Wer bin ich, Innere Bilder geben Antwort

Suicid Club. Oder: Deus ex Machina!!

Suicid-Club und Schildkröte Hermann

Astrologen berichteten 2014, es gebe derzeit eine planetarische Konstellation wie zu Zeiten des Ersten Weltkrieges. Zeitungen schließen ihre Kommentier-Foren wieder, weil so viel anonymer Griesgram und Unflat und Zorn sich entladen hat. Und als ich aus dem Urlaub im ländlichen Tirol wieder nach München einfuhr, kam es mir so vor, als hätten alle Leute Masken auf den Gesichtern. Weil alle so finster schauen. Deprimiert, resigniert, irgendwie allgemein-verzweifelt und mega-unzufrieden. Und dabei strömen gleichzeitig Tausende aus irgendwelcher Herren Länder über unsere Grenzen nach Deutschland, weil sie denken, hier sei Paradies. Und stimmt: auf dem Foto ist nicht Schildkröte Hermann.

Es ist, als rumore es im Untergrund, ob das jetzt planetarisch bedingt ist oder nicht. Viele Leute haben das Gefühl, dieses unterschweligen Endzeit-Umsturz-Grummelns. Verdrossenheit hat sich eingenistet.

Suicid-Club – fight or flight

In dieser Stimmung verabreden sich vier Menschen, gemeinsam Selbstmord zu begehen. Sie steigen bei Sonnenaufgang auf das einzige Hochhaus der Stadt, treten gemeinsam an den Rand und einer fängt an zu zählen. Bei Drei wollen sie springen. Sie haben alle auf individuelle Weise die Schnauze voll vom Leben.

Fight or flight ist ein atavistisches Grundmuster. Entweder Flucht oder Kampf. Totstellen ist auch flucht. Suicid ist finale Flucht, weil man das Kämpfen nicht gelernt hat.

Die Vier zählen also. Bei Zwei rasselt es plötzlich unten auf der Straße. Die Zeitungsfrau spielt unwissentlich den Deus ex Machina. Die Selbstmörder wollen sie schonen und warten, bis sie weitergegangen ist. Als die Front wieder steht und das finale Zählen von neuem beginnen soll, kommt aber die Müllabfuhr angefahren. Hernach füllen sich die Straßen mit Menschen und die Selbstmörder sehen sich außerstande, ihren Plan jetzt noch umzusetzen. Sie sitzen auf dem Dach fest, denn einer hatte die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen und den Schlüssel über den Rand geschleudert.

Wiedergeburten

Suicid Club, ein toller experimenteller deutscher Film, zeigt Wiedergeburten. Die vier Selbstmörder wechseln da oben auf ihrem Dach die Spuren. Ganz wie ich es in meinem Buch erzähle-empfehle, wechseln die vier in neue Leben hinein. Und dabei fallen erstaunliche Sätze:

„Ich glaube, der Tod wird besser, als das hier“, sagt die junge Frau mit der Heimkind-Biographie. „Das Beste hebt man sich doch immer zum Schluss auf!“

Der Freak mit der Schildkröte Hermann stellt fest: „Vielleicht sind wir in Wirklichkeit glücklich? Nur wissen wir’s nicht, weil wir so abgelenkt sind?“ Abgelenkt durchs Jointrauchen, durchs Arbeiten, Urlaubmachen. Auch das Selbstmord-Planen, meint er, sei eigentlich auch vielleicht nur eine Art Ablenkung.

Der Zustand von Trauer, Deprimiertheit, Resignation, Griesgrämigkeit wäre demnach jedenfalls nicht Realität. Vielleicht eine neue Mode. Oder Gewöhnung an eine sehr unerquickliche Form der Realitäts-Deutung!

Realität ist, was wir dafür halten

Psychologisch heißt das Attribuierung, Zuordnung. Bewertung der Realität entspricht nicht der Realität. Die Fakten des Lebens werden als ganz negativ interpretiert bzw. empfunden, so dass alle Mundwinkel nach unten sacken und zwar schon bei den 16-Jährigen, ja, schon bei 7-Jährigen kann man das sehen.

Unzuträgliche Realitäts-Bewertung steckt letztlich hinter jeder Form der Lebensunzufriedenheit bis hin zum Burnout. Leute im sogenannten Burnout leiden deswegen seelisch und körperlich derartig, weil sie sich als Opfer der Umstände wahrnehmen. Sie interpretieren sich als machtlos und  ausgeliefert und werden darin durch die Medizin-Industrie blöderweise sehr bestärkt – anstatt die Umstände zu beleuchten und zu ändern, die ursächlich sind für die üble Befindlichkeit. Mehr über falsche Attribuierung, die zur Depression führt hier.

Wenn Sie sich hier wiedererkennen, dann beenden Sie mal alle Ablenkungen, damit der Gott aus der Maschine auch bei Ihnen erscheinen kann. Schalten Sie Ihr Smart-Phone aus, stoppen Sie alle Alltags-Pläne vom Einkaufen bis Essengehen bis Schuhekaufen etcetera und setzen Sie sich in der Stille entweder in die Abgeschlossenheit ihres Zimmers oder auf so ein einsames Dach. Und wenn Sie dann so eine Weile aus der Routine-Kurve hinausgetreten verharren, werden Sie plötzlich wissen, ob Sie nicht tatsächlich tiefinnerlich mit sich komplett glücklich sind. Und dann werden Sie nach noch einer Weile auch wissen, was Sie zu tun haben, um Ihr Leben so einzurichten, dass dieser Glückszustand Routine wird.

Wir können sehr wohl aus der Trauertrance hinausspringen und hineinwechseln in die Glückstrance. Und wenn es Ihnen alleine zu schwer vorkommt, das Leiden zu beenden, tun Sie gut daran, sich einen Coach an die Seite zu holen. coach@dr-berle.de

Denn das Sterben heben wir uns bis ganz zum Schluss auf. Sowieso in Corona-Zeiten, wo der Lockdown allmählich aufhört!