Margarete Mitscherlich

Margarete Mischerlich ist 93 und hat schon wieder ein Buch geschrieben – was für ein Vorbild, was das anlangt! Julia Schaaf, die in der FAZ am Sonntag ein schönes Porträt von Frau Mitscherlich zeichnete, ist wirklich zu recht beeindruckt und berührt von dieser würdevollen, geistig komplett präsenten Lady. Wie wird man so lebendig so alt? Frau Mitscherlich meinte, es sei vielleicht doch nicht schlecht, um die eigenen inneren Konflikte zu wissen, sich ihnen zu stellen.

Finde ich auch, logisch. Und gleichzeitig ist zu danken für die präzise Markierung des Unterschiedes zwischen (auch aufgeklärter) Psychoanalyse und moderner Psychologie. Letztere ist nämlich lösungsorientiert. Das heißt: es kommt nicht darauf an, um die Konflikte zu wissen. Es kommt darauf an, sie zu lösen. Deshalb nennt sich diese Psychologie lösungsorientiert. Wir haben uns Schritte weiterbewegt!

Dass Lösungen möglich sind und wieso, das lehrt uns die Hirnforschung heutzutage. Freud, der Psychologie-Pionier und Psychoanalyse-Erfinder, konnte das nicht wissen. Ihm verdanken wir die Erkenntnis, dass uns der Dialog mit uns selber reifen lässt und buchstäblich jung alt werden lässt. Mannoh, wie alt werden wir nun, wo wir die Knoten auch noch lösen können und dafür Stunden, nicht Jahre!! brauchen? Die Zeiten ändern sich, man sollte erkennen, dass das Leben auch leichter werden kann. Wir sollten dankbar sein dafür.