Fördert Operndorf Afrika
Kapitel in diesem Beitrag:
Operndorf Afrika – Künstler-Traum auf Erden
Christoph Schlingensief hatte nicht mehr viel zu leben, als ich ihn 2009 im Münchner Haus der Kunst bei einer Podiumsdiskussion erlebte. Was für ein Universalgenie, bildender Künstler, dann wurde er berufen, in Bayreuth Wagner zu inszenieren. Naja, allen Schubladen-Denkern passt so einer nicht ins Konzept. Schlingensief auf dem Podium: Lebhaft, quirlig und sehr zornig. Er kämpfte gegen den Lungenkrebs. Aber „Nein! Ich werde nicht sterben jetzt, weil ich einfach noch viel zu viel vorhabe!“ Ich hatte Zweifel. Aber letztlich hat man ihm das geglaubt. Weil die Welt einfach besser war mit so einem Menschen, vielleicht deshalb.
Aber im August 2010 mit nur 50 Jahren starb Christoph Schlingensief. Kurz davor noch die Freundin Aino Laberenz geheiratet und den Grundstein für sein Operndorf Afrika gelegt.
Operndorf Afrika in den Hügeln von Burkina Faso
Ouagadougou ist die Hauptstadt. Als Kind hatte ich geglaubt, das komische Wort sei eine freie Erfindung. Das Operndorf ist genauso einzigartig und inzwischen aber eine Realität: Es gibt Schulgebäude, Krankenhaus, eine Gebärstation, landwirtschaftliche Projekte. Es ist nach dem Willen von Schlingensief ein Ort der interkulturellen Begegnung. Afrika trifft die westliche Welt bei sich zuhause. Alle sollen voneinander lernen. Leben als Kunstwerk. Schlingensief ging es nicht um Entwicklungshilfe, sondern um Belebung. Und nach meiner Meinung sollte genau das die alte ineffiziente, korruptionsfördernde Art der Entwicklungshilfe ersetzen. Aus wirtschaftlich und kulturell belebten Gegenden wollen Menschen nicht weglaufen. Im Operndorf Afrika wird niemand zum Flüchtling. Und niemand braucht „Hilfe“ oder Mitleid oder Plüschbären zum Empfang auf dem Kontinent in der völligen Fremde.
Dr. Berle fördert das Operndorf Afrika
Anfangs meiner journalistischen Karriere bei der Deutschen Welle in Köln hatte ich schon gelernt, dass wirklich greifende „Entwicklungshilfe“ nicht mit großen Zahlen operieren muss. Am effizientesten für Afrika sind Projekte, die erstens Frauen unterstützen und zweitens dabei, sich mit Kleinkrediten in irgendeiner Form selbständig zu machen. Es ist sinnlos, die Männer in Afrika zu unterstützen, weil die traditionell nicht gerne arbeiten. Beim Operndorf, las ich, helfen 12 Euro der „Moto Ambulance“ einen Notfall-Patienten zu behandeln. 25 Euro reichen, um 20 Kindern der Schule einen viertägigen Computerkurs zu ermöglichen. Und 45 Euro kostet pro Monat die Wartung der Solaranlage, die das komplette Operndorf versorgt. Deswegen habe ich einen kleinen Dauerauftrag bei der Bank eingerichtet und jedesmal, wenn ich daran denke, habe ich Freude im Herzen, etwas wirklich Tolles zu unterstützen.
Das Leben muss Kunst sein
So ist auch meine Auffassung, von der alle meine Klienten profitieren, die an der verbreiteten Auffassung leiden, das Leben sei Fron und Kette von Man-muss-muss-muss. Dafür ist es zu kurz. Leben als Kunst: Da ist Scheitern erlaubt, das Verrückte ist Pflicht, die Vision der leitende Gedanke und dann muss man einfach „nur“ loslegen. Energie, Freiheit, Originalität, Beharrlichkeit.
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