German Angst
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German Angst
Die ewige deutsche Trauma-Geschichte
German Angst oder Angstkultur!? Wird hier ein Phänomen heroisiert? „German Angst – Gruselzeit, der deutsche Horror lebt“, schrieb Peter Osterried in seiner Kritik der Film-Anthologie von Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski und Andreas Marshal, des vorigen Jahres. Als Video unter anderem auf Amazon, man kann sagen: Sehr spannendes Video. Die deutsche Zögerlichkeit, das Deutschland der diffusen Furcht – ich sage: die Niedergedrücktheit durch einen Schuld-Kult. Wenn in der deutschen Politik so viel geschossen würde wie in diesem Film, im ersten Segment, … dann würden die Briten vermutlich nicht mehr von der German Angst reden, sondern hätten vor uns (wieder) Angst.
German Angst zum Zweiten: Mir ist es schleierhaft, wie man dermaßen dünnbrettbohrerhafte Artikel schreiben und drucken kann, wie diese One-Source-Story zwischen dem renommierten SPIEGEL und dem Psychiater Schneider über die angebliche Bombe im Kopf. Das hat mich so empört, dass ich einen Leserbrief schreiben musste.
Da geht einem als lösungsorientiertem, modernem Psychologen der Hut hoch. #German Angst sells immer, und glaubt man dem Psychiater, ist sie allgegenwärtig, geht einfach nie nicht weg, ist also immer da. „Die Angst!“ Passen Sie also bloß auf auf sich, dass sie Sie nicht packt. Wobei ich sagen will: Wenn jemand einen Tumor im Leib hat und Angst, dann halte ich das für normal. So jemand braucht Liebe und Verständnis. Und wenn er das nicht bekommt, dreht er durch. Da hört die sogenannte moderne Gelassenheit auf. Logisch. Wenn jemand in jungen Jahren schon einen künstlichen Darmausgang kriegen muss und schier verzweifeln will und ganz verzweifeln will, weil ein Hausarzt auch noch sagt, das sei sicher alles irgendwie auch „psychisch“, dann halte ich diese Angst auch für absolut verständlich und normal. Das ist Todesangst. Und das ist Zorn über die Ungerechtigkeit des Lebens.
Wer Ihnen Angst einredet, ist kein Freund
Angst sei mangelndes Vertrauen, schreibe ich in meinem Coaching-Buch. Stimmt ja auch. Es gibt aber eben Herausforderungen, die uns (fast) umhauen, die unser Vertrauen zertrümmern, die in uns Angst erzeugen. Eine normale Reaktion, die den Überlebenswillen anheizt. In der Psychiatrie wird die Angst pathologisiert, genau wie die Patienten des Psychiaters pathologisiert werden, über die ein SPIEGEL-Autor flockig schrieb: „Sie sind Borderliner oder Bulimiker…“ Haben die keinen anderen Beruf? Oder sagen wir so: Kennen Sie den Witz aus der Selbsthilfegruppenszene? Geht so: Kommt Erich von Seufzhausen zum ersten Mal zu den Anonymen Alkoholikern. Steht hin, stellt sich vor: „Guten Morgen, ich bin Erich.“ Hört erstaunt, wie einer nach dem anderen aus dem Stuhlkreis aufsteht und sagt: „Guten Morgen, ich bin Alkoholiker.“
Krankheitssymptom-Zuweisung stiftet Identitätsgefühl! Das ist der Trick. Der im SPIEGEL porträtierte Psychiater behandelt sogar „Hausfrauen, Piloten, Busfahrer und Managerinnen“ gleichermaßen, denn die Angst lauert ja schichtenübergreifend überallallüberall! Au, Hilfe! Aber andererseits – endlich mal eine demokratische Nachricht!
Der deutsche Schuld-Komplex
Wollen wir mal andenken, dass Angst womöglich auch nur ein Symptom ist? So, wie auch der allgegenwärtige „Burnout“ ein Symptom ist und kein Problem. Angenommen also, Angst sei gar nicht das Problem (mit dem sich pharmakologisch schön abzocken lässt), sondern nur ein Symptom, dann muss man fragen, was hinter ihr steckt, so wie – andersrum – hinter jedem Ziel auch ein höheres Ziel steckt, das man in Wirklichkeit erreichen will. Wenn man das höhere Ziel kennt und anstrebt, erspart man sich Umwege. So wie es mir ergangen ist, indem ich leider den Umweg nahm über eine teure, angeblich vornehme, äußerst mangelbehaftete Wohnung. Wodurch mir andererseits und glücklicherweise klar wurde, dass ich gar nicht die vornehme Adresse suchte, sondern den Spielraum. Und jeglicher Spielraum erspart die Angst!
German Angst kommt von Eng
Ich lebe in der deutschen Stadt der meisten weiblichen Singles, in München. Da lauert die Einsamkeit hinter jedem Trambahnsitz. Einsamkeit macht Angst, weil wir in der Kindheit gelernt haben, dass nur in der Einsamkeit der Nacht die bösen Gespenster auftauchen. Da wird es uns eng ums Herz. Verlassensein, Ausgesetztsein, Nichtgeliebtsein macht Angst. Eine Erfahrung, die jeder macht. Sie wird im Erwachsenenleben zuweilen blöderweise angetriggert/revitalisiert – bei manchen Menschen. Dann schießt die alte Kinderangst hoch. Oder Menschen werden nicht gelobt, Menschen trauen sich nicht, ihren eigenen Weg zu gehen. Dann schießt auch die alte Angst hoch, vielleicht in Form von großer Verzagtheit. Da muss man Menschen im Mut bestärken und nicht in der Angst.
„I did it my way!“
Das ist ja mehr als ein Song, das ist eine Sehnsucht. Sich die nicht einzugestehen, sich nicht zu trauen, sie zu erfüllen, das macht logischerweise traurig. Was Psychiater dann leichterhand Depression nennen. Der im SPIEGEL zitierte sagt sogar so cool dahin, dass es nie aufhören würde mit so einer Angst: „Der Organismus sucht sich eine Nische, in der die Angst überleben kann.“ Das hauen die dort in Ihre Tasten, als könnte man nicht mit dem guten Großhirn mal ein wenig recherchieren und dann selber und zwar reflektorisch denken. Um zur Einsicht zu kommen, dass das gebauschter Schwachsinn ist, das Märchen mit der Ewig-Angst. Steigert natürlich menschliche emotionale Bedürftigkeit – ha, wie positiv fürs Psychiater-Einkommen! Beim Coaching schaffen wir Spielraum! Das ist genau das Kontra-Segment zur Alternativlosigkeit-Philosophie der Frau Merkel. Sie hat vielleicht Angst vor Männern, fällt mir da ein, denn „girls, girls, girls“ umgeben sie. Und die machen German und aus der Angst geborene Politik
Begeisterung ist Selbsterhaltung!
Das Faszinierende zieht uns an und verbannt die Angst! Lassen Sie sich nichts mehr einreden! In Wirklichkeit haben wir alle eingebaut ein unglaublich gut funktionierendes Selbsterhaltungssystem, das keine Nische für Angst hat, sondern jede Menge Raum für Lust und Begeisterung. Angst haust nicht in irgendwelchen Seelen-Winkeln, sondern die residiert im falschen Leben, das Menschen führen und nicht ändern, weil Psychiater wie der Papst im Mittelalter behaupten, Höllen-Angst gehöre halt dazu. Und dies, obwohl sich die therapeutischen Methoden in den vergangenen hundert Jahren enorm und dynamisch ganz woanders hin entwickelt haben. Weg von der Angstfixierung, weg vom Krankgeredetwerden. Hin zur Positiven Psychologie. Die Politik hat sich nicht geändert in Deutschland, was das eingangs erwähnte Video von Kosakowski (Mittelteil: Make a Wish) vermutlich unfreiwillig dokumentiert: Hier wird wie in der Politik mit der Angst gearbeitet. Angst vor der Nazi-Wiederkehr. Deutschland, jedenfalls der Mainstream wälzt sich geradezu in diesem Angst-Szenario. Qui bono – wer hat den Nutzen – muss man sich unbedingt fragen, ob es um Politik geht oder um ansichten eines Psychiaters.
Menschenliebe statt #Scharia
German Angst mit Schuldkomplex und Grusel-Szenarien brauht doch niemand, will niemand außer denen, die damit Geld machen wollen. Tatsächlich brauchen Menschen Ermutigung, die Komfortzone des Gewohnten zu verlassen, den Allerwertesten hochzukriegen und mal gegen den Mahlstrom des Mainstream zu leben. Auch in der German Politik. Die Belohnung für die Mühe ist der Flow des Lebens. In die Psychiatrie zu rennen und sich zum Fall verkleinern zu lassen, scheint vielen aber einfacher zu sein. Schließlich zahlt es die Kasse. Das ist der Holzweg der Bedürftigkeit. Es ist auch so, als würde die Katholische Kirche beim Galilei niemals Abbitte geleistet haben und immer noch behaupten, die Sonne drehte sich um die Erde. In der Old-School-Psychologie und -Psychiatrie glauben das immer noch welche. Gehen Sie nicht dorthin. Beim Coaching schaffen wir Spielraum! Statt Enge. Wer Sie in die Enge treibt ist nicht Ihr Freund, wer Ihnen Angst einredet, ebenfalls nicht.