Coach-Tipp gegen Einsamkeit an Weihnachten
Kapitel in diesem Beitrag:
Was hilft gegen die Einsamkeit an Weihnachten
Einsamkeit an Weihnachten: „Alle sitzen um diesen großen, duftenden Weihnachtsbaum und lachen und sind fröhlich – nur ich nicht. Das stellen sich viele vor, auch wenn das gar nicht stimmen muss.“
Eine Journalistin rief an und fragte mich, was ich für Tipps auf Lager hätte gegen das Einsamkeits-Gefühl, das viele Menschen haben, die nicht im Kreis der Familie sitzen und Weihnachten feiern.
Sie berichtete von einer Online-Umfrage mit rund 5.000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland. Dabei hätten fast drei Viertel der Befragten angegeben, sich einsam zu fühlen: 25 Prozent stuften sich als „sehr einsam“, 47 Prozent als „moderat einsam“ ein. Mit der Einsamkeit an Weihnachten sind die Einsamen zumindest nicht allein.
Ich denke, das Einsamkeits-Gefühl wird befördert einmal von unserer Mobilität, die die Familien auseinandergerissen hat. Und es wird befördert vom Internet, das uns bequeme Ersatzbefriedigung des Bedürfnisses nach Nähe vorgaukelt.
Gibt es Tricks gegen die Einsamkeit an Weihnachten?
„Haben Sie denn nicht ein paar Tricks und Tipps?“ Es regt mich ja allmählich auf, wenn ich nach diesen Tipps und Tricks gefragt werde, die es gegen so ein umfassendes Gefühl wie das der Einsamkeit an Weihnachten, Silvester und überhaupt einfach nicht gibt.
Was ich anbieten kann, ist aber etwas Grundsätzliches. Das ist ein Rat, den Sie immer dann befolgen sollten, wenn Sie von Einsamkeit und anderen dunklen Gefühlen gepackt werden.
- Nutzen Sie die stille Zeit und tun Sie dies: Innehalten, Selbstfürsorge.
- Halten Sie inne. Machen Sie sich bitte unbedingt klar, dass dieses Einsamkeits-Gefühl nicht ewig dauern, sondern wieder weggehen wird und kann.
- Wer trauert, alleine ist, sich einsam fühlt, ist kein Versager. Ist nicht „schlechter“ als die, deren Welt so beneidenswert „in Ordnung“ zu sein scheint.
Selbstbesinnung: Count your blessings!
Als mein Sohn geboren war und sein Vater kurz darauf Krebs bekam, da sagte eine Freundin das zu uns: „Count your blessings!“
Also: Machen Sie sich einen Tee, Kaffee, sitzen Sie hin, zünden Sie von mir aus eine Kerze an.
Und nun
- Erinnern Sie sich an eine „Heldentat“ Ihres Lebens. Aus der Kindheit, der Jugend oder von vorgestern …
Sie haben garantiert einen Schulabschluss gemacht, zahlreiche Prüfungen bestanden, einen Gesellenbrief, Meisterprüfung, Diplom-Prüfung gemacht. Sie haben das bestanden, richtig?
Oder Sie haben ein Kind geboren oder sogar einige ….
„Ja“, werden Sie nun vielleicht sagen, „aber was ändert das an dieser verdammten Einsamkeit?“
- Erinnern Sie sich an diese eine Heldentat – und Sie werden die Antwort SPÜREN!
So wie es mir erging …
So wie es mir erging, als ich damals gleich zwei Mal durch die Latinums-Prüfung an der Universität gefallen war. Ohne dieses Latinum wäre das ganze Studium für die Katz gewesen! Es war eine existenziell dramatische Situation, die meinen Lebenswillen aktivierte.
Meine Mutter war es, die damals herausfand, dass es ein Bundesland in Deutschland gab, wo man ein drittes Mal zur Prüfung antreten durfte! Jetzt oder nie, es ging um alles.
Ich fand im langweiligen Lateinkurs einen Kommilitonen, der ebenfalls bereits im 8. Semester stand, also kurz vor Abschluss des Studiums. Er war Reserveoffizier und wusste also, was Disziplin ist.
Wir machten einen Plan und hatten nun ein Projekt: Wir beschlossen, 5 Monate lang jeden Tag vormittags zusammen Latein zu pauken, so dass jeder für sich nachmittags alleine üben konnte.
Wir wurden täglich fitter, wir wurden stolz und zuversichtlich.
Als wir schließlich gemeinsam nach Mainz fuhren – zur Sicherheit in zwei Autos, denn beide hatten wir alte Kisten, und man wusste ja nie … – konnten wir den „Gallischen Krieg“ von Cäsar rauf- und runterübersetzen. Jetzt, wo ich das schreibe, muss ich laut lachen vor Vergnügen und Stolz, denn das Triumphgefühl von damals ist schlagartig wieder da. Genauso wird es Ihnen gehen! Zu spüren, wie die Kompetenz wuchs – ah, ein himmelhochjauchzendes Gefühl!
- Solche Gefühle machen Hoffnung und vertreiben Einsamkeit, die auch nur ein Gefühl ist, keine Realität.
- Sobald wir uns auf diese Weise intensiv an gute Gefühle erinnern, sind sie wieder Realität.
Nun war Prüfung in einem Hörsaal der Mainzer Universität. Ich war mit dem Übersetzen nach 30 Minuten fertig. Vorgesehen waren 3 Stunden. Alle anderen schrieben wie wild mit gesenkten Köpfen. „Mmmh, habe ich das auch richtig gemacht alles?“ Da hob Harald, mein Mitstreiter, ebenfalls den Kopf, guckte ratlos rum. Wir schauten uns an, zuckten beide die Schultern, senkten wieder die Köpfe, übersetzten alles nochmal und nochmal. Nach dem dritten Mal war eine Stunde rum und ich beschloss, dass es nun reichte. Auch Harald stand auf, ging vor, gab sein Blatt ab, der Prüfer dort schaute uns erstaunt an.
Anderntags erfuhren wir, dass wir beide eine Eins geschafft hatten. Die mündliche Prüfung war echt ein Klacks, denn die Prüfer behandelten uns wie Kollegen. Wir wurden nicht „abgefragt“, sondern unsere Einschätzung zu einigen grammatikalischen Fragen durften wir darlegen. Wir gehörten nicht zu den Dummen, sondern waren die Besten, Heureka! Die Prüfer staunten und meinten, an der Universität Freiburg, wo wir herkamen, müsse es ja hervorragende Lateinkurse geben. Da lachten wir nur.
Was für ein Sieg! Was für ein Erfolg, wie grandios hatte sich unser Einsatz gelohnt!
Dieses Triumph-Gefühl schob mich durch die folgenden Staats-Examensprüfungen. Ich hatte im Latinum Disziplin gelernt, ich hatte gelernt, dass sich das Dranbleiben lohnt. Und diese Erfahrung begleitete mich auch durch die Promotion, durch die Statistik-Prüfungen in Psychologie, viele Reportage-Aufträge, die ich als Journalistin erledigte, und durch viele, viele schwierige Situationen meines weiteren Lebens. Bis heute.
- Ich bin sicher, auch Ihnen sind solche Geschichten eingefallen aus Ihrem Leben.
Und ich bin absolut sicher, dass auch Sie nun ähnlichen Stolz auf sich empfinden, oder? - Und dass das Einsamkeitsgefühl weg ist, richtig?
- Mögen Sie unten als Kommentar Ihre Erfahrungen berichten?
Lebensgestaltung statt der schlimmen Einsamkeit an Weihnachten und auch sonst
Aus dieser guten Energie heraus können Sie nun auch zu Taten schreiten.
Nun, da Sie nicht mehr deprimiert sind, wird Ihnen einiges einfallen, das Sie tun könnten an Weihnachten, an Silvester und auch sonst gegen die Einsamkeit.
Nun könnten Sie an die Lösung aller möglichen Probleme gehen, die Sie gerade womöglich plagen. Weil wir aus der Zuversicht heraus Lösungen entdecken, die wir in der Deprimiertheit nicht sahen.
Das könnte dazu führen, dass Sie sich nie wieder einsam fühlen werden, weil
- Sie heute strahlend zum Einkaufen gehen werden und dort womöglich den lang ersehnten Menschen treffen?
- Sie Ihr Leben optimieren und aus der Talsohle rauskommen?
- Sie künftig das Alleinsein als Chance zur Selbstbesinnung betrachten werden?
- Sie nun wissen, was Sie gegen schlechte Gefühle tun können – und es tun werden.
Und dann fällt Ihnen vielleicht sogar so eine Idee ein, wie diesem Mann aus Karlsruhe, der sein Problem zur Lösung für sich und andere machte. Er folgte der Devise „Sei du selbst das, was Du ersehnst!“
Ich wünsche Ihnen FROHE WEIHNACHTEN UND EIN WUNDER-VOLLES NEUES JAHR!
Herzlichst Dr. Waltraud Berle
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