Winterzeit

Zeitumstellung auf Winterzeit

Wie werden sie heute Nacht gestellt, die Uhren? Zweimal im Jahr die gleiche Fragen bei vielen Leuten: Vor oder zurück?

Antwort: Winterzeit heißt zurück, zurück, zurück! Sie werden heute Nacht zurückgestellt, die Uhren. Um 3 Uhr in der Früh werden die Uhren um eine Stunde von der Sommerzeit auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt. Dann ist es morgens wieder früher hell und dafür nachmittags eher dunkel. Gut für morgendliche Jogger wie mich, wenn es wieder früher hell wird! Morgenstund hat Gold im Mund.

Viele sagen sowieso, diese Zeit sei gesünder. Die Winterzeit ist eigentlich die Normalzeit.

Die Zeitumstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst wird zunehmend unbeliebt, so zeigen Umfragen.

Die EU hatte deswegen ein Ende der Zeitumstellerei noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt … aber ohweh: die Brüsseler Bürokraten müssten dafür eine Komfortzone verlassen. Das Verlassen der Komfortzonen fällt uns allen enorm schwer. So bleibt es vorläufig beim Uhrendrehen.

Winterzeit heißt Zurückdrehen!

Im Normalleben sollten wir die Zeiger aber nicht zurückdrehen, sondern uns Ziele setzen, die nach vorne zeigen. Davor haben die meisten Menschen Angst genauso wie die Brüsseler Bürokraten. Sie hätten am liebsten Dauer-Uhrenzurückdrehen, um mehr schlafen zu können.

„Es fühlt sich schon befreiend an, aber irgendwie auch total unsicher, weil ich nicht weiß, wie sich alles weiterentwickelt, ob es gut wird oder eher nicht.“ – schrieb mir eine 21-jährige hochbegabte Klientin, nachdem sie den Kontakt zu alten Freunden abgebrochen hat. Sie ist durch die Zusammenarbeit mit mir dabei, nachzureifen, ihr Leben in die Hand zu nehmen, aus den alten Rollen, die sie spielt, auszubrechen. Sie will vorwärts kommen. Die früheren sogenannten Freunde empfindet sie als blockierend. Das Verlassen der Komfortzonen, der ausgetretenen Trampelpfade, das Einbiegen ins Dickicht der noch unbekannten Zukunft macht uns allen Angst, so dass wir gerne einen Schritt vor und einen oder sogar zwei zurück machen. Wir treten dann auf der Stelle herum. Und die Menschen, die ausbrechen wollen, werden oft von den Verharrenden aus reinem Egoismus festgehalten. Das Gefüge des Status Quo soll am liebsten auf ewig bleiben! wie es ist ….

Aber die Zeit schreitet in Wirklichkeit immer voran

Denn die Zeit lässt sich gar nicht drehen, weder zurück noch vor. Das Leben lebt in seiner Zeit in stetiger Bewegtheit und Neues gestaltend vor sich hin.

Und nun hat Google Sycamore entwickelt, einen Quantenprozessor, der alle Rekorde bricht. Sycamore ist bis jetzt der schnellste Computer der Welt. Das ist aber nur das eine, die Schnelligkeit. Das andere ist: Er bricht mit dem digitalen, binären Denken, weil er mit quantenphysikalischen Informationseinheiten arbeitet: Schluss mit dem „Null“-oder-„Eins“-Denken, was auf das alltagsbanale „Entweder-Oder“ hinausläuft, was Blockadezustände generiert. Sie kennen das: Wenn Sie nicht wissen, was Sie tun sollen, weil Sie nur ein „Entweder-Oder“ vor sich zu haben glauben und keine Spiel-Möglichkeiten mehr sehen. Es gibt aber die verrücktesten Spielmöglichkeiten, wie uns Sycamore beweit!

„Es ist, als zeige eine Münze, die man in die Luft geworfen hat, gleichzeitig auf Kopf oder Zahl.“, heißt es in der FAZ, wo Sycamore klasse beschrieben wird. Quantenbits können beliebig viele Zwischenwerte annehmen, wodurch viel mehr Kombinationen von Daten sichtbar, nutzbar werden, als im binären Denken.

Gut also, die Winterzeit führt uns in unsere biologische Normalzeit zurück. Die Zeit wird um eine Stunde zurück gestellt.

Das Leben will aber vorwärts gehen. Und wenn wir diese Lebens-Lebendigkeit aus lauter Angst vor der Bewegung nicht mitmachen, werden wir vom Leben übergangen.

„Mit gut Mitte 40 stehe ich vor der Frage, mein Leben radikal zu ändern oder darauf zu hoffen, dass die Zukunft nicht so schlimm werden wird und die Rente sicher ist…“ schrieb mir eine andere Klientin bei der ersten Kontaktaufnahme. Sie will nicht vom Leben übergangen werden, sondern mitschwimmen, mitschwingen.

Panta Rhei

Anders die Mutter der jungen hochbegabten Klientin in Bewegung. Diese Frau wird vom Leben halt übergangen werden, sofern sie sich weiter weigert, mit der Dynamik ihrer Tochter mitzuhalten. Momentan will sie deren Entwicklung am liebsten mit allen Mitteln aufhalten. Sie ist stinkwütend über das neue Selbstbewusstsein ihres „kleinen Mädchens“, das nun flügge werden will, zetert über die Coachfrau, die sie für schuldig hält, was letztlich auf die Frage hinausläuft: Wer hat das Leben erfunden? Wer hat die Zeit erfunden?