menschen diese Schatten ausklammern und kommen also nie bei sich an.
 
Sie denken und handeln fremdgesteuert und unfrei. Ich denke, man kann sein Licht erst würdigen, wenn die Schatten debuggt werden. Im Coaching machen wir Licht.
 
Und dann sagen Klienten solche Sätze:
„Ich bin durch das Coaching zum ersten Mal bei mir angekommen.“
Oder:
„Ja, ich habe in den letzten Monaten tatsächlich angefangen zu merken, dass ich ein sehr netter Mensch bin.“

Wir müssen dafür nicht Steine und Schlammlawinen wegschaufeln, wir müssen einfach Debugging aktivieren! Genau so ist es. Und wie wichtig das ist, das weiß jeder Software-Experte. Ohne Debugging gibts nur Stillstand. Denn die „Bugs“ bewirken hier wie da Kurzschlüsse. Die Folge von Kurzschlüssen ist, dass das System nicht mehr rundläuft, sondern wunderliche Reaktionen und Störfeuer produziert.

Wo die Käfer herkommen

 

Wie kommen die Käfer auf die Festplatten? Es geschieht in der Prägezeit der Kindheit.  Die Käfer, die Bugs, werden immer in der Kindheit in unsere Gehirnfestplatten geschleust. Das ist ja die Zeit, in der wir ganz offene Systeme sind, begierig zu lernen, ziemlich ausgeliefert an die Leute, die die Aufgabe haben, das zarte Lebewesen, das wir waren, mit Liebe und Begeisterung auf seine eigenen Beine zu stellen. Es gibt aber viele Kindheiten, die nicht elterliche Liebe und Begeisterung prägte, sondern Bösartigkeit, Neurotizismus, Ignoranz und Gleichgültigkeit. All das hat natürlich Wurzeln. Wir beim Coaching wollen aber nicht das familiäre Wurzelgeflecht ergründen, das ja oft generationenweit zurückreicht. Nein, wir wollen die Käfer entfernen! Und das machen wir mit genau der tatkräftigen Liebe, an der es in vielen Kindheiten faktisch fehlt.
 

Wie die Bugs das Leben ausbremsen

 

Nehmen wir diese erfolgreiche, schöne, gescheite Unternehmerin, die sich selber für nicht erfolgreich genug hält, weil sie immer wieder dieselben Rückschläge einsteckt, die echte Durchbrüche verhindern. Sie ist gebremst. Sie bremst sich unbewusst selber, weil Bugs – Glaubenssätze, Kindheits-Strategien, erlernte Programme und Gewohnheiten – ihren möglichen Erfolg behindern. 
 

Sie wuchs auf bei Eltern, die beide Alkoholiker waren. Sie lernte schon als kleines Kind, sich zurückzunehmen. Sie lernte, sich zu verstecken, wenn die Eltern wieder mal einen Alkohol-Exzess auslebten.

Das Schlimmste, was hierbei den Kindern passiert, ist das Schuldgefühl. Kinder inkompetenter Eltern übernehmen deren Verantwortung. Sie können dieser Verantwortung aber unmöglich gerecht werden. Sie können die Eltern nicht retten, sie können die Übel nicht beseitigen.

Sie erleben sich als machtlos und unfähig und schuldig. Sie müssten besser sein, meinen sie. Sie lernen so, dass sie nicht gut genug sind, um die Eltern zu retten. Dieses „nicht gut genug“ plagt Menschen ein Leben lang – es sei denn, wir vertreiben diese Käfer. Das „nicht gut genug“ verhindert Lebenserfolg.

Wenn die Schatten, die Bugs, wenn Ihr Unterbewusstsein mit den verdrängten Schmerzerlebnissen der frühen Kindheit Sie regieren, dann hängen Sie in Mustern fest und es gilt Einsteins berühmter Satz: „Eine Definition von Wahnsinn ist es, immer Dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Die Bugs machen Denk- und Verhaltens-Muster in denen Sie zappeln, wie im Spinnennetz, so dass Sie unbewusst stereotyp Dramen inszenieren, immer dieselben Niederlagen einstecken, nie zur eigenen Größe wachsen, immer das Gefühl haben, „ich könnte besser sein, warum klappt das nicht“.

 

Das Debugging im Coaching löst emotionale Erstarrung

Auch im Unglück lässt es sich aus Gewohnheit gefühlt behaglich leben.

„Ich wusste gar nicht, wie groß die Erstarrung war, aus der ich gerissen werden musste“, sagte einmal eine promovierte Naturwissenschaftlerin nach dem Coaching.

Emotionale Erstarrung ist gerade bei hochbegabten Menschen oft der größte Bug. Das Anderssein in der Kindheit lässt Gefühle einfrieren. Viele Klienten wehren sich mit Händen und Füßen gegen Debugging-Übungen im Coaching. Die alte Angst regiert sie. Sie wollen nicht daran erinnert werden, in welches Gefühlschaos sie damals stürzten, als sie etwa damals die Eltern beim Sex ertappten. Erwachsenensexualität können Kinder nicht verstehen. „Ich fühlte mich irgendwie schuldig und ich fühlte mich aber auch irgendwie erregt durch das, was ich sah“, erzählte ein Unternehmer, der 4 Jahre alt war, als er seine Eltern „erwischte“ und dann beschimpft wurde. Ein für Kinder unbegreiflicher Gefühls-Mischmasch. „Ich dachte auch, der Papa bringt die Mama um, weil sie so stöhnte. Und ich dachte, wie kann das sein, der Papa ist doch so lieb und die Mama so stark, wieso wehrt die sich gar nicht?“

Schockierte Kinder frieren emotional ein.

Eingefroren vor Schreck

Weil diese Sorgen-Fragen offen blieben, wurden sie vom Kind verdrängt. Mit dem Verdrängten frieren die Gefühle ein. Solche Bugs hatten meinem Klienten jahrzehntelang das Liebesglück verhindert. Alle Beziehungen endeten in Re-Inszenierungen von Dramen.

Oder die erfolgreiche Managerin: Sie entdeckte mit mir zusammen, dass sie in der Kindheit jahrelang in der Rolle der „dicken tolpatschigen Nudel“ festgesteckt war. Aus dem Unterbewusstsein heraus inszenierte sie diese tragische Erfahrung beständig neu. Sie inszenierte sich beständig als Außenseiterin, reagierte auf Kritik unsouverän wie ein Kind, galt als Führungskraft als hart und unnahbar. Und sie litt daran. Hier wirkt die selbsterfüllende Prophezeihung. „Bloß nicht wieder als Dicke und Doofe dastehen!“ bewirkt genau das Befürchtete. Oder der hochbegabte Steuerberater, der im Bewusstsein gelebt hatte, ein behindertes schwieriges Kind zu sein, weil seine Mutter Heilerziehungspflegerin war und ihn behandelt hatte, als wäre er gestört. Er war als Schatten seiner selbst durchs Leben geschwebt, erfreut sich nun nach dem Coaching an seiner Männlichkeit und hat innerhalb kurzer Zeit 15 Kilo Übergewicht hinter sich gelassen.  

So funktioniert Debugging beim Coaching

Noch eine Geschichte aus der Praxis: Denken wir uns einen Mann mittleren Alters, beruflich sehr erfolgreich, Akademiker, tätig als Jurist in einer Behörde. Dieser Mann, ein Klient von mir, hat das Gefühl, sich nicht durchsetzen zu können, sobald es um persönliche Fragen geht. Dann verstummt er, obwohl in ihm der Zorn tobt, muss er schweigen und der Zorn schneidet ihm buchstänlich die Luft ab. Im Coaching arbeiten wir uns von konkreten derartigen Situationen aus zurück zu den Prägesituationen. Wir erkennen die wahren Zusammenhänge, wir lösen falsche Prägungen durch etwa selbsthypnotische Übungen auf.

Yes I will and I can

Mein Klient, der Jurist, sagte nach unserem sehr ergreifenden Debugging: „Jetzt kann ich die Energie, die die Lebensrettung verschlungen hat, anders einsetzen! Mein Leben habe ich ja bereits gerettet! Jetzt geht’s um mein Glück!“ Ist das nicht wunderbar? „Yes, I will“ heißt das und heißt auch „Yes I can!“ Der Mann wird jetzt vielleicht gelegentlich auf den Tisch hauen, vielleicht mal Leute anschreien, vielleicht wird er um Hilfe bitten, Freunde fragen, mehr Freunde gewinnen, er wird lauter und öfter lachen, er wird sich vermutlich auch unkonventionelles Benehmen trauen, weil er eben ein temperamentvoller und willensstarker Mensch ist. Er wird mehr und mehr erstarken und nichts und niemanden mehr fürchten. Aus den verletztesten Kindern werden oft die stärksten Charaktere.

Debugging macht Licht, wo Schatten war

Analyse, Erkenntnis und Benennung des „Bugs“, Extraktion sowie Aufbauen richtiger Schaltungen durch ein zielorientiertes Reframing: Das ist das, was wir beim Coaching machen. Das hört sich für Sie natürlich abstrakt an. Und, ja, Sie haben recht: Erfassen kann das nur, wer es erlebt hat. Ich versuche es so konkret wie möglich zu beschreiben: Mein Klient, der Jurist, ist ein resilienter Mann. Er hat enorme Charakter-Stärke erworben, weil er einen narzisstischen, unberechenbaren und prügelnden Vater überlebt hat. Auch die jammernde Mutter, die den Vater schlechtredete, anstatt ihn zu bremsen, und die sich zum Entsetzen des Kindes immer den Tod wünschte – „ach es wäre besser für alle, wenn ich nicht mehr wäre“ -, hat er irgendwie und letztlich doch heil überstanden. Er hatte seine Überlebensstrategien entwickelt, und zu diesen gehörte es, zu schweigen und die Eltern zu schützen, der Welt vorzumachen, es sei eine heile Familie, in der er lebe. Er hat versucht das Unbegreifliche rational zu erfassen und dabei eine beträchtliche Intelligenz ausgebildet.

Solche Kinder erfinden für die blauen Flecken irgendwelche halbwegs plausiblen Erklärungen, solche Kinder verschließen das Herz und kommen nicht auf die Idee, bei Lehrern, Verwandten, Eltern von Schulfreunden etwa um Hilfe zu bitten. Also bekommen sie auch keine. Also müssen sie ganz auf sich alleine gestellt sich selber helfen. Das macht starke Persönlichkeit und es macht aber emotional verletzlich und angreifbar. Das antrainierte Stillschweigen war der „Bug“.

Die „Bugs“ verschlingen ungeheuer viel Energie, die frei wird für beglückende Lebensgestaltung, sobald der Bug entdeckt ist. Extrahiert wird so ein „Bug“, indem Menschen emotionales und intellektuelles Verständnis für sich selbst bekommen. Meistens wird dann auch unterdrückte Wut frei und oft fließen auch Tränen. Trauer und Wut, machtvolle Gefühlsenergien, die wir als Motoren der Lebensneugestaltung brauchen und nutzen. Weinen erleichtert (sofern es nicht selber eine Altstrategie ist) und Wut tut gut, sofern sie nicht notorisch dissoziales Verhalten generiert.

Aus der Not zum Glück

Wie ist das mit Ihnen? Sind Sie ein ganz armer Mensch? Oder sind Sie ein glücklicher reicher Mensch? Wie ist Ihr Gefühl, Ihr Selbstbild? Mein Klient erkannte schlagartig und mit starker emotionaler Rührung, dass sein Verstummen Teil einer großen Lebensrettungs-Strategie aus der Kindheit gewesen war. Sie, liebe Leser, die noch niemals ein Coaching erlebt haben, könnten sich jetzt überlegen, ob nicht Ihre Tendenz zur Unterwerfung, Ihr hoher Alkoholkonsum, das widersinnige Rauchen, das Kuschen und Wegducken – und egal, was Sie sich immer wieder vorwerfen – ob das alles nicht ebenfalls Teile kindlicher Überlebenstrategien sein könnten. Mal rein hypothetisch betrachtet. Versuchen Sie es!

 

Vom Blockadenlösen zum Debugging

Früher sprach man in der Psychologie vom Blockadenlösen. Ich habe das selbstverständlich auch getan, zumal ich als sehr intuitive Frau eine besonders gute und entschlossene Blockadenlöserin bin. Aber der Begriff Blockadenlösen hat was Moralisierendes, oder? „Lassen Sie uns das Debugging aktivieren!“ – das hört sich viel leichter an. Es sitzt ein Käfer auf der Festplatte Gehirn, da ist eine Fehlschaltung passiert in der Kindheit, die korrigieren wir. Wir machen Debugging.

Die Positive Psychologie hat viele Tools auf Lager, solche Blockaden zu lösen, weil sie lösungsorientiert ansetzt. Aber: Blockade! Wie hört sich das denn an! Das hört sich ja schon nach Katastrophe an und macht einem Angst. Nein, wir nennen das jetzt Debugging aktivieren. Wenn Sie mehr wissen wollen, schreiben Sie mir doch eine Mail, ich antworte gerne.

Im neuen Tiger-Buch und in der MUT-TANKE finden Sie noch mehr Geschichten über Debugging-Erfolge im Coaching und auch viele, viele erheiternde Coaching-Übungen. Kaufen, machen, sich selber helfen! Probieren!

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