Intuition

Wieso Deine Intuition dem Großhirn überlegen ist und schneller mehr weiß

Bauchgefühl macht schnell. Sobald Sie Ihrer Intuition folgen, werden Sie es machen, wie der Typ auf dem Bild. Nix gegen das Denken im Großhirn – aber es macht lahm und verhindert Aktion. Intuition ist gut für das Entscheiden in komplexen Situationen. Die Ratio ist gut, die Dinge auf analytischen Wege mit der ganzen Kraft des gespeicherten Wissens umzusetzen.

Bauch oder Kopf?

Bauchgefühl oder Kopf, Emotio kontra Ratio, eines der spannendsten Themen der ganzen Menschheitsgeschichte! Wir sollten den konstruierten Konflikt befrieden und unsere Intuition mit dem Verstand verbandeln. Ahja, das scheint schwer, gegen die harten Fakten der tausend Sachargumente mal versuchsweise die Ohren zu schließen, damit sie auf die Stimme im Inneren besser hören können ….

Die Intuition erschließt Neues

Ja, es ist eine enorme Herausforderung, die eigene Intuition zu erkennen, zu akzeptieren, sich nicht für plem-plem zu halten, sondern ihr dann auch zu folgen. Weil die Ratio immer wieder keineswegs müde wird, herrschsüchtig dazwischenzufunken. Aber mit ihrem Wenn-und-Aber verstellt sie uns leider oft den Blick und das Gefühl für richtige Entscheidungen! Intuition also ist das Gefühl für das Richtige. Für Entscheidungen zuständig ist deshalb eigentlich nur sie. Das Großhirn ist gut für Umsetzungs-Operationen.

Vertrauen Sie, glauben Sie mir: Sobald Sie diese Erkenntnis anwenden, wird Ihr Leben leicht und dynamisch. Sollten Sie aktuell hier und da festhängen – Sie werden wieder in lustige Fahrt kommen! Deshalb gleich vorweg eine kleine Trainings-Anleitung:

Intuitions-Training

„Es“ zieht runter oder ist erhebend … denken Sie an eine Situation, wo „es“ in Ihnen ganz genau „wusste“, was richtig war …und dann denken Sie an eine, wo alles in Ihnen „Nein!“ sagte, nein, es rief geradezu Nein …. im einen Fall haben Sie das große JA erlebt, im anderen das große Nein. Diese beiden Gefühle können Sie nun trainieren.

Oder Sie haben schon dies erlebt: Sie in einer Entscheidungssituation. Verschiedene Optionen sahen Sie vor sich, sie wägten ab – betrachten Sie Ihre Gefühle dabei: Welche Option zog gefühlsmäßig irgendwie runter? Welche Option zog hinauf oder fühlte sich erhebend an? Das eine Gefühl heißt wieder Nein, das andere heißt Ja. Oder das eine fühlt sich „irgendwie“ gut an, das andere irgendwie ungemütlich, dunkel, schlecht. Manchmal brauchen wir diese Hilfestellungen gar nicht. Da trifft uns der Blitz der Erkenntnis von allein und wir wissen oder fühlen einfach, was wir tun werden. zum Beispiel beim Tennis oder beim Boxen, überhaupt beim Sport, wo alles so schnell gehen muss, dass wir gar nicht anders können, als „ausm Bauch raus“ zu agieren ….

 

Entscheidungen mit Intuition

sind schnell. Sie kennen diese blitzartige Klarheit. Wenn die innere Stimme sagt: „So machen wir das!“ Es hat Erleuchtungscharakter. Eine Klientin auf Wohnungssuche entdeckte die richtige und schrieb: „Ich habe es sofort gewusst, hier will ich sein. Hier werde ich mich geborgen fühlen.“ Über eine andere schrieb sie: „Sehr hübsch, aber ich hatte das Gefühl, in einer Blase zu stecken. Unangenehm.“ Wir haben beim Coaching gemeinsam entdeckt, dass neben großer Intelligenz eine überaus entwickelte Intuition zu den Stärken dieser Frau gehört. „Können Sie Gedankenlesen?“ Diese meine Frage beantwortete sie nach einem kleinen Zögern auch mit Ja. „Manchmal ….“.

Unbewusste Intelligenz

Dieses kleine Zögern – wenn Sie ebenfalls ein intuitiver Mensch sind, werden Sie das kennen. Angst vor dem Plem-Plem? Und dabei ist es eine so große Gabe! Keine Angst – wir sind alle intuitiv. Die meisten haben es nur verlernt.

Mir fiel schon in der Kindheit auf, dass ich sonderbarerweise manche Dinge im voraus … was? … ja, gewissermaßen „wusste“. Etwa wusste ich, wie Sätze endeten, ehe sie ausgesprochen waren. Oder hier und da schienen mir Menschen oder Wege nicht hell, sondern dunkel und beängstigend: Gefahr! Fand ich beängstigend, sah ich bei sonst niemandem sonst. Das führte zu Selbstzweifeln. Vorsichtige Fragen führten auch nicht weiter, also beschloss ich, die Sache bei mir zu behalten. Und wenn ich auch weiterhin öfter so eine Vorahnung hatte, so ein seltsames Gefühl für oder gegen jemanden oder etwas, schob ich es sicherheitshalber weg. Obwohl „etwas“ in mir wusste, dass das schade war …

Unerklärte Realität

Hirnforschung, Kognitionsforschung, Künstliche-Intelligenz-Forschung – alle wüssten gerne, wo die Intuition ihren Sitz hat. Man kann sie bisher nur beschreiben, nicht aber erklären, scheint es.

Das Wort kommt aus dem lateinischen Verb intueri – genau hinschauen, anschauen, quasi hinein-schauen. Es ist ein gefühlsgetragenes Hineinschauen in energetische Felder. So empfinde ich das, wenn ich mich vor einem Treffen mit Klienten so ein wenig versenke, mich konzentriere, mich auf den Menschen emotional-intellektuell „einpendle“. Ich habe dabei ein Gefühl, wie ich es beim Lesen auch habe. Ich scanne, so ein vielfach verwendeter Begriff, die Informationen, die ich kognitiv und aber vor allem emotional vorliegen habe.

In der Kindheit wusste ich das alles nicht. Ich zweifelte daher an mir selber und verdrängte das komische innere Ding, was zu zahlreichen existenziellen Fehlentscheidungen führte, mal ganz ehrlich gesprochen.

Ich zweifelte so lange, bis ich eines Tages auf †Frank Farrelly traf. Ursprünglich Psychiater in den USA, dann begründete er die Provokative Therapie. Er wurde zu einem meiner wichtigsten Lehrer. Provokative Therapie ist eine der lösungsorientierten  Methoden der modernen, respektgetragenen Psychologie. Sie hat ihre Spielregeln, die man lernen kann. Sie funktioniert nur mit Intuition.

Hologrammatisches, Flashiges?

Einmal erlebte ich, wie ein Klient sich neben Frank setzte und Frank ihm auf den Kopf zusagte, welche Probleme den jungen Mann bewegten. Hallo, das hatten die doch vorher abgesprochen!? Hatten Sie nicht. Frank sagte: „Ach, kein Thema, ich sehe das immer vor mir wie in einem Hologramm!“

Von Mozart wird berichtet, er habe seine Symphonien beim Geschaukel und Gepolter von Kutschfahrten komponiert. Er habe die Noten vor den inneren Augen tanzen sehen und sich das gemerkt, so dass er es habe zuhause nur noch abschreiben müssen.

Von da an achtete auch ich meine Intuitionsgabe wieder und trainierte sie, trainiere sie bis heute. Ich sehe keine Hologramme. Ich sehe manchmal im Coachinggespräch vor meinem inneren Auge Szenen gewissermaßen „aufpoppen“. Szenen aus dem Leben des jeweiligen Klienten. Wenn ich das dann anspreche, sagen diese in der Regel: „Woher wissen Sie das, wie ist das möglich?“ Oder sie erinnern sich an längst Vergessenes. Oder es „flasht“ in mir eine Idee, ich muss sie nur ergreifen und aussprechen, so wie der Mozart das mit den Noten tat.

 

„Kopflos oder bauchfrei“

Das ist die witzige Überschrift eines Interview in „brandeins“ mit Prof. Dr. Stephan A. Jansen von der Karlshochschule in Karlsruhe. Er sagt spannende Sachen unter anderem dies: „Wollen wir das zweifellos entlastende Delegieren an algorithmisierte Assistenten, das belastende, begründende Selberdenken oder eine körperlich-sinnliche Entscheidung. Dies muss und kann man trainieren.“

Fassen wir so zusammen: Letztlich sitzt der Entscheidungskopf im Bauch … das ist jetzt sicherlich zugespitzt. Aber was stimmt ist: Je höher die Flut der Fakten bzw. Informationen steigt, desto besser tun wir daran, uns auf unsere sinnliche Entscheidungskompetenz – nach rationaler Fakten-Abwägung – zu verlassen.

Alles, was uns davon abhält, ist die Angst vor dem Fehler. Aber die Ratio kann ebenso Fehlentscheidungen treffen, wie das Bauchgefühl. Vereinen wir beide, dann wissen wir mehr, als wir dachten.