Affirmationen, die auch wirken
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Choose to be happy!
- 2 Das verlogene Positiv der Affirmationen
- 3 Affirmationen, wie sie nicht helfen
- 4 Solche Sätze solcher Bedürftigkeit!
- 5 Steh auf und wandle!
- 6 Klartext ans Universum und ans Unterbewusstsein
- 7 Der Schmetterlingseffekt
- 8 Mit Leichtigkeit und Wahrhaftigkeit zu wirksamen Affirmationen
- 9 So geht es zur Schmetterlings-Affirmation
- 10 Vom Hammerschlag zum Flügelschlag
Choose to be happy!
Affirmationen sollen das Unterbewusstsein ansprechen und auf diesem tiefenpsychologischen Weg das Individuum stärken. Es ist klar: Wer sich jeden Tag vor dem Spiegel stehend – wenn auch nur in Gedanken – sagt: „Oh je, was’n Fettsack!“ stärkt nicht, sondern unterminiert und schwächt sich. Also stehen viele hin und sagen 10 Mal jeden Morgen: „Ich bin ein schöner schlanker Mensch!“ Das, ohweh, hat aber noch niemals geholfen, da bin ich sicher.
Solche Affirmationen sind wie Pfeifen im dunklen Wald und verraten nichts außer Bedürftigkeit. Sie wirken auch nicht oder sie bewirken sogar das Gegenteil. Warum ist das so und wie macht man es richtig?
Das verlogene Positiv der Affirmationen
„Choose to be happy!“ Das las ich auf einer Coaching-Seite. Ehrlich gesagt: So etwas ärgert mich, weil es einfach gelogen ist. Weil die Dinge nicht ganz so einfach sind. Und weil es unfair ist gegenüber Menschen, die Leid tragen, weil sie Pech hatten. Weil sie etwa Opfer einer Naturkatastrophe wurden, wie vor einem Jahr die Bewohner des Ahrtales. Fast zweihundert Menschen verloren ihr Leben, Unzählige verloren Hab und Gut, das Dach überm Kopf. Sie wurden Opfer eines kompletten Staatsversagens und sie leiden immer noch dramatisch an den Folgen. „Wir hatten, stellen Sie sich vor“, sagte eine Frau im Fernseh-Interview, „wir hatten ja nicht mal mehr Schuhe, alles fortgeschwommen!“
Haben die das Falsche gewählt? Sind die zu dumm gewesen, sich fürs Glück zu entscheiden?
Sehen Sie hier eine berührende Reportage über die Lage im Ahrtal.
Affirmationen, wie sie nicht helfen
Affirmationen, Affirmation, die lateinische Wurzel ist affirmo, affirmare und das heißt bestätigen. Sehr in Mode gekommen bei den „New-Age-Philosophen“ und „Think-Positiv-Propheten“ sind Affirmationen. Sie behaupten, wenn man bestimmte Sätze mehrmals am Tag und über längere Zeit ausspreche, so sei dies ein Befehl ans Unterbewusstsein und auch ans Universum und man könne dadurch gute Wirklichkeit manifestieren.
Jemand schrieb mir:
„Mit einer Freundin habe ich eine Manifestation geschrieben:
Ich bin bereit alle negativen Gedanken, alle Negativen Situationen, alle Negativen Energien & alle Abhängigkeiten, Verletzungen, Wunden, Verstrickungen, toxische Denkmuster und toxische Beziehungen loszulassen und an Mutter Gaia zu übergeben. Und ich fülle diese neu entstandenen, leeren Räume mit göttlicher, reiner Liebe optimaler Gesundheit und Schönheit, inner und äußerer Harmonie, tiefe Glückseligkeit und Freude, innerer und äußerer Stabilität und tiefer, göttlicher Selbstliebe und Kreation.“
Solche Sätze solcher Bedürftigkeit!
So, ganz sicher, geht es nicht.
Erstens, so meine ich, enthalten diese Sätze Denk-Klischees. Das sind Sprachmuster, die irgendwer eines Tages gebildet hat, die von so vielen Menschen begeistert nachgesprochen wurden, dass sie inzwischen abgegriffen und lahm daherkommen. Solche Affirmationssätze wirken immer auch verkrampft und absolut bemüht, nur ja nichts zu vergessen. Sie entspringen der Angst, Fehler zu machen. Wer so sehr sich bemüht, auch wirklich alles Wichtige verbal einzuflechten, zeigt schlicht Bedürftigkeit – und wird sich selber in diesem Bedürftigkeits-Denken auch stets bestätigen. Da geht der Schuss nach hinten los.
So schafft man nicht das absolute Positive in die Welt, sofern es das gibt. Das geht anders.
Steh auf und wandle!
Das sagte Jesus zu einem Kranken an einem Sabbat in Jerusalem beim Teich Bethesda. So steht es bei Johannes, Kapitel 5.
Der Mann stand auf und war gesund.
Zu Lazarus, der schon 4 Tage tot in der Grabkammer gelegen hatte, sagte er: „Lazarus, komme heraus!“ Und der trat aus dem Grab heraus, noch ganz eingewickelt in die Leichentücher aber nun wieder frisch am Leben.
Einen Blinden heilte Jesus, indem er ihm einen Erdbrei auf die Augen strich und sagte, der Mann solle seine Augen auswaschen und er werde wieder sehen können. Und so geschah es.
Ich finde die Knappheit der Sprache von Jesus bemerkenswert. Kein Wort zu viel: Denn Jesus erteilte Befehle, einfache, klare Anweisungen. Er war ein auch in dieser Hinsicht ein begnadeter Mann, ein großer Hypnotiseur. Alle Hypnotiseure sprechen genauso: Sie erteilen Befehle, auch wenn sie sie vermutlich in ein wenig weichzeichnerisches Wortgeranke verpacken. Aber jedenfalls kein langes Affirmationsgelabere, sondern „Steh auf und wandle!“
Oder, wie es mir einmal in einer Alltagssituation widerfuhr:
„Sie machen das so und so und sie schaffen das!“ Und ich schaffte es! Lesen Sie selbst!
Klartext ans Universum und ans Unterbewusstsein
Affirmationen bedeutet nicht, sich etwas einzureden und dann glaubt das Unterbewusstsein die Botschaft, wenn man Sie nur oft genug jeden Tag wiederholt.
Es nützt sehr dicken Leuten nichts, jeden Tag 50 Mal vor dem Spiegel zu sagen: „Ich bin schlank und schön!“ Nach meiner Erfahrung ist es im Gegenteil so, dass sich aus dem Unterbewusstsein Widerstand regen wird. Das Unterbewusstsein wird vermutlich den Befehl ausführen, der hinter dieser ungesunden Affirmation steht. Und der ist angstgeboren und heißt etwa so: „Bloß, dass ich nicht noch dicker werde und dass mich dann gar niemand mehr liebt.“ Das ist ein negatives Ziel. Unser Gehirn akzeptiert nicht die Negation und wird also diesen Befehl leider sehr direkt ausführen. „Bloß, dass ich noch dicker werde!“
Von meinen vielen Blog-Artikeln hier zum richtigen Zieldenken, empfehle ich Ihnen diesen:
Auch das Universum darf man nicht zutexten mit heiligem politisch korrektem Blabla. Wenn wir an eine Welt glauben, die auch auf einer sehr feinstofflichen Ebene lebt, in der es energetische Resonanz gibt, Phänomene wie Gedankenübertragung, Intuition, hellseherische Klarsichtigkeit, dann müssen Affirmationen, sollen sie wirken, dem Schmetterlinseffekt folgen, den wir aus der Chaostheorie kennen.
Hier eine, wie ich finde, sehr gute, ausführliche Darstellung.
Der Schmetterlingseffekt
Mit Leichtigkeit und Wahrhaftigkeit zu wirksamen Affirmationen
Sie müssen sich eigentlich nur fragen: Was steckt hinter meinem Wunsch? Was werde ich fühlen, wenn ich ein Ziel erreicht haben werde?
Denn hinter jedem Ziel oder Wunsch steckt ein höheres Ziel, ein größerer Wunsch. Und darum geht es uns und es geht uns um die emotionale Befindlichkeit.
Stellen Sie sich vor, Sie wollten tatsächlich 10, 20 Kilo Über-Gewicht verlieren. Klar, das Ziel vordergründig heißt vielleicht: „Ich bin schlank und schön!“
So geht es zur Schmetterlings-Affirmation
Erinnern Sie sich an Zeiten, als Sie schlank und schön sich fühlten, vielleicht lange her, vielleicht war es in der Kindheit oder in Ihrer Teenagerzeit. Schauen Sie Fotos an. Erinnern Sie sich, wie Sie sich damals fühlten. Erinnern Sie sich an das Gefühl, und es wird sofort wieder Ihr Gefühl sein, hier und jetzt. Und Sie erkennen: „Hierum geht es mir in Wahrheit!“
Es könnten Leichtigkeit und Fröhlichkeit sein, so sagt meine Intuition. Sie wissen es und haben nun die richtige Affirmation:
„Leichtigkeit und Fröhlichkeit erfüllen mich!“ Setzen Sie Ihre Begriffe ein.
Und aus dieser Energie heraus machen Sie sich nun beispielsweise ans Abnehmen. Wie Sie das am besten organisieren nach meiner Erfahrung, habe ich in meiner Mut-Tanke beschrieben, die Sie über Amazon und direkt bei mir bestellen können. Sogar mit Widmung. Schicken Sie eine Mail an coach@dr-berle.de
Vom Hammerschlag zum Flügelschlag
Schauen wir uns noch einmal zur Übung die große Hammerschlag-Affirmation an, die ich anfangs zitiert habe.
Überlegen wir gemeinsam, um was es der Klientin in Wahrheit ging, als sie diese Worte setzte.
„Ich bin bereit alle negativen Gedanken, alle Negativen Situationen, alle Negativen Energien & alle Abhängigkeiten, Verletzungen, Wunden, Verstrickungen, toxische Denkmuster und toxische Beziehungen loszulassen und an Mutter Gaia zu übergeben. Und ich fülle diese neu entstandenen, leeren Räume mit göttlicher, reiner Liebe optimaler Gesundheit und Schönheit, inner und äußerer Harmonie, tiefe Glückseligkeit und Freude, innerer und äußerer Stabilität und tiefer, göttlicher Selbstliebe und Kreation.“
Wenn dies alles erreicht wäre, was wäre dann passiert? Welcher Zustand wäre dann erreicht?
Ein Wort fällt mir besonders auf, auch weil ich die Klientin kenne: Es heißt „Schönheit“. In „Schönheit“ lässt sich ein tiefes Bedürfnis erkennen nach: Harmonie, Leichtigkeit, nach Ordnung der Dinge. Schönheit meint hier nicht die Oberfläche, sondern die weltumspannende psychologisch-philosophische Bedeutung des Begriffs.
Mir fällt ein Text ein, den ich im Motherpeace-Tarot las, der hier passen könne. Der heißt so:
„Die Welt in mir und die Welt um mich ist wiederhergestellt in Schönheit.“
Wenn dieser Satz ein schmetterlingsleichtes großes Glücksgefühl auslöst, dann haben wir die richtige Affirmation entdeckt, die Sie etwa jeden Morgen zur Begrüßung des Tages aussprechen könnten. Und dann leben Sie Ihr Leben aus dieser Energie heraus und Sie lassen sich überraschen von den Veränderungen, die sich ereignen werden.
Ich freue mich auf Ihre Fragen, Anmerkungen, Berichte.
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