Prokrastination, die Aufschieberitis
Kapitel in diesem Beitrag:
Prokrastination ist keine Krankheit
Das ist ja wirklich wieder irre: die Krankenkassenbeiträge steigen – ich zahle nächstens 800 Euro im Monat für diePKV, die ich selten in Anspruch nehme – gleichzeitig werden immer neue Krankheiten erfunden! Jetzt Prokrastination wieder!
Eine „Studie“ in Schweden ergab, Prokrastination gehe einher mit Depression, Stress sowie auch Schulter- und Rückenbeschwerden. Wieder ein wunderbares Beispiel dafür, we man das Pferd von hinten aufzäumt und damit großen Schaden anrichtet. Stress macht Rückenweh, Stress macht traurig, so dass man die Schultern hoch- und das Genick einzieht. Man duckt sich weg, stellt sich tot, tut nix mehr.
Die Aufschieberitis – was man unter Prokrastination versteht
Also die leidgeprüften Vorfahren, die man zu jahrelangem Kriegsdienst zwang, hätten Prokrastination vermutlich schlichtweg Faulheit genannt. Wären die damals nicht in die Schützengräben geeilt auf Kommando und zwar sofort, wären sie erschossen worden.
Heute wird niemand mehr erschossen, sondern eingebildete Kranke werden gehätschelt.
Die therapeutische Gesellschaft wittert allüberall Krankheit.
Prokrastination, also die Unfähigkeit, oder der Unwille, Dinge sofort zu erledigen, hat natürlich seelische Gründe: Unlust, falscher Arbeitsplatz, Lebenskrise, Sinnkrise, Einsamkeit, Überforderung und so weiter – Menschen haben Kummer und reagieren darauf. Die einen werden hyperaktiv, treiben manisch Sport etwa, oder sie werden Workaholics. die anderen gehen in den Rückzug, werden „depressiv“, sie streiken.
Das sind keine Krankheiten, sondern das sind Verhaltensweisen, die davon abhängen, wie wir in der Kindheit geprägt wurden.
Der Manager wollte nicht mehr
Ein hochbegabter Nerd, Entwickler bei einem Softwareriesen, kam zu mir. Er könne nicht mehr diese Präsentationen machen, um seine Entwicklungen den Kunden vorzustellen. Er habe Prokrastination. So habe er gelesen, heiße das. Er meinte, vermutlich habe sein Vater doch recht gehabt, der ihn immer wieder für deppert erklärte.
Im Coaching wendeten wir das NLP-Prinzip der guten Absicht an. Das heißt, man ergründet detektivisch, die hinter dem Ärger-Verhalten steckende „gute Absicht“. Das ist eine subjektive Schutzabsicht. Wenn man sie entlarvt hat, kann man das aktuelle Verhalten ziemlich leicht ändern.
Denn heute sind wir Erwachsene, haben viele Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten, die wir als Kinder nicht hatten.
Hier erfahren Sie mehr zu diesen großartigen NLP-Format.
Positive Psychologie statt Krankreden!
Das Zurückzucken, das Insichverkriechen dieses Klienten war in der Kindheit entstanden.
Wir entdeckten, dass er im aktuellen Leben und Arbeiten immer dann prokrastinierte, wenn er seine Ergebnisse Kunden vorstellen sollte, die er nicht kannte. So einfach kann Entwicklung gehen!
Im Coaching wurde ihm klar, völlig klar, wie wichtig er für die Firma ist. Er ist nicht mehr das kleine, vom Wohlwollen Erwachsener abhängige Kind.
Er sprach mit den Chefs. Er stellte Bedingungen. Ab sofort wurde beschlossen, dass er vor einem neuen Projekt persönlich zu den Auftraggebern reisen und diese kennenlernen darf.
Jetzt macht ihm das Leben wieder Spaß, die Aufschieberitis ist vorbei.
Was Udo F. mir später schrieb, hier.