Old Economy, Psychokram, Psychologie
Kapitel in diesem Beitrag:
- 1 Psychokram, Psycho-Blabla und Pillepalle
- 2 Falsch: Coaching ist Hirnmechanik, nicht Psychokram
- 3 Auch Sie müssen Ihr „Why“ kennen
- 4 Old Economy Psychokram Psychologie
- 5 Erfolgs-Männer brauchen keinen Psychokram!
- 6 Wie jetzt? Kann Coaching Leben retten?
- 7 Blablabla …
- 8 Das Großhirn sei der Boss, meinen Sie?
- 9 Pluralis majestatis
- 10 Psychologie lehrt und Coaching ist …
- 11 Kurz und Gut: Kein Psychokram
Psychokram, Psycho-Blabla und Pillepalle
Falsch: Coaching ist Hirnmechanik, nicht Psychokram
„Was is‘n Coaching?“ 2002 wurde ich fortlaufend mit dieser Frage konfrontiert. Damals startete ich neu durch, fing an, als Coach zu arbeiten. Und wieso, warum eigentlich tat ich das, wollen Sie vielleicht wissen? Mir macht es Spaß, Menschengesichter sich aufheitern und Menschen sich aufrichten zu sehen. Ich habe beim Studium und in den praktischen Ausbildungen festgestellt, dass ich das kann: Und so heble ich am Glückslevel herum, um ihn anzuheben. Wollen Sie wissen, wieso das kein verrücktes Zeugs ist?
Auch Sie müssen Ihr „Why“ kennen
Mein Why ist das: Ich heble gerne am Glückslevel herum, um ihn anzuheben. Mit jedem Klienten, dem ich zu erheblich besserem Lebensgefühl verhelfe, hebe ich doch den Glückslevel an. Ob der Mann nun mehr Sex in seiner Ehe will oder ob er mal sagen will, dass er sich irgendwie selber aus den Augen verloren hat und die Liebe in der Ehe auch – im Coaching darf das alles auf den Tisch. Niemand heult dann oder ist beleidigt, sondern jemand mit viel Wissen und Loyalität hört erst mal zu. Und dann finden sich erstaunliche Lösungen.
Also es ist nicht so, dass ich alles wüsste und schon gar nicht besser. Aber manches weiß ich wirklich. Und da ich jetzt schon einige Jahrzehnte gelebt habe, hatte dieses Wissen auch Zeit, sich in dem einzubetten, was Fachleute kognitive Struktur nennen.
Das ist jene Struktur, die maßgeblich geprägt wird durch das Netzwerk der Synapsen im Großhirn. Je mehr Wissen, desto besser das Synapsengenetze, durch das Informationen hindurchsausen können, so dass man sagen kann: „Der Mensch hat gutes Denkvermögen!“
Old Economy Psychokram Psychologie
Heute ist es so, dass es dermaßen viele Coach-Leute gibt oder Menschen, die „Coaching“ als Berufsbezeichnung angeben wie einen Adelstitel, dass das eingetreten ist, was die Old Economy Inflation nennt. Knappheit regelt den Wert einer Leistung sowie eines Produktes, das glaubt die alte Ökonomieauffassung. Und das scheint zu stimmen, denn inzwischen höre ich oft dieses überdrüssige Schnaufen, wenn ich mich traue anzumerken, ich arbeitete als psychologischer Coach.
„Mit dem Psychokram kann ich echt nichts anfangen!“ hörte ich eben wieder verlauten. Und, leider, ich muss es zugeben, ich kann das schon auch verstehen. Nicht nur die Frauenzeitschriften bersten ja geradezu von Noch-schöner-Ratgeber-Artikeln, die alle mit „Wie“ anfangen. Auch die Männerzeitschriften! Irgendwann wird die Blase der Optimierungswut platzen. Glaube ich. Und aber dann?
Erfolgs-Männer brauchen keinen Psychokram!
Da war mal in Bayern vor vielen Jahren ein bekannter Unternehmer. Man traf ihn auf allen Events, auf vielen sozialen Anlässen konnte man ihn begrüßen, und alle Menschen lobten ihn ob seiner Freundlichkeit. Er war der klassische freundliche Dicke. Er war so furchtbar dick, dass sein Gesicht im Laufe der Zeit bläulich-rote Färbung annahm. „Ja, sakra!“ dachte ich damals immer, „hat der reiche Mann denn keinen guten Arzt?“ Er hatte keinen Coach, das ist gewiss. Eines Tages fiel er schweigend und ohne dass ihn jemand geschubst hatte, von einer Biergartenbank zu Boden. Er konnte gerettet werden. Er hätte sich von da an einen Coach zur Lebensgestaltung nehmen sollen?
Bei einem „Event“ in der Residenz in München traf ich öfter wichtige Leute und auch jenen Minister, der mir eines Tages sagte: „Also wie machen Sie das eigentlich? Immer wenn ich mit Ihnen gesprochen habe, geht’s mir vielfach besser!“ Er ist später mein Klient geworden.
Wie jetzt? Kann Coaching Leben retten?
Na ja, sagen wir mal so: Für mich ist das Misstrauen nachvollziehbar, mit dem traditionell wirtschaftende, mittelständische Unternehmer und Handwerker dem „Psychokram“ begegnen. Ja, sollen diese Unternehmens-Eigner etwa nichtendenwollende Teamtrainings für ihre Leute bezahlen, in denen Gipfelstürmer-Ergebnisse in hohen Wolken vom Himmel heruntergeredet werden? Von Leuten, die selber noch nie Unternehmensveranwortung getragen haben? Oder von Bergsteigern mit abgefrorenen Fußzehen?
Blablabla …
„Nee!“, sagt der Mittelständler-Boss, „bei mir wird produktiv geschafft, ich bin schließlich kein Konzern, wo die Leute stundenlang mit den Gewerkschaftsvertretern auf den Fluren herumstehen und 1001 Meetings veranstalten ohne jede Agenda! Bei mir weiß die linke Hand noch, was die rechte Hand tut und die Ansage habe ich.“
Das Großhirn sei der Boss, meinen Sie?
Ja, das meinen viele Leute, weil das Großhirn so schön groß heißt vielleicht. Aber aus der Hirnmechanik wissen wir, dass unter unseren Schädeldecken nicht nur 1 Organ steckt, sondern dort agieren gleich 3 Stück. Und der eigentliche Boss sitzt in der Mitte. Der eigentliche Boss ist das Gefühlshirn. Schon viele erfolgreiche Unternehmer hörte ich immer wieder mit Nachdruck sagen, letztlich trauten sie ihren Bauchentscheidungen. Auch Schuhe und Autos kauft letztlich der Bauch, welcher gewissermaßen ebenso im Kopf sitzt, wie das Großhirn, welches aber letzten Endes nur die Sache mit dem Bankkonto regelt.
Pluralis majestatis
Ich spreche in Selbstgesprächen, seitdem ich diesen Zusammenhang kenne, der kein Psychokram ist, sondern einfachste Hirnmechanik, ich spreche seither immer im majestätischen Plural. Also „wir“ sprechen mit „uns“ insgeheim immer als „wir“.
Der dicke bayerische Unternehmer würde noch leben, hätte er auf seinen Bauch gehört, was eigentlich meint: auf sein Gefühl. Dies hätte ihm nämlich ohne Umstände verraten, wie unglücklich und schwer und schlecht er sich fühlte mit diesem gewaltigen unnatürlichen Körperübergewicht. Niemand fühlt sich wohl, der röcheln muss beim Essen und dem der Druck im Hirn so groß wird, dass der schwere Körper bewusstlos von der Bierbank fällt. Der Körper hat im Kopf seine eigene diplomatische Vertretung, die eng mit dem Gefühlshirn kooperiert. Der reiche, früh verstorbene Mann scheint ein schweres Leben geführt zu haben. Vielleicht konnte er seine geheimsten Sehnsüchte nicht erfüllen, vielleicht erstickte er im Sachzwang, wenn er röchelte.
Psychologie lehrt und Coaching ist …
… Menschen zu helfen, genau hinzuschauen, was eigentlich Sachlage ist. Ist auch, die Körpersprache zu verstehen, die eine eigene Sprache ist, die sich in medizinisch benannten Symptomen äußert, wenn ein emotionaler Konflikt sehr lange schwärt und schwärt, ohne wahrgenommen zu werden. Das Großhirn kann dann nicht mehr gut denken ohne Schnaps und sonstige Antreiber. Das Großhirn denkt am besten, wenn es dem Körper gut geht, was über das Gefühlshirn vermeldet und bis in die letzten Körper-Zellen hinein kommuniziert wird. Ein sagenhaftes System.
Kurz und Gut: Kein Psychokram
Coaching hilft, wenn es in diesem System mal hakt, weil das Leben halt nicht immer gut ist zu uns oder sonst irgendeine Fliege an der Wand hockt und uns Angst macht, ob die jetzt Eheproblem heißt oder Übergewicht oder Europäische Union oder Chef-Chef-Chef. Coaching ist was für Hirnmechaniker, die ganz sachlich und korrekt Menschen helfen, auf sich selber besser und gut zu horchen, sich selber freundlich und zuvorkommend zu begegnen und dieses Wohlgefühl als Ziel in die großhirnlichen Lebenskonzepte einzubeziehen. Wie soll es einer Firma gutgehen, wenn es dem Chef nicht gutgeht? Eben. Sie können dabei ebenso gut professionelle Unterstützung annehmen, wie Sie ja die Zahnreinigung und die neue Krone auch nicht selber machen, sondern zum Zahnarzt gehen. Und ich habe noch nicht einmal in der Studienzeit damals die rostigen Rahmenträger meines alten Renault 4 selber gewechselt! Sicherheit geht vor! Deswegen muss man Fachleute ranlassen, sogar bei knappen Kassen.