Coaching für Heiraten mit Lust

Coaching für Heiraten mit Lust

 

Die Leute heiraten jetzt nimmer mit vibrierender Vorfreude, sondern mit Stress, las ich in der FAZ am Sonntag. Perfekte Organisation nach Vorschrift. Tradition und Eigensinn haben ausgespielt. Regie führen Ratgeber-und Frauenzeitschrifts-Autoren. Die sagen den Leuten, was Sache ist: wie man beispielsweise die Servietten faltet, wie man das rationell überprüft in letzter Sekunde. So Hochzeitsbenimmregeln, das muss alles perfekt sein wie bei Bushs auf der Ranch in Texas. Im Glüxxs-Plan steht auch, 6 Wochen vor dem Fest müsse ein Walzerschnellkurs gemacht werden. Nix mit langsam, lustvoll, lustig. Die tanzen auch den Walzer nach Plan. Im Stechschritt gewissermaßen. Die wissen gar nicht, dass Walzer keine Vorschrift, sondern ein Vorspiel ist – eigentlich. Die wissen sowieso vielleicht nicht, was SPIEL ist? Das ist, scheint mir, eine ganzganz ernste Generation, die sich jetzt ans Heiraten macht. In den Siebzigern geboren irgendwie. Die kann man gut knechten. Und die wollen alles richtig machen. Eine Klientin dieser Alters-Kohorte sagte mir mal: „Ich komme mir vor, wie in einer Zitronenpresse. Die Zitrone bin ich.“ Der Konzern ist die Presse. Und das also geht bis vor den Altar. Der übrigens natürlich in einer Barockkirche stehen muss oder einem modernen Baudenkmal auf Platz 98 der Eingeweihten bekannten Berühmtheitsskala. Nicht in der Kirche, deren Gemeindemitglied man wäre, wäre man eines. Nee, reicht wirklich nicht. Da wird schließlich ein Film gedreht, die Inszenierung muss schon perfekt sein. Entweder im Kopf und für alle, die zuschauen. Und der Auschnitt des Kleides muss so und so tief sein, das MakeUp von einer Visagistin und die Schuhe Highheels, egal, ob es dann vielleicht regnet und vor der Kirche Kopfsteinpflaster liegt. Hohe Leidensfähigkeit, wenig Spiel. Planerfüllung als Ziel!?

Wann lebt Ihr, Leute? Kein Wunder, dass viele Männer bald den …. Kopf hängen lassen. Lust? Faltet doch die verdammten Servietten so, wie Ihr Lust habt. LUST = Verlangen, Wohlgefallen, Freude, Genuß, sinnliche Begierde. Kommt von Eigen-Sinn. Hat zu tun mit Stolz, Zufriedenheit. Geht nur mit SELBST-Bewusstheit.