Frank Sinatra: I did it my way
Frank Sinatra als Vorbild
Junger Vater, glücklich verheiratet, erfolgreich als Werbe-Fachmann, selbständig, Buchautor. Keine Probleme in dem Sinn, aber er hatte so ein diffuses Unbehagen im Leben, als er mich anrief.
FS wollte wissen, wohin es in seinem Leben gehen soll. Und er wollte Altlasten beseitigen. Flugangst, Angst, die U-Bahn könne mitten im Tunnel stecken bleiben und er darin und machtlos.
Ein außerordentlicher begabter Mann, dieser Klient, und wie viele sehr gescheite Köpfe war er sehr kopfgesteuert. Sein Großhirn regierte mit vielen Wenns und Abers, seine Gefühle waren dahinter versteckt, und die Flug-Tunnel-Angst zeigte, dass es dafür gute Gründe gab.
Angst ist ein Feuermelder
So eine Angst ist ein klassisches Symptom, ein Feuermelder, der nachdrücklich daran erinnert, dass sich im System, dieser Einheit von Körper, Emotion und Ratio, ein Virus aufhält. Ein Virus ist in diesem Falle ein gärender, alter Konflikt, der durch Störungen zeigt, dass er gelöst werden will. Ist er dann gelöst, schwinden diese Ängste von selbst, weil sie ja nicht mehr nötig sind. Und eine gewaltige Energie wird frei, die das System gebraucht hatte, um diesen Konflikt unterm Deckel zu halten.
So ein Unbehagens-Gefühl, vielleicht eine latente Traurigkeit, eine Zaghaftigkeit dem Leben
gegenüber, Mangel an Standvermögen vielleicht sogar körperlich (Rückenweh, Impotenz etc.), Redeangst, Angstzustände überhaupt – das alles gehört aus Sicht der lösungsorientierten Psychologie in die Welt der Symptome. Das sind keine Probleme. Ist das eigentliche Problem verstanden und gelöst, verschwinden die Symptome.
Coolness macht schwach
FS also. Beim ersten Treffen irritierte mich seine „Coolness“ sehr. Die strahlende Oberfläche aus Gutaussehen und Freundlichkeit und Intelligenz brachte mich fast dahin zu sagen „Tut mir leid, ich kann nicht mit Ihnen arbeiten.“ Frank Farrelly, mein geschätzter Lehrer, Erfinder der Provokativen Therapie, sagt in solchen Fällen schon mal: „Junge, Sie zahlen mir viel zu wenig, als dass Sie mich langweilen dürften!“
Naja, FS langweilte sich gewissermaßen selber. Diese als Coolness daherkommende Kopfgesteuertheit – sie war eine sehr alte Lebens-Strategie. Und wie alle alten Lebensstrategien, die ausgedient haben, behinderte sie FS in seiner Kraftentfaltung ganz außerordentlich.
Emotionalität macht stark
Als zum ersten Mal so ein ungezügeltes großes Lachen aus ihm herausbrach, spürte ich, welch eine enorme Kraft in ihm steckt. Eine enorme emotionale Kraft.
Ich glaube, es war beim vierten Treffen, als FS seine Vision entwickelte. Sie ist wunderbar und riesengroß und verwirklichen kann sie sich nur durch emotionale Kraft, durch Charisma (was der äußere Ausdruck dessen ist) und unbeirrbare innere Stärke, die Menschen brauchen, die vor großem Publikum auftreten.
Große Stimme erheben!
Inzwischen hat er damit angefangen. Er hat sich nach unserer gemeinsamen Arbeit langsam, aber sehr stetig auf seinen Weg gemacht. Er tritt als Redner vor Managern auf mit seinem eigenen Lebensthema: Größe, Erblühen, gegen die Angst. Und er hat inzwischen eine so faszinierende Tenor-Stimme entwickelt, dass er den Gesangslehrer, der mit ihm seit einem Jahr arbeitet, kürzlich in einer Stunde zu Tränen gerührt hat. Ich habe die Aufnahme gehört, mir ging es ebenso.
Eine große Stimme entwickelt sich nicht nur mit Technik. Die großen Sänger rühren uns mit ihrer Stärke und ihrer emotionalen Kraft!
FS hat sich die Erlaubnis gegeben, Emotio und Ratio kooperieren zu lassen. Jetzt sitzt er an seinem ersten Roman. Und hat angefangen, eigene Song-Texte zu schreiben – ich bin sicher, dass Sie bald von ihm hören werden.
Dr. Waltraud Berle