Schloss Hohenstein

Schloss Hohenstein: Pleiten, Pech und Pannen …

Wie die Coachfrau einen Reinfall erlitt

 

Schloss Hohenstein passierte. Wie konnte das passieren, fragte heute eine Klientin beim Coaching, die den Coaching-Blog gelesen hatte. Und was genau ist da genau passiert. Es war so:

2011 – Eine Vision stand im Raum. Inzwischen, nach all dem Schrecken, hat sie sich versteckt, um ganz ehrlich zu sein. Vielleicht ist sie auch gestorben. Ich bin da noch nicht sicher.

Die Vision hieß Schlossprojekt. Und fürs erste plante ich, mir einen Firmensitz zu schaffen in einem Schloss. Nicht weil ich mich für adlig oder neureich oder sonstwie überkandidelt hielte, sondern weil ich Schönheit liebe, Architektur-Persönlichkeiten liebe in jedweder Gestalt und weil die Autorin in mir dachte, „so aufm Land lässt sich sicher gut arbeiten“. Nebenher zur Inspiration paar Rosen pflanzen und umhegen, super.

Der Coach in mir dachte: Schloss verblüfft. Schlossräume sorgen für Aha-Effekte beim Coaching. Verblüffung und Aha-Effekte bereiten den Boden für geistige, seelische, moralische, lebenspraktische Veränderungen. Grau-hellblaue Stühle und Tische von der Stange, wie sie die Coach-Kollegen häufig haben, bereiten nicht den Boden für Veränderung, sondern sind gewohnte Umgebung aus dem Konzern. Also: nix wie hin. Als jäh beim Googeln die 150 Quadratmeter aufpoppten. Ehemalige Gemächer einer Gräfin, ja, sakerlot, schon eher ungewöhnliche Sache!

Schloss Hohenstein schlich sich durchs Internet

Es liegt von Stuttgart aus gesehen Richtung Bodensee, das Schloss, schnucklig, ziemlich gammlig bei näherer Betrachtung, dermaßen zugig, dass jeder Klimabilanzwächter einen Wutausbruch kriegen würde, wüsste er’s, Heizungsventile kaputt, Heizkörper uralt, knarzig das Parkett, wenn dem Nachbarn nachts der Klodeckel aufs Klo fällt, wacht man auf und denkt, ein Gespenst habe ein anderes erschlagen …. auch sonst viele Gespenster der unfreundlichen Art, rappelnd, nachtaktiv, vielleicht autistisch – im Schloss war es so laut, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Ohrstöpsel kaufte, um schlafen zu können.

All das weiß man bei der ersten Besichtigung nicht. Und sieht man nicht, denn die hohen Räume, die Barockverzierungen, die zauberhaften Proportionen des Gebäudes locken und verdrehen einem den Kopf. Und die Erzählungen der Vermieterin von den Konzerten und Lesungen, die man im Schloss kulturvollerweise veranstalte, auch. Das waren aber Veranstaltungen, die nicht nach, sondern vor der Jahrtausendwende stattfanden….also längstvergangen bereits stattgefunden hatten… sie sprach nicht, wie ich dachte, im Futur oder Präsens, sondern im Plusquamperfekt.

Ich also jubelte: Heureka, gefunden das Coaching-Schloss. Das war die Geschichte.

Nun kennen ja die meisten von Ihnen mein Bild mit dem Mann, der auf Sand gebaut hat: „Spätestens, wenn Du merkst, dass Dein Pferd tot ist, musst Du absteigen.“ Es gibt Pferde, die bereits tot sind beim Aufsteigen, aber die klimpern noch so heftig mit den Augen oder wackeln mit den Ohren, dass man den Tod nicht merkt. Rosstäuscher.

Folge Deinem Bauchgefühl!

Was lernt sich aus solchen Niederlagen? Das genau ist die Antwort: folge dem Bauch!

Nie nicht das große Nein missachten! Bei Verträgen nicht so sehr auf den Verkäufer horchen, sondern auf die innere Stimme. Sagt die nicht groß und leuchtend JA, ist es wie bei einer Wahl: Unentschieden wird als Nein gewertet. Der nächste Schritt ist: die Lehre kapieren, verarbeiten und weitermachen.

Man steigt ab, springt in den Teich, schwimmt ein paar Runden, kämmt sich die Haare, kauft sich neue Kleider … man bringt sich wieder auf die Beine. In die Knie Gehen ist nicht schlimm. Liegenbleiben wäre schlimm. Selbstvorwürfe sind am schlimmsten. Ich bin Coach. Ich habe mir dennoch Selbstvorwürfe gemacht. Logisch. Aber irgendwann ist immer Schluss, dann stehen wir wieder auf, dann machen wir was Neues. Dann vertrauen wir auch wieder, obwohl wir gelernt haben, dass es wirklich auch böse Menschen gibt, so dass man denken könnte, man dürfe nie wieder vertrauen. Und doch macht man weiter, und doch vertraut man wieder.

So wie man nach der grausigsten Kindheitsgeschichte ebenfalls ein durch und durch glücklicher Mensch werden kann. Und zwar nicht, obwohl man das Grauen überlebt hat, sondern weil man es überlebt hat. Und weil einen so eine Wiederkehr ähnlichen Grauens, wie ich es nun im Schloss erlebt habe, daran erinnert, wieviel Kraft eigentlich in einem steckt.  Das Leben an sich ist kein Coach, aber ein Lehrmeister. Angenehmer ist es, diese Erfahrung der eigenen Kraft im Coaching zu machen. Denn ein Coach ist kein Lehrmeister, sondern eine Bündnispartnerin erster Güte. Spindoktorin zum Zielesetzen und -erreichen. Dabei viel lachen, vorfreudig. Mit bestem Bauchgefühl.

Auf zum neuen und richtigen Ufer: Ich suche jetzt in München eine neue große Wohnung, schön, hell und mit Platz zum Rosenpflanzen, den freundlichsten Nachbarn der Welt, mit wohlwollenden Vermietern, 130-150 Quadratmeter zum Wohnen und Schreiben und fürs Coaching. Es gibt Finderlohn. Lassen Sie uns darüber reden.