Die guten Vorsätze

Gute Vorsätze süß oder groß!

Manche Leute haben putzige harmlose Ziele. So fragte die Zeitungs-Volontärin wie jedes Jahr in der Innenstadt die Passanten nach den Neujahrs-Zielen. „Au ja!“, sagte ein Paar, „sooo lange schon wollen wir in den Tierpark – jetzt gehn wir aber wirklich, dieses Jahr machen wirs!“ Manche Leute haben einfach gute Vorsätze, die zu winzig sind. solche entwickeln Null Zugkraft. Gute Vorsätze dieser Art sind sinnlos und werden vergessen.

Ha, ja, wieso nicht, oder?

Am Tierpark sieht man trefflich, worauf es ankommt!

Erstens: Sie brauchen schon irgendwelche guten Vorsätze. Denn in jedem Vorsatz steckt ein Ziel drin, mindestens eines, wenn nicht mehr. Das Zielsetzen gibt dem Leben schließlich Struktur und befreit von Problemen aller Art.

Manchmal viele mehr. „Endlich das neue süße Nilpferd angucken … endlich mitreden können … endlich mal wieder vom Mann umarmt werden angesichts des Haifischs im Aquarium …  so erschreckt sein von den scheußlichen Giftspinnen, dass man den alzheimerigen Vater im Pflegeheim mal vergisst ….“ undsoweiterundsofort. Hinter jedem Ziel steckt mindestens ein noch größeres! Wahnsinn, oder?

Tierpark oder wo?

Also gut, Sie müssen das glasklar wollen, was Sie erreichen wollen. Also etwa der beliebte Ziele-Satz: „Ich will 10 Kilo weniger wiegen!“ – der ist schon mal schlecht. Was wollen Sie eigentlich wiegen? Sich oder die Gulaschportion? Eben. Sagen Sie also besser konkret und so, dass Ihr Gehirn (Großhirn!) das auch kapieren kann und so, dass Ihr Gefühlshirn (nennen Sie es von mir aus auch gerne Unterbewusstsein) ebenfalls versteht, was Ansage ist. „Ich will von Kleidergröße Damen-50 runter auf 46 und zwar in einem Jahr!“ Das ist ein supergut formuliertes Ziel und gehört zur Gruppe gute Vorsätze.

Ja, Tierpark und zwar in Braunbär-Stadt!

Sehen Sie, das ist konkret, fehlt nur noch das Datum: 2016 oder 2018? Entscheiden Sie ganz frei. Gut und nun das Gewicht: Gehn Sie hin und machen Sie das mit der Kleidergröße. Sie wollen mit Ihren 150 Körpergrößezentimetern nicht mehr Größe 46 anziehen, Sie wollen Größe 38 anziehen können. Das ist Klarheit und Ihr Großhirn wird sich jetzt was einfallen lassen und Ihr UBW (Unterbewusstsein) wird dann mitziehen. Sie kaufen nächstens Jeans der Größe 38 wie damals mit 23 Jahren! Das ist doch was, was Sie begeistert, richtig?

Der Hintern sitzt nämlich im Kopf

Sie werden jetzt den Allerwertesten hochkriegen, weil Sie begeistert sind. Aktion muss und kann nun erfolgen.

Das weiß jeder Sportler, der schon mal bei Olympia oben auf der Treppe gestanden hat und auch die Spieler aus der Kreisklasse wissen das: Um den Ball ins Tor zu hauen, muss man fürchterlich schnell rennen können. Um das zu können, muss man fürchterlich viel üben. Naja und dann halt hingehen, wenn der Spieltermin ist, auch wenn der Gegner aus lauter Bösewichtern mit Metallkappen an den Fußballschuhen bestehen würde. Wenn Sie den Tierpark besuchen wollen, müssen Sie hingehen oder fahren, vielleicht fliegen. Ja, genau: „Tschüß, Komfortzone!“

Entweder oder, Punkt.

So schaut das aus. Deswegen hat vor 20 Jahren mal ein Bekannter gesagt: „Wenn ich das Rauchen aufhöre, werde ich fett. MammaMia! Dick bin ich jetzt schon. Also was tun?“ Er nahm sich vor, 20 Kilo abzunehmen und dabei nicht mehr zu rauchen. Hat geklappt, denn dem war das richtig ein Herzensanliegen. War schon anstrengend für ihn, klar, andererseits hatte er eine edle Mission und glühte deswegen vor Eifer. Und hier haben wir sie wieder: Die Sache mit der Verdopplung der angeblich unmöglichen Ziele, die mich narrisch begeistert, weil sie einfach funktioniert.

Hintern im Kopf, wieso?

Der Bekannte glühte vor Eifer und war beseelt von seinem verdammt großen anspruchsvollen Ziel. Dessen Exklusivität war es, die ihn so beseelte, dass dieser Hirnmechanismus in Gang und Fahrt kam wie ein 12-Spänner-Pferdefuhrwerk. Zielsetzung bewirkt Zuversicht bewirkt Endorphinausschüttung im Limbischen Gefühlshirn bewirkt Entschlossenheit bewirkt Unterlassung von Taten zugunsten der Ausführung neuer anderer Taten: Keine Zigaretten, keine Bonbons lutschen, Schokokuchen verschlingen, sondern ein gesundes Leben führen mit Bewegung und viel Wassertrinken. So schaffte der Mann das mit dem Abnehmen und Nichtrauchen gleichzeitig. Und das hat gehalten bis heute, ich bin Zeugin.

Wenn Ihnen das zu anstrengend vorkommt …

bitte sehr, dann lassen Sie es halt. Man kann auch mit allem einfach so weitermachen. Weil man vielleicht diese eine besinnliche Fernsehdokumentation nicht gesehen hat, wo ein Fernseh-Volontär eine krebskranke 25-Jährige in den letzten Monaten begleiten durfte und sogar einem Bestatter half, einen Toten abzuduschen und in den Sarg zu lupfen. Wenn Sie die nicht gesehen haben, dann erreichen Sie Ihre Vorsätze nicht, weil Sie sie dann einfach nicht ernstnehmen. Und sich selber auch nicht, womöglich!

Und Coaching zur Hilfe nehmen?

Ja, das sollten Sie machen, wenn Sie nämlich Ihre Ziele erkennen und sehr, sehr ernstnehmen und auch wirklich, wirklich wollen, aber die die sind frech und fies und schlüpfen Ihnen weg und weg und weg, so dass Sie schon denken, Sie seien ein willenschwaches Subjekt. Oder Ihr innerer Schweinehund sei schuld. Verkehrt gedacht!

Freundlicher denken!

Vor allem von sich. Sie von sich selber! Weil: Jedes schlechte Verhalten ist letztlich eine Hilfs-Strategie, die wir uns irgendwann im Leben ausgedacht und angewöhnt haben, um irgendeiner subjektiv empfundenen Gefahr Herr zu werden. Wenn sich so eine uralte Strategie in Ihnen festgekrallt hat, erreichen Sie Ziele nicht, weil die diese Alt-Strategie gefährden könnten.

Oder Sie haben ein feindliches Trauma: Also ich etwa habe eine echte Tierpark-Phobie aus der Kindheit, würde nie so wo hingehen, finde so ein Ziel mehr als idiotisch. Würde aber nie denken, ich sei blöd, nur weil in mir dieser Glaube herrscht, im Tierpark sei es heiß, eng und man kriege nicht genug zu trinken dort, Eis schon gar nicht … nein, ich habe andere Ziele, die zu mir passen.

Ich bin für Freiheit

Also, wenn es einfach nicht klappen will, obwohl Sie felsenfest wollen, dann lassen Sie sich weiterhelfen. Und wenn Sie sowieso glücklich sind und gar nichts ändern wollen, dann lassen Sie sich einfach nicht verrückt machen von dem ganzen Gerede und Geschreibe über die sogenannten guten Vorsätze. Im Mai hört das ohnehin auf, spätestens.

Ein gutes neues Jahr wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, Danke für freundliches Feedback und viele gute Wünsche, die mich erreichten!

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