Selbstbewusstseinsbremse lösen

Falsches Lob ist die größte Selbstbewusstseinsbremse

Selbstbewusstseinsbremse: Kein Lob, verlogenes Lob, unangemessenes und falsches Lob – das bremst Selbstbewusstsein aus!
Wer als Kind zu wenig gelobt wird oder falsch, wird vermutlich ein unglücklicher Mensch mit geringem Selbstbewusstsein und geringer Selbstwirksamkeitserwartung. Beste Voraussetzungen für Depressionen, ungute Beziehungen, mangelnde Souveränität.
Sehr unter fehlendem Lob leiden hochbegabte Kinder, bei denen oft Lehrer und Eltern meinen, ihre Leistung sei selbstverständlich.
Wer dagegen zu viel für nichts und Minderleistung gelobt wird, entwickelt vermutlich Anspruchshaltung, aber kein Selbstvertrauen. Lob befriedigt unser tiefes Bedürfnis gesehen zu werden.


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„Das hast Du prima gemacht!“

Wenn wir für eine Handlung gelobt werden, fühlen wir uns wahrgenommen.
Das Wahrgenommenwerden ist ein tiefwurzelndes Lebens-Grundbedürfnis.
Deswegen lecken Säugetiere ihre Neugeborenen ab, deswegen legt man heute ein neugeborenes Kind der Mama auf die Brust und isoliert es nicht im Einzelbett im Säuglingssaal: Die Mama ist Geborgenheit. Die Nähe vermittelt und das Gefühl, „ich bin nicht allein, ich bin da und sicher“.
Wahrgenommenwerden bedeutet Beschütztheit, Lebenssicherheit. „Es gibt mich!“ Heißt auch: „Ich bin wichtig!“

Motivationspsychologie und das richtige Lob

Wir wissen aus der Motivationspsychologie, was richtiges Loben ist, wie es sein muss.
Richtiges Loben spornt Menschen an, Leistung zu zeigen, das zu entwickeln, was sie können. Begründetes, richtiges Lob ist emotionale Zuwendung, Bestätigung und fördert die Individualität.
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die man für ihre Leistung lobt, unternehmungslustig und zukunftszuversichtlich werden.
Sie trauen sich was zu! Sie entwickeln starkes Selbstbewusstsein und packen auch solche Aufgaben an, bei denen man ihnen sagte, das sei eine schwierige Aufgabe. Und daran wachsen Menschen.

Das falsche Lob ist die größte Selbstbewusstseinsbremse

Wie geht falsches Lob? Falsches Lob ist Lob fürs schlichte Da-Sein und für Minderleistung. Und auch gar kein Lob ist falsches Lob.
Wenn Sie Ihrem Kind pausenlos sagen, wie begabt und intelligent und hübsch es sei, dann fördern Sie es nicht, sondern bremsen sein Selbstbewusstsein aus.
Das wollen Kinder nicht hören, das gibt keine Leitplanken, sondern verunsichert. Kinder brauchen für gute Entwicklung Orientierung, klare Anweisungen, altersangemessene kleine und dann immer komplexere Aufgaben, an denen sie wachsen können. So entsteht Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeitserwartung „Yes, I can!“.

Starres und flexibles Mindset

Die US-Motivationspsychologin Carol Dweck fand in Langzeitstudien heraus, dass Kinder, die nur für ihr Da-Sein gelobt wurden, ein starres Mindset entwickelten. Sie trauten sich nichts oder wenig zu, sie lernten nicht, dass sich Anstrengung lohnt. Sie lernten Verzagtheit.
Menschen mit einem starren Mindset  haben gelernt und meinen, Talente seien angeboren – „das ist halt so“. Wer meint, er sei halt unbegabt und dumm, will nichts lernen, nicht vorankommen im Leben. Solche Menschen vermeiden Experimente, weil sie sich vor Niederlagen fürchten.
Menschen dagegen, die man anspornte zu Leistungen und für die Ergebnisse der Leistungen angemessen lobte, entwickelten ein, wie Dweck es nannte, „Growth Mindset“, also Flexibilität.

Derart gut gelobten Kinder lernen, an Ihre Veränderungsfähigkeit zu glauben und an die Veränderbarkeit der Dinge. Sie werden nicht zu teilnahmslosen Opfern, sondern zu starken, fokussierten Menschen, die mit Ausdauer Ziele verfolgen und erreichen können. Sie glauben an die Entwicklungsfähigkeit Ihrer Talente.

Solche Kinder werden zu selbstbewussten Menschen.

Die Selbstbewusstseinsbremse des Trostes

Wenn Sie Ihrem Kind bei einer schlechten Note sagen, das sei doch nicht so schlimm, dann geben Sie Trost, der zur Selbstbewusstseinsbremse wird. Sie müssen Ihrem Kind stattdessen erklären, was falsch gelaufen ist und was konkret besser gemacht werden kann. Hinwendung, Führung, Klarheit, Ermutigung. „Nächstes Mal packst Du das!“
Wenn Ihr Kind sich mal weh tut, wenn es hinfällt, dann braucht es Zuwendung, Liebe, Trost. Es braucht auch Ihre Zeit, denn es wird Ihnen erzählen wollen, was es erlebt hat. Dann werden Sie möglicherweise sagen: „Ha ja, dumm gelaufen, nächstes Mal machst Du es besser.“ Oder Sie sagen: „Nächstes Mal passt Du halt besser auf!“
Wenn Sie alles, was passiert ist, nur abtun mit „nicht so schlimm, ich liebe Dich trotzdem“, dann ist das verlogener, falscher Trost.
Ein Klient erzählte, wie gerne er mit den Kumpels Fußball gespielt hätte, aber er konnte es einfach nicht. Seine alleinerziehende Mutter sagte auf seine Klage: „Ist doch nicht so schlimm, dann machst du halt was anderes!“ Das stürzte ihn in totale Verzweiflung, weil er sich volllkommen unverstanden fühlte und nun immer noch nicht wusste, wie er den Zugang zu den Buben im Viertel finden sollte. Er blieb Einzelgänger.

„Ich liebe dich trotzdem“ – die Lüge als Selbstbewusstseinsbremse

Ich las kürzlich, eine Erziehungswissenschaftlerin empfehle, Kindern immer wieder zu sagen, dass man sie liebe. Man solle auch im Stress Dinge sagen wie : „Also heute bist Du aber schon sehr anstrengend, aber ich liebe dich trotzdem.“ Das könne man nicht oft genug sagen – ein ziemlich verheerender Rat ist das.
Denn das nennt man in der Psychologie Double-bind-Verhalten. Das bedeutet, dass man Doppelbotschaften aussendet, die sich widersprechen und sogar aufheben. Verwirrung entsteht.
Hier im Beispiel: „Du bist wirklich sehr anstrengend, aber ich liebe dich trotzdem.“ – hier würde eine Mutter dem Kind non-verbal vermitteln, dass sie genervt ist. Gleichzeitig postuliert sie angebliche Liebe. Das ist eine Doppelbotschaft.
Wer sein Kind liebt, sagt ihm höchstens: „Hör mal, heute bin ich echt gestresst und du nervst mich.“ Wer sein Kind liebt, sagt ihm nicht, dass es anstrengend sei, so meine ich, denn das ist ein Werturteil. Wer sein Kind liebt, muss das überhaupt nicht sagen, sondern das strahlt man aus – auch bei „Genervtsein“!

Paradoxe Double binds verwirren nicht nur Kinder

Double binds machen Menschen verrückt, weil sie die individuelle Wahrnehmung torpedieren.
Angenommen, Ihr Kind wirft die teure Vase um und die zerspringt in Stücke. Sie sind erschrocken und richtig wütend. Wenn Sie das zeigen und Ihrer Wut Luft machen, herrscht ehrliche Klarheit. Wenn Sie so tun, als wäre alles nicht so schlimm, obwohl sie Wut haben, dann ist das double bind.
Wenn Sie Ehekrach haben und das Kind kommt hinzu und sie behaupten, „nein, nein, alles gut, alles ok“, dann ist das double bind. Sie lassen Ihr Kind damit alleine und stürzen es in Ungewissheit und Verwirrung. Das ruiniert Vertrauen und Selbstvertrauen.
Das ist eine gewaltige Selbstbewusstseinsbremse!

Warum auch ehrliche Kritik so wichtig ist wie Lob

Mein Sohn kam eines Tages fassungslos vom Freund Christian nach Hause. Dessen Vater habe einen Wutausbruch gehabt und den Sohn wild beschimpft. „Warum?“ Der Christian habe das nagelneue Auto an die Hauswand geschrammt! „Naja“, gab ich zu bedenken, „das ist ja schon ärgerlich, oder nicht!“ Mein Sohn räumte das ein, aber trotzdem, schimpfte er, der Vater habe sich zu grausig aufgeregt. Als ich fragte, wie die Geschichte weiterging, sagte er: „Ha, nach einer Weile hat er den Christian in den Arm genommen, blöder Depp gesagt und dann haben sie sich geküßt.“
Christians Vater hat impulsiv und ehrlich Kritik geäußert, und man sieht an dem Beispiel gut, dass das auch Kraft kostet und enorme Zuwendung ist.
Ehrliche Kritik ist eine Form von ehrlichem Loben, das meine ich, denn beides ist Zuwendung. Beides vermittelt: Ich sehe Dich, ich nehme Dich wahr, Du bist wichtig.
Freund Christian hat fürs Leben mitgenommen, dass man jemanden zur Weißglut bringen kann und trotzdem von ihm geliebt wird. Letzteres durch Taten, nicht durch Worte.
Ein Klient war mit einem Herzfehler zur Welt gekommen, der erst nach Jahren entdeckt und operiert wurde. Er leidet bis heute im Stress unter Kurzatmigkeit. Bis heute trug er eine Selbstbewusstseinsbremse in sich!
In der Schule konnte er im Sport nicht performen und wurde gemobbt. Die Lehrer sahen drüber weg – ein schlimmer Fehler. Wären sie engagiert und ehrlich gewesen und zugewandt, hätten sie gesagt: „Hei, was ist denn los mit dir, dass du so lahm bist?“ Dann hätten sie seine Geschichte erfahren und ihn behutsam in seine körperliche Leistungsfähigkeit führen können.

Weiterführende Links


Mein Buch über Loben und das Wahrgenommenwerden

Selbstbewusstseinsbremse lösen: Berle-Bücher mit vielen Übungen zur Selbststärkung: MUT-TANKE, Tigerbuch und mehr

Wie Coaching hilft, die Bremsen zu lösen

Selbstbewusstseinsbremse gelöst – Cojones haben!

Selbstliebe und Selbstloben lernen!

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