Heidi Hetzer
Kapitel in diesem Beitrag:
Lebendigkeits-Vorbild: Heidi Hetzer
Vom wem Heidi Hetzer ihren Lebensmut gelernt hat, wissen wir nicht. Aber sie selber ist eine moderne Heldin. Also muss Berles Coaching-Blog zwingend ein paar Worte zu ihrer Ehre verlieren. Ich habe drei Filme ihrer Weltreise gesehen. Saß da mit klopfendem Herzen und habe gelacht und Beifall geklatscht wie ein Kind. Weil die fast 80-jährige Heid Hetzer aus Berlin mit einem geradezu kindlichen Gottvertrauen und Weltvertrauen 3 Jahre lang um die Welt fuhr: „I was more or less following in the tracks of german woman Clärenore Stinnes, who made a similar journey from 1927 to 1929.“ schreibt sie auf ihrer Seite.
Heidi Hetzer around the world
40.000 Kilometer. Der zuverlässigste Mitfahrer auf Zeit war Herr Wang aus China, Aufpasser und gleichzeitig Fotograf und Gesellschafter Frau Hetzers. Mehrere andere Freiwillige gaben auf. Und so saß die alte Lady dünn und zäh meist allein hinter dem riesigen Steuerrad, goss morgens und abends selber dem Hudo Wasser über die Holzverstrebungen der Felgen, in den Kühler, sprach „ihm“ und sich selber den nötigen Mut zu, wenn wieder mal der Motor streikte, behielt ganz alleine die Nerven, als sie sich beim Reparieren einen Finger abriß … die Route: Europa, Asien, Australien, Neuseeland, USA, Südamerika, Südafrike und zurück nach Berlin.
„Die klauen einem da einfach alles“
Das fuhr der Heldin in einem Fernseh-Interview so heraus im Überschwang des Erzählens. „Da“ ist Afrika. Die halbdunkelhäutige Moderatorin löste eine Rassismus-Verdacht-Lawine aus, weil sie eine respektlose gewollt-dramatische „Uuups“-Pause machte. Anstatt einfach zu sagen: „Was? Echt? Erzählen Sie doch mal!“ Also das hat mich schon entsetzt, es zeigt aber, welchen Preis große Geister zuweilen eben zahlen müssen, wenn sie auf Kleingeister treffen. Demütigung, peinliches Berühren, politisch korrekte Entschuldigung … für nichts. Heidi Hetzer für eine Rassistin zu halten, also das schafft nur jemand, der sich die Weltreise im Film nicht angeschaut hat.
„What, 77 years!!????“
Sagte ein junger Chinese, dem Heidi Hetzer ihren Ausweis zeigte zum Beweis. Das völlig perplexe Gesicht, das er machte, die strahlende Bewunderung, mit der er sie dann anschaute – sagen wir mal: DAS ist Völkerbegegnung und Verständnis auf Herzensbasis. Und wie die Frau Hetzer die Mechaniker dieser Welt zur Höchstleistung anspornte und wie sie die Buben lobte nach den jeweiligen Höchstleistungen und die dann hautfarbenunabhängig strahlten vor Freude und Stolz – mir fehlen die Worte, das zu beschreiben. Das muss man sehen, so wundervoll ist das.
Neugier und Liebe zur Welt
Am 19. Juni 2017 hatte die Rallyefahrerin 80. Geburtstag. Und eigentlich will sie schon wieder los. Sie liebt das Autofahren und sie tut, was sie liebt. Aus Neugier und weil die Welt so schön ist, sagt sie in einem ihrer Filme. Und sie wolle die Menschen ermutigen, den „Popo hochzunehmen“ und ihre eigenen Träume zu verfolgen. Nächstes Jahr will sie quer durch Afrika fahren – das Risiko des Beklautwerdens geht sie dort und überhaupt ein. Das Berührendste an der ganzen Geschichte ist für mich, durch die Filme zu erleben, dass Mut und Wagemut offenbar ansteckend sind und anscheinend noch andere Energien aktivieren. „Ich glaube“, sagt sie lachend in die Kamera, „ich habe viele Schutzengel – das kann gar nicht anders sein.“