alt="FDP gegen Jamaika: lieber nicht regieren als falsch"

Lieber nicht regieren als falsch

Ein Lob der Selbst-Treue

„Lieber nicht regieren als falsch“ – wie ein Stoßseufzer, dieser Tweet der FDP am gestrigen Sonntag. Vermutlich 70 Prozent der Deutschen werden mitgeseufzt und aufgeatmet haben: Schluss endlich mit dem unwürdigen Postengeschachere, was das sogenannte Jamaika-Verhandeln in Wirklichkeit war. Dermaßen unpassende politische Standpunkte können ohne faule Kompromisse unmöglich zusammengeführt werden. Erleichterung! Viele bewegt jetzt die Hoffnung, dass es nun doch zu Neuwahlen kommen wird, die mehr Klarheit erzeugen werden, als die Bundestagswahl im September. Die wenig Konses der Wahlberechtigten erwiesen hat, aber doch deutlich das Bedürfnis nach Innovation.

Eine Frage der Würde

Eine Frage der politischen Sauberkeit, ob man gestalten oder nur die Altersversorgung der verdienten Parteiangehörigen sichern will. Pars pro toto – das Polit-Spektakel, das uns nun wochenlang geboten wurde, seit der Bundestagswahl im September – dieses Spektakulum kann uns einiges lehren fürs ganz persönliche Leben. Man verliert Anstand und Würde, wenn man sich klein macht und in wesentlichen Fragen des Lebens Kompromisse macht.

Kompromisse bei Grundsatzentscheidungen sind immer faul

„Einknicken“ nennt man es, wenn Menschen von Positionen abrücken, die ihnen wichtig waren. Das Begleitgefühl eines solchen Vorganges ist – wie immer Sie es nennen würden – kein angenehmes. Haben Sie nicht schon einen Kompromiss-Job angenommen aus Angst? Fühlten Sie sich dabei groß und stark? Oder fühlten Sie sich klein und mickrig? Oder Sie zwingen sich, nur um nicht alleine dazustehen, in ihrer Partnerschaft zu Dingen, Handlungen, Entscheidungen, die Ihnen gegen den Strich (also gegen Ihre Leitwerte) gehen Mieses Gefühl, oder? Unterlegenheit, Zorn, womöglich sogar Hass. Vollkommen kontraproduktiv für gelingendes Leben!

Mangelndes Vertrauen

Wer bei wesentlichen Entscheidungen stereotyp Kompromisse eingeht, tut mir leid. Es ist ja verbreitet, dass Menschen das tun und sich für ihre „Kompromissfähigkeit“ loben. Ein Euphemismus, eine Beschönigung. Es ist nämlich ja klar, dass wir im Sinne des Gelingens und weil wir soziale Wesen sind, gerne Lösungen aushandeln, die alle Verhandlungspartner befriedigen. Ich nenne dies nicht Kompromissfähigkeit, sondern soziale Reife. Wenn man aber scheinbare Lösungen verabredet, die niemanden befriedigen, dann sind das eben faule Kompromisse, nur eingegangen, weil man kein Vertrauen in die Welt hat, kein Vertrauen in Entwicklung, kein Vertrauen in sich und die eigene innovative Kraft.

Lieber nicht regieren als falsch

Hoffen wir, dass es ein historischer Satz wird, denn er entspringt der Stärke und ist getragen von  Verantwortungsethik. Eine reife Entscheidung: Lieber das zusammenbrechen lassen, was sich falscher und immer falscher anfühlt, als alle Kraft durch Zusammenhalten zu vergeuden! Wenn Sie nämlich das Falsche zusammenbrechen lassen, setzen Sie diese Kraft frei für die Gestaltung des Neuen, was richtiger sein wird, sobald Sie sich das zum Ziel machen. Die Hauptlehre der Neurowissenschaften: Nichts ist alternativlos. Unser Gehirn ist ein Zauberinstrument für Lösungen und neue Wege. wir müssen nur das Vertrauen haben, es auch genau so zu nutzen. Mehr lesen: …