Mut
Kapitel in diesem Beitrag:
Warum brauchen wir Mut?
Mut im Coaching
Vor 2 Jahren oder so ungefähr rief mich ein junger Mann aus Norddeutschland an, ein Jurist, sagte er. Der hatte kein Geld und steckte total fest. Ich bot ihm nach einem Erstgespräch wie ich es immer mit Interessenten führe (intensiv, gratis und erhellend) einen Mailaustausch an zur Ermutigung. Dieser Mailaustausch war zuerst sehr lebendig. Dann rutschte der junge Mann wieder in eine Jammer-Trance hinein. Ich schrieb, dafür stünde ich nicht zur Verfügung.
Jetzt meldete sich dieser junge Mann erneut. Er habe nun diverse Kontakte mit Coaches und auch Therapeuten vor Ort gehabt, aber dieses eine Gespräch mit mir wirke immer noch nach, obwohl ich ja den Kontakt abgebrochen hätte! Ich erzählte ihm von Frank Farrelly, einem meiner Lehrer, der einmal zu einem Klienten sagte: „Junger Mann, dafür, dass Sie mich langweilen, ist mein Honorar einfach nicht hoch genug!“
Unser neuerliches Gespräch war sehr effektiv. Ich glaube, es war aufrüttelnd. Und aus Oldenburg kam gestern folgende Mail:
„Woher nehmen Sie eigentlich den Mut, mich in einem Telefonat über diese Distanz „zu öffnen“ Ist es Ihre Erfahrung ODER meine Bereitschaft, wirklich endlich (!!!!!!) wieder zu kämpfen , gewesen??? das ist die Frage an Sie? ist es Intuition ? Sie holen mich ein im Gespräch. Sie spiegeln meine Verletztheit. Sie blockieren mich an den richtigen Situationen. Und Sie machen meine Hochbegabtheit !!sichtbar und meine Empathie.“
Das hat mich sehr gefreut.
Mut an Ostern 2022
Ja, und woher nehme ich den Mut? Ich habe erstens eine sehr gute Ausbildung, und zweitens auch. Ich kenne auch die Mutlosigkeit und habe das Handwerkszeug, sie zu überwinden. Gut und sonst: Ist mein Mut angeboren, erworben? Ich weiß es nicht, nehme aber an, es ist eine Mischung aus beidem.
Ich brauchte als Kind schon sehr viel Mut, nicht tot umzufallen, wenn mein Vater, der Soldatenvater, mich anbrüllte, obwohl ich wirklich noch sehr winzig war mit so 3 Jahren oder so. dieser Soldatenvater hat seinerseits viel Mut gezeigt, indem er 5 Jahre Weltkrieg und dann weitere 4 Jahre Gefangenheit in Russland äußerlich unversehrt weitgehend überlebte.
Als an Ostern diese eine Klientin zu unseren drei vereinbarten Treffen kam, hatte sie ziemlich viel Mut, denn sie hat wenig Vertrauen in andere Leute. Und ich hatte sehr viel Mut, als ich sie, wie sie anfing, mich anzuschreien beim zweiten Treffen, auch noch ermutigte, noch mehr und noch lauter zu schreien. Ich bin nicht weggelaufen, nicht tot umgefallen, habe nicht zurückgeschrien, logisch. Ich habe gewartet, bis sie fertig war mit dem Gebrüll. Weil ich weiß, dass hinter jeder Wut eine riesengroße Trauer steckt.
Überlegen Sie mal: Wann hat Ihnen zuletzt jemand mal beim Schreien einfach zugehört?