Dinge auf die Spitze treiben

Was bringt die Amsel dazu?

Dinge auf die Spitze treiben, das ist im Coaching bei mir ein Mittel, Lösungen zu finden. Denn in der Zuspitzung enthüllen sich Probleme und dadurch erkennen wir Lösungen.

„Sei doch nicht so radikal!“ Das hörte ich mein Leben lang. Und je älter ich wurde, desto mehr fand ich es vernünftig, radikal zu sein und Dinge auf de Spitze zu treiben.

Wenn ich in Grünwald aus dem Fenster schaue, dann sehe ich oft am Tag die eine Amsel, die das auch gerne macht. Sie hockt sich immer auf die allerhöchste Spitze hier im Gebiet und schaut von dort aus herum. Bei Menschen nennt man das „Metaebene“. Raus aus dem Kleinklein, hinauf auf die Spitze, damit sich Probleme relativieren, damit man den weiten Blick kriegt und Lösungen entdeckt.

Ich glaube, das erleichtert es auch, wieder mit dem Bauchgefühl in Kontakt zu kommen. Das heißt: Mit sich selber authentisch in Kontakt zu sein. Bei sich sein!

Jeden Sonntag Newsletter gratis?

Meine Abonnenten haben es erlebt: Ich hatte keine Lust mehr, ins Blaue und Schweigen hinein Weisheiten zum Besten zu geben. Und ich schrieb das im Newsletter und wurde streng: „Wer nicht bis zum SoundSo mailt, dass der Newsletter willkommen ist, fliegt aus der Liste raus!“

Ja, wo gibt es denn so was, werden Marketingleute sagen. Denn die Marketingleute schauen auf die Zahlen. Und bei denen macht es die Masse. Je mehr Mailadressen man hat, desto besser. Könnte ja sein,  jemand wird dann zahlender Kunde bzw. zahlende Kundin.

Ich habe noch nie auf Masse gesetzt. Bei Dr. Berle Coaching gilt Klasse. Also stand ich im Widerspruch. Ich tat Dinge gegen meine Überzeugungen. Das macht Unbehagen, unglücklich, das tun die meisten Leute, weswegen sie auch so missmutig gucken.

Dinge auf die Spitze treiben macht glücklich

Ich hatte keine Lust mehr und hörte auf mein Bauchgefühl.

Das Bauchgefühl, mei, es weiß eigentlich alles, auch wenn der Analytiker Bonelli ein Buch schrieb, das vor den kindlichen Launenhaftigkeiten des Bauchgefühls warnt. Man solle nicht darauf hören, behauptet er. Na gut, soll er, er ist ja auch krank geworden vor lauter Großhirnlerei.

Ein Klient, er ist Direktor bei einem der großen Autobauer, die es in Deutschland grade noch so gibt trotz der grünen Verbrenner-Hasserei, der sagte im Coachingtelefonat, er könne einfach manchmal Mails nicht beantworten. Das hörte sich nach echtem Psychoproblem an.

Ich fragte nach einem Beispiel. Er sagte das Beispiel und wir entdeckten, dass er die Mail deswegen nicht beantwortete, weil er den Entscheidungs-Konflikt hatte zwischen Bauchgefühl und Großhirn. Letzteres befahl politische Korrektheit: Einen Plan ausführen, Befehl zur Planerfüllung erteilen. Ein Mitarbeiter hatte nun ein Veto gemailt: Er sei gegen diesen Plan aus guten Gründen.

Das Bauchefühl meines Klienten, von mir befragt, sagte: „Es ist einfach so, dass der Mitarbeiter Recht hat!“ Planerfüllung wäre sinnlos, falsch, rein stur.

Ich riet, dem Bauchgefühl zu folgen, was der Klient tat. Er verkündete am folgenden Montag allen seine revolutionäre Entscheidung. Es fühlte sich supergut an. „Obwohl wir ein halbes Jahr am Plan gearbeitet hatten, Menschenskind!“

„Danke, Mensch!“ Ein weiterer führender Mitarbeiter klopfte an und sagte: „Ich bin dermaßen erleichtert! Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, auf dem falschen Weg zu sein, aber hatten alle Schiss, das zu sagen!“

Und aus diesem Grund verkündete ich, ab sofort nur noch motivierten Lesern meine Inspirationen kredenzen zu wollen, die ja immerhin gratis kommen! Da will ich wenigstens Begeisterung als Lohn! Und ich will Sinnhaftigkeit beim Tun.

Dinge auf die Spitze treiben macht Spaß

Jetzt, wie ging es weiter mit meiner Newsletter-Geschichte. Es ging so weiter: Innerhalb weniger Stunden bekam ich einen netten Haufen fröhlicher Mails. „Hallo, bitte, unbedingt weiterschreiben, ich will den Newsletter weiter kriegen, ich freue mich immer!“ Und so ähnlich. Ungefähr 10 Prozent der Newsletter-Abonnenten meldeten sich bei mir. 90 Prozent erwiesen sich als sogenannte Karteileichen und sind nun gelöscht.

Ich freute mich sehr über die fröhlichen, teils sehr langen und sehr persönlichen Mails. Und damit habe ich mein Ziel erreicht: Ich will mich freuen bei dem, was ich tue.

Am besten, Sie machen es nach! Alles andere macht alt und hässlich und grimmig.

Übrigens freue ich mich immer, Mails zu bekommen, in denen die Sender mit ihrem vollen Namen operieren und nicht mit irgendeinem Kürzel. Wer anonym herumschreibt – egal, wo – steht nicht zu sich, sondern versteckt sich.

Stehen Sie zu sich! Und:

Was sind Ihre Ziele beim Tun?

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2 Kommentare
  1. Andreas Munt sagte:

    Sehr geehrte Frau Dr. Berle!

    Bravo! Wieder ein erfrischender Newsletter! Mit einer Antwort will ich mir nicht schon wieder soviel Zeit lassen. Also los:

    Auf mein Bauchgefühl kann ich mich verlassen! Wenn ich zurückdenke an unseren Hausbau vor 38 Jahren, habe ich mich schon oft gefragt, ob es nur Glück war, daß alles reibungslos geklappt hat und wir noch vor Silvester einziehen konnten (die Steuer!) Da konnte nicht alles durchgerechnet werden, sondern ich mußte meinem Bauchgefühl folgen.
    Später las ich von Gerd Gigerentzer sein Buch „Bauchentscheidungen“. Ich fühle mich bestätigt. Und jetzt Sie! Da bleibe ich doch gerne Ihr Fan.

    Ich greife auch gern auf meine Vorurteile zurück. Ich liebe sie nicht gerade, wie es mein leider schon verstorbener Freund Dr. Merz tat, wenn er strahlend kundtat: „Ich liebe meine Vorurteile; ich bin wieder aufs trefflichste in ihnen bestätigt worden!“ Wie soll es auch möglich sein, beim Urteilen jedes mal auf Adam und Eva zurückgreifen zu wollen. Vorurteile sind im Moment in Verruf. Ok, ok. Aber auf unser Bauchgefühl dürfen wir schon vertrauen!?

    Herzliche Grüße

    Andreas Munt

    Antworten
    • Dr. Waltraud Berle sagte:

      Lieber Herr Munt,

      sehr herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Antwort erst jetzt, denn ich habe momentan sehr viele neue Coaching-Mandate, bin fast ausgebucht, aber nicht ganz. jedenfalls fehlte die Zeit zum Schreiben. Ihre Erfahrungen kann ich voll bestätigen. wir haben beim Haus-renovieren den billigeren Klempner genommen – gegen das Bauchefühl – es war sehr anstrengendm zeitraubend, geldraubend. ein Mal habe ich meinem unguten Gefühl bei einer Interessentin nicht nachgegeben. ich hatte „Mitleid“. Der Preis: sie verklagte mich auf Herausgabe des Honorars, weil ich die vereinbarte Leistung nicht erbracht hätte. Die Folge war eine überaus nervenraubende ärgerliche Unfairness, dann wies das Landgericht die Klage ab und damit alle Lügen und ad hominem-Bezichtigungen. Es war eine Frau mit Migrationshintergrund. Eine Hebamme erzählte mir, sie fürchte inzwischen solche Gebärenden, weil es zum Beispiel im Iran üblich sei, dass die Frauen, die bei der Geburt am lautesten schreien, die meisten Geschenke bekämen. Also schreien sie wie irre, auch bei weniger Schmerz. Vorurteile helfen zu entscheiden und beruhen auf Erfahrungen. Unser gesamtes limbisches System funktioniert nur eigentlich mit Vorurteilen = empirischen Daten = Erfahrungen, die fürs Bauchgefühl blitzschnell ausgewertet werden. Das Großhirn steht oft mit political correctness dagegen. Es lebe das Bauchgefühl! Das Großhirn hift, die Entscheidungen optimal umzusetzen. Es ist nicht Entscheider, sondern Butler.
      Also: weiter so!
      Herzlich grüßt
      Dr. Waltraud Berle

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