alt="coaching münchen & stuttgart: Dr. Berle - Grafik Siehst du im Spiegel den Führer, wenn du reinguckst?"

Sie, ein Säufer?

Die sogenannte Alkohol-Sucht

Haben Sie Probleme mit Alkohol? „Nein“, sagte ein Mann, „nur ohne hab ich Probleme!“ Warum in dieser Antwort des Pudels Kern und die Lösung enthalten ist, können Sie hier erfahren. Das Rad wurde bekanntermaßen von einigen Genies weltweit gleichzeitig erfunden, so dass es keinen Urheber gibt. Die Doktrin, wonach ein Alkohol-Säufer unrettbar verloren sei, sofern er nicht ein Bekenntnis der Krankheit ablege und hernach keinen Tropfen mehr anrühre, diese Doktrin ist sicher ebenfalls von einigen Leuten in Frage gestellt worden.

Steve de Shazer †

Mit Steve de Shazer ist der Begriff der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie verbunden, er hat sie erfunden. Er glaubte mehr an Lösungen, als an Dogmen und an Probleme. Und er glaubte an die Veränderbarkeit von Verhalten. Verhaltensweisen lassen sich eintrainieren, also lassen sie sich auch wieder abtrainieren. Was ist Leben, Leben ist Verhalten und mithin Training. Wir können dies trainieren und wir können auch jenes trainieren. Es ist, das war Steve de Shazers Credo: Es ist eine Frage der Entscheidung. Deshalb sge ich provokant  „sogenannte“ Alkohol-Sucht. Denn ist es Sucht oder Entscheidung?

Alkohol-Sucht / Neuroplastizität

Die Informations-Autobahnen unserer Großhirne bauen sich permanent und mit eingebauter Begeisterung – selbsttätig und blitzschnell – selber um. Sie sind selbstformend, man nennt das plastide. Die meisten von uns haben in der Schule Englisch als Fremdsprache gelernt und einige von Ihnen, die meinen Blog lesen, haben noch Latein gehabt und Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch. Sie wissen, dass das alles Training war. Lernen ist Training: Immer wieder dieselben Wörter vor sich hinsagen, bis der Kopf sie behält. Immer dasselbe tun, bis es eingeschliffen ist und wie von alleine geht. Das ist Training. Das Eingeschliffene mit neeuer Information überspielen und dann ersetzen, das ist ebenfalls Training.

Die Trauer des Lebens

Wenn mich jemand anruft und behauptet, eine Depression zu „haben“, dann sage ich: „Wir werden herausfinden, was Sie traurig macht. Und wir werden das ändern“. „Depression“ ist Symptom, hinter dem das Problem der Trauer, des Unglücks steckt. Da lassen wir den Kopf hängen, wir haben keinen Antrieb mehr, keine Lebensfreude und rutschen schließlich in einen Strudel mit Abwärtstendenz hinein. Alkohol bewirkt einen Rausch, der virtuell, ideel und emotional den Aktionsradius enorm vergrößert. Raus aus der Trauer! Wir fühlen uns nach dem soundsovielten Gläschen Sekt belebt, befreit, heiter, wir können uns alles Mögliche und Unmögliche fürs weitere Leben plötzlich aufs Angenehmste vorstellen. Toll. Vorher hatten wir diese Probleme! Es war uns langweilig, wir waren einsam, wir fühlten uns niedergedrückt und unfrei. Genau wie am nächsten Morgen! Absturz, hart aufgeschlagen, auweh!

Schnaps! Das war sein letztes Wort.

Dann trugen ihn die Englein fort. Mit dem Schnaps gehts manchen spätestens von 12 Uhr mittags an gut. Oder von 17 Uhr an, was dann treffenderweise Sun-Downer heißt. Jetzt könnten Sie aber, wenn das bei Ihnen auch so wäre, schon wissen: Naja, verdammte Axt, auf Dauer sägt der Freund meine Leber kaputt, der ruiniert meine Magenschleimhäute, bringt das ganze System durcheinander. Vorzeitiger Tod. Will das wer? Das ist eine selbstbeantwortende Frage.

Zum Beispiel Sonnenaufgang statt Schnaps?

Lösungsorientierte Psychologie strebt immer nach Antworten auf diese Frage: Was willst Du STATTDESSEN. Nicht vorzeitig sterben, also leben??! Aha! Und wie willst Du leben, wie genau, was wäre in Deinem Lebem, was jetzt grad fehlt, wie würde sich das anfühlen …. und so ähnlich lauten die zielführenden Fragen lösungsorientierter Psychologie. Und ist der Claim mal abgesteckt, geht es nur noch um eine Entscheidung. Will ich oder will ich nicht. Angenommen Sie wollen, dann ist die nächste Frage, wie Sie dorthin kommen, wie Sie Ihre Ziele erreichen. „Was und WIE“ sind die Zauberwörtlein.

Alkohol-Sucht – „Entscheiden Sie!“

Wollen Sie weitersaufen? Oder: Wollen Sie total aufhören (wie das etwa die Anonymen Alkoholiker für angezeigt halten)? Oder: Wollen Sie ein kontrollierter und Genußtrinker werden? Jede Entscheidung bewirkt in jedem Menschen Zuversicht. Wer Zuversicht hat, wird handlungsmächtig. Wer handlungsmächtig ist, schafft sich mit aller Kraft die Gegebenheiten, die er meint zu brauchen, um ein anderes Leben zu starten. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, sagte Karl Marx, weil er nicht wusste, dass es auch andersrum stimmt: Das Bewusstsein bestimmt nämlich auch das Sein.

Eingesperrt oder fahrbereit

Ich habe einen Bekannten, der hat sein Luxus-Auto in einer Garage stehen, die so eng ist, dass er praktisch nur von hinten und kletternd überhaupt in das Auto hineinsteigen kann. Gottlob ist es ein Cabrio, er lässt also das Verdeck offen, weil er durch die Tür nicht reinkommt. Kann er, weil er ja diese Garage hat, so dass es nicht reinregnet. Verzwickte Sache. Alberne Situation, oder? Irgendwelche Gründe hat er sicher, das so zu akzeptieren. Mit dem suchtartigen Alkoholsaufen ist es ähnlich: Irgendwelche Gründe hatten Sie, um damit anzufangen. Jetzt, wo Sie die Unfreiheit der Situation verspüren, die in der Aussicht des verfrühten Sterbens liegt, in der Festgefahrenheit des ständigen Trinkens und vorher müssen Sie ja auch noch immer gehörig einkaufen, zu Fuss, weil Autofahren dürfen Sie im Suff auch nicht mehr oder womöglich haben Sie längst den Führerschein verloren … ohjeh! Sie sitzen also ebenso fest, wie das Cabrio.

Fisch aufm Trockenen?

Jetzt erkennen Sie die Entscheidung, richtig? Und die Antworten auf die sogenannte Alkohol-Sucht: Es geht nicht darum „trocken“ zu sein, Abstinenzler zu werden. Nein, es geht um LEBEN und es geht um FREIHEIT. Schaffen Sie sich einen neuen Stellplatz an, dann müssen Sie sich nicht mehr in den Rausch hineinbeamen. Erwachsene können ihr Leben beeinflussen! Sie können Dinge ändern, die zu eng geworden sind. Sie können Freiheit erzeugen! Ihr Gehirn wartet nur darauf. Machen Sie aus dem Stellplatz einen Spielplatz. Und wenn Sie nicht wissen, wie, rufen Sie mich ruhig an. Bei mir wird niemand krank geredet. Alkohol-Sucht ist eine Gewohnheit. Und Gewohnheiten haben wir gelern, also können wir sie durch neu gelernte ersetzen.

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