Wie kann man Grenzen setzen

Warum eigentlich muss man Grenzen setzen?

Das ist eine der sehr häufigen Fragen im Coaching: „Grenzen setzen! Wie macht man das!?“ Meine allerliebste antwort darauf verblüfft die meisten Leute. Sie heißt: „Hören Sie auf mit dem ewigen Grenzen setzen – erweitern Sie lieber Ihren Spielraum!“

Andererseits passierte mir bei der Ankunft in Stuttgart dies: Mein teurer Platz in der Garage war besetzt! „Ja, sakra, was ist denn das für eine Frechheit!“ Gücklicherweise konnte ich den respektlosen Grenzverletzter schnell finden, und er machte den Platz frei. Alles easy und gut?

Weg mit dem Anpassungsdruck! Starten Sie Stolz!

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Grenzen definieren Eigentum und Staaten

Es ist geradezu die Definition von Staat: Es gibt Grenzen, die markiert werden durch Bewachung. Grezen setzen ist auch die Definition von Eigentum. Eine Grenze zeigt an, dass hier und da jemand ein Territorium beansprucht hat und auch bereit ist, seinen Anspruch notfalls mit geeigneten Mitteln durchzusetzen. Deshalb stehen an den Grenzen dieser Welt Hoheitszeichen. Deswegen gibt es die Jägerzäune und Dornenhecken.

Deshalb hängt an dem Parkplatz in Stuttgart ein Schild mit meinem Autokennzeichen. Eine Markierung. Wer sie missachtet, handelt respektlos oder sogar okkupierend bösartig.

Grenzen setzen schafft Klarheit

„Ja, Ja, sei Deine Rede und Nein, Nein …“ Diesen Satz sagte Jesus in der Bergpredigt des Matthäus-Evangeliums. Man müsse nicht Schwören, sondern einfach Klartext reden, meinte er damit.

„Ja, aber um Gottes Willen!“ Sagen die Grenzverletzer in der Regel, „ich hab es doch nicht böse gemeint, ich hatte doch Gründe!“ Sie verschwiemeln damit Klarheit. Sie behaupten damit, es müsse doch erlaubt sein, „mal“ diese und jene Grenze zu missachten. So ein bisschen mal eben …

So, was nun? Ich sagte dem Parkplatz-Missbraucher, der das nämlich schon einmal getan hatte: „Ich habe Nein gesagt! Und dann meine ich Nein! Sie werden das nie wieder tun!“

Ich sagte ihm auch, seine Entschuldigungen seien mir egal. Da guckte er verwirrt.

Frieden braucht Wehrhaftigkeit

Mahatma Gandhi, die Inkarnation des erfolgreichen passiven Widerstandes schlechthin, sagte dazu dies:

„Ein Nein aus tiefster Überzeugung ist besser als ein Ja, das nur geäußert wird, um zu gefallen, oder schlimmer noch, um Ärger zu vermeiden.“

Also: Nein sagen adelt und nährt die Würde! Und manche Menschen verstehen Dinge erst, wenn sie mehrfach wiederholt werden. Nein, Nein, Nein!

Klarheit ist die erste Stufe der Wehrhaftigkeit. Wer ein faules „Ja“ sagt zu Übergriffen, Ungerechtigkeiten, Lieblosigkeiten, Respektlosigkeiten, allen denkbaren territorialen und emotionalen Grenzverletzungen, ermutigt die Grenz- und Regelverletzer. Aus moralischer Sicht werden Sie also mitschuldig und brauchen gar kein bisschen zu jammern, wie schlecht die Welt doch sei. Das Jammern ändert nichts. Werden Sie klar!

Wie Spielräume helfen beim Grenzen setzen

Klarheit, Wehrhaftigkeit zum Schutz der eigenen Grenzen fängt mit Aufnerksamheit an. Nur wenn Sie Ihre Wahrnehmung schärfen, können Sie klar und wehrhaft sein und werden. Lassen Sie sich also nicht mehr einlullen etwa durch falsche Freundlichkeit.

Wenn der Chef Sie so lieb am Arm nimmt und ein Stück weit die zwei Meter rüber zum Fenster zieht, dann ist das eine taktische Grenzverletzung. Bleiben Sie stehen! Entfernen Sie seine Hand, ignorieren Sie sie. Schließlich sind Sie kein Schulkind mehr, das man dorthin und hierhin schieben kann!

„Liebe nie jemanden, der Dir das Gefühl gibt, gewöhnlich zu sein!“ Ich finde, dieser Satz von Oscar Wilde ist ein sehr guter Maßstab für Ja-Ja oder Nein-Nein.

Manipulieren Sie die Manipulierer

Sie werden sonst emotional übertölpelt, genau wie von diesen Verkäufern in den Läden, die gelernt haben, dass eine Berührung des Kunden am Arm oder an der Schulter die Kauf-Geneigtheit verstärkt. Sie sollen zu etwas überredet werden, das Sie eigentlich nicht wollen. Der Spielraum hier, vorangeschaltet, wäre, genau zu wissen, was Sie eigentlich wollen und was nicht. Wollen Sie manipuliert werden oder lieber selber manipulieren? Das Wort kommt von lateinisch manus, die Hand. Nehmen Sie Ihre Belange selber in die Hand!

Womit wir auf der Ziel- und Selbstbewusstseinsebene wären. Das hängt zusammen.

Selbstbewusstes Zielesetzen schafft Spielräume

„Nein!“ werden Sie dann sagen, „hier ist kein Durchgang. Wer sich so blöd benimmt mir gegenüber kommt hier nicht weiter!“

Das konnten Sie in der Kindheit nicht, klar. Aber nun, da Sie erwachsen sind, können Sie das alles.

„Ich hasse Dich!“ sagte einmal ein 5-jähriges Mädchen zu ihrer nörgeligen Mutter, und sie tat das unverstellt aus vollem Herzen heraus. Und sie wurde bestraft. Vermutlich haben Sie auch ähnliche Dinge erlebt und damit die Anpassung und die Verstellung gelernt.

Heute, wo Sie erwachsen sind, ist es an Ihnen, die anerzogene Verstellung zu beenden und mutig zu sich zu stehen. Heißt: Auf das Herz zu hören, auf das Bauchgefühl zu achten.

Niemand kann Sie noch zwingen, mit Menschen zu sein, zu leben, zu arbeiten, die Sie herabsetzen, die Sie kränken, Ihnen den Spielraum stehlen und das Lebens-Glück verfinstern.

Und bauen Sie Stühle fürs Glück, bereiten Sie sich vor!

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Und tanken Sie erstmal richig Mut!